Weihnachtszauber 01
die Zwillinge abzuliefern.“ Er wies auf die in Papier geschlagenen Päckchen, die Segsbury in der Hand hielt. „Ihr kleiner Neffe und seine Schwester werden hoffentlich viel Freude daran haben. Ich habe mir bei der Auswahl große Mühe gegeben. Tatsächlich ist es für einen im Umgang mit Kindern so unerfahrenen Menschen wie mich nicht leicht, etwas Passendes zu finden.“
Überrascht schaute Clara ihn an. „Sie haben die Geschenke selbst ausgesucht?“
Er nickte. Und jetzt spielte doch ein Lächeln um seinen Mund.
„Und Sie haben Sie auch persönlich hergebracht. Wie ungewöhnlich!“
Sie bemerkte, dass sein Lächeln breiter wurde – was sie irgendwie freute.
Wahrhaftig, sie war stolz darauf, seine schlechte Laune vertrieben zu haben!
Sogleich hob sich auch ihre Stimmung.
„Würden Sie sich bitte um die Päckchen kümmern, Segsbury, während ich Seine Gnaden zur Tür begleite?“
„Jawohl, Miss.“ Die Stimme des Butlers verriet, wie ungern er den Auftrag ausführte.
Er hatte schon bei Lady Juliana gedient, ehe sie Martin Davencourt geheiratet hatte.
Daher war er mit unkonventionellem Benehmen vertraut. Trotzdem hielt er es für seine Pflicht, seine Missbilligung zum Ausdruck zu bringen, wenn jemand von den allgemeingültigen Regeln abwich. Er warf der jungen Dame einen vorwurfsvollen Blick zu.
Unbeeindruckt davon blieb Clara in der Eingangshalle stehen. Auch Sebastian rührte sich nicht. Beide lauschten auf die sich entfernenden Schritte des Butlers.
„Ich habe Ihre Stimme gehört.“
„Und dann wollten Sie mich sehen.“ Sein ganzer Körper schien plötzlich angespannt zu sein. „Das war nicht gerade klug von Ihnen.“
War er verärgert? „Gestern Abend ...“, begann sie zögernd.
„Ich möchte lieber nicht darüber reden, Miss Davencourt.“
„Sie wollen nicht darüber reden?“ Ihre Unsicherheit wich einem gerechten Zorn.
„Was wollen Sie denn stattdessen tun? Alles unter den Teppich kehren, weil Ihnen diese tatsächlich ziemlich unpraktische Anziehungskraft zwischen uns nicht gefällt?“
„Nein“, stieß er hervor, „ich will Sie!“
„Oh!“ Sein Geständnis schockierte sie. Gleichzeitig allerdings flammte ein heftiges Verlangen in ihr auf. Erregt sah sie, wie Fleets Augen sich veränderten. Kämpfte er gegen die Begierde an?
Nein, er gab ihr nach, trat auf Clara zu, griff nach ihren Händen, zog sie an sich und presste seine Lippen auf die ihren.
Ohne das geringste Zögern schmiegte sie sich an ihn. Dann hob sie die Arme, um die Finger in seinem Haar zu vergraben.
Sein Kuss schmeckte ein wenig nach Brandy und stark nach männlichem Verlangen.
Seine Liebkosungen wurden wilder, leidenschaftlicher, beinahe rücksichtslos. Sie ließen Clara erschauern und bewirkten, dass ihr Puls zu rasen begann. Ihr war, als stünde ihr ganzer Körper in Flammen.
Ungeduldig schob Sebastian den seidigen Stoff ihres Kleides beiseite. Heiß spürte sie seine Hand auf ihrer Haut. Er umfasste ihre Brust, begann sie zu liebkosen.
Clara stieß einen lustvollen Seufzer aus. Ihre Knie wurden weich, dann gaben ihre Beine nach.
Sebastian warf einen Blick in den Flur, der verlassen dalag. Bis zur Bibliothek war es nicht weit. Er zog Clara dorthin, wobei er sie ein paar Schritte weit fast tragen musste.
Kaum hatte er die Tür hinter sich ins Schloss geworfen, als er sich auch schon zusammen mit Clara auf dem Teppich vor dem Kamin wiederfand. Heftig atmend klammerte sie sich an seine Schulter. Er küsste ihr Kinn, ihren Hals, dann ihre Brüste.
„Oh ...“ Erregt wand sie sich unter seinen Händen und Lippen.
Irgendwann stellte sie erstaunt fest, dass Sebastian, genau wie sie selbst, am ganzen Körper zitterte. Seltsam, er war doch ein Mann mit Erfahrung, ein Rake, der das Leben bis zur Neige ausgekostet hatte. Trotzdem berührte er ihren Körper so hingebungsvoll und andächtig, als habe er nie zuvor etwas Ähnliches getan. Auch schien er noch immer kaum glauben zu können, dass dies alles wahr war. Wie sonst hätte sich sein entrückter, verwunderter Gesichtsausdruck erklären lassen? Ein Gefühl der Macht überkam Clara. Ein Gefühl, das im Zusammenspiel mit Fleets verführerischen Zärtlichkeiten ein so heftiges Verlangen in ihr weckte, dass sie alles um sich her vergaß.
Seine Lippen suchten jetzt wieder ihren Mund. So hungrig küsste er sie, dass ein bisher ungekanntes Entzücken ihren Leib durchströmte, während sich gleichzeitig eine Sehnsucht in ihr ausbreitete, die nach
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