Weihnachtszauber 02
Nutzen von den Lebensmitteln und Geschenken als danach.
Als Amelia die Freude der Erwachsenen und die Aufregung der Kinder bei Erhalt der freizügigen Gaben sah, konnte sie der Duchess nur zustimmen.
Vor dem Dinner hatte sie zudem eine angenehme Stunde im Kinderzimmer verbracht. Dort hatte sie der Duchess of Stourbridge, Lady Stanford und Arabellas Schwägerin Margaret, Dowager Duchess of Carlyne, Gesellschaft geleistet. Die ältere Dame hatte keine eigenen lebenden Kinder mehr, die ihr Enkelkinder schenken konnten, aber offensichtlich war sie ganz vernarrt in Alexander, den sechs Monate alten Marquess of Mulberry, den kleinen Sohn des Herzogspaars. Auch Lady Stanford, die selbst in freudiger Erwartung war, hatte es sehr genossen, Zeit mit einem solch hübschen Baby wie Alexander zu verbringen.
Lady Stanford erzählte Amelia anschließend beim Tee, dass Gray sie und ihren Gatten am Tag nach seiner Ankunft in Steadley Manor besucht hatte. So erfuhr sie auch, dass es Lady Stanford war, die Gray bei diesem Besuch nahegelegt hatte, sie eine Saison in London verbringen zu lassen, weil sie ihrer Meinung nach gewiss Freude daran hätte.
Es war ein erhellender wie auch ein betriebsamer Tag für Amelia gewesen.
Aber auch ein Tag, an dem sie Gray nicht zu Gesicht bekommen hatte ...
Er und die anderen Gentlemen waren damit beschäftigt gewesen, Stechpalmen- und Mistelzweige zu schneiden, die das Haus inzwischen schmückten und einen festlichen Duft verbreiteten. Der Duft war für Amelia eine bittersüße Erinnerung daran, dass am nächsten Tag Weihnachten war.
„Wissen Sie, Amelia – es ist Ihnen doch hoffentlich recht, wenn ich Sie weiterhin beim Vornamen nenne?“, fragte Grace.
„Ja, natürlich“, versicherte sie herzlich, da sie inzwischen ausgelöst durch das geschäftige Miteinander während des Tages alle Damen mit dem Vornamen anredete.
„Ich verstehe gewiss nicht viel von Männern ...“
„Oh bitte ...“
„Um genau zu sein, ist Lucian der einzige Mann, den ich näher kennenlernen wollte“, fuhr Grace mit offenkundiger Zuneigung für ihren grüblerischen Gatten fort. „Ich bin mir jedoch sicher, auch Lord Grayson hat eine unbekannte Seite und Geheimnisse.“
„Ich ... Ja, vermutlich ...“ Amelia bereitete das Gespräch zunehmend Unbehagen.
„Äußerlich erscheint er arrogant und zuweilen auch abweisend“, meinte Grace.
„Aber von seinem Wesen her ist er ein Mann von großem Ehrgefühl und höchster Loyalität.“
Amelia verzog den Mund. „Ich glaube, Gideon würde es nicht schätzen, dass wir in dieser Weise über ihn reden.“ Ihr war sein Missfallen über ihre unbesonnene Erwähnung des Vorfalls auf Steadley Manor noch allzu deutlich in Erinnerung. Er hatte dies als Indiskretion aufgefasst, ebenso wie Arabellas Erzählung über die Ereignisse der vergangenen Wochen.
Grace neigte erstaunt den Kopf. „Sie nennen ihn Gideon?“
Amelia spürte heiße Röte in ihre Wangen steigen. „Er würde es vorziehen, wenn ich es nicht täte.“
Grace nickte. „Aber er hat es Ihnen nicht verboten?“
„Nein, das nicht.“ Amelia schüttelte betrübt den Kopf.
Grace lächelte flüchtig. „Mein Gatte hat mir erzählt, seit dem Tod seines Bruders Perry – Ihres Stiefvaters – habe Lord Grayson niemandem mehr erlaubt, ihn beim Taufnamen zu nennen.“
„Das wusste ich nicht.“ Amelia schluckte schwer. „Offenbar habe ich sehr viele Fehler begangen.“ Sie seufzte niedergeschlagen. „Ich glaube, ich ziehe mich jetzt lieber auf mein Zimmer zurück, wenn ich darf.“
„Dagegen wird wohl niemand Einwände erheben. Aber ich denke, Sie könnten es bedauern.“
Amelia krauste die Stirn. „Warum?“
Grace tätschelte Amelia sanft die Hand. „Wie mir aufgefallen ist, stand Lord Grayson heute Abend nicht der Sinn nach Gesellschaft. Er hat gleich nach dem Dinner das Haus verlassen“, fuhr sie auf Amelias unausgesprochene Frage fort. „Ich glaube, er ist zum Bootshaus gegangen. Ohne Hut und Mantel.“ Sie schaute aus dem großen Fenster. „Es hat wieder angefangen zu schneien. Vielleicht sollten Sie ihm Hut und Mantel bringen.“
Amelia sah Grace verwundert an. „Warum erzählen Sie mir all das?“
Grace lachte leise. „Weil morgen Weihnachten ist, meine liebe Amelia, und zu Weihnachten sollte niemand so unglücklich aussehen wie Sie und Lord Grayson heute Abend.“
Amelia verzog den Mund. „Ich weiß, Gideon ist wütend auf mich ...“
„Er ist wütend auf sich, nicht auf Sie“,
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