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Weil deine Augen ihn nicht sehen

Weil deine Augen ihn nicht sehen

Titel: Weil deine Augen ihn nicht sehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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mich anlügt. Er ist sauer, und wenn dieser Trottel sauer ist, dann wird er unangenehm.
    Er will mich loswerden.
    »Clint, Schatz«, sagte sie, »dieser Bulle in Hyannis hat sich die Nummer vom Transporter notiert. Inzwischen weiß jeder Bulle auf ganz Cape Cod, dass ich heute Nachmittag in Hyannis war. Sie werden überall nach dem Transporter suchen. Und wenn sie ihn auf diesem Parkplatz finden, dann wissen sie, dass wir noch nicht sehr weit gekommen sein können. Ich hab mal in einem Jachthafen gearbeitet, nicht einmal fünf Minuten von hier, und ich weiß, dass er um diese Jahreszeit geschlossen ist. Ich könnte mit dem Transporter
auf den Pier fahren, mit dem Kind drin, und ihn dann ins Wasser rollen lassen und rechtzeitig rausspringen. Das Wasser ist tief genug, dass er ganz untergehen wird. Es werden Monate vergehen, bevor sie ihn finden. Komm, Liebling, wir haben nicht viel Zeit.«
    Sie bemerkte, dass Clint unsicher zum Fenster blickte. Mit einem Schaudern wurde ihr klar, dass jemand dort draußen war und darauf wartete, ihm zu folgen. Clint war also nicht hergekommen, um mit ihr gemeinsam zu fliehen, sondern um sie zu töten.
    »Clint, du weißt, dass du vor mir nichts verbergen kannst«, sagte sie mit sanfter Stimme. »Du bist immer noch sauer auf mich, weil ich Lucas getötet habe und abgehauen bin. Vielleicht hattest du Recht. Vielleicht auch nicht. Sag mir eins: Ist Kater Karlo auch hier?«
    Seinem Gesicht sah sie an, dass sie richtig geraten hatte. Er wollte etwas sagen, doch sie unterbrach ihn. »Sag nichts. Hast du ihn gesehen?«
    »Ja.«
    »Weißt du, wer er ist?«
    »Nein, aber er kommt mir bekannt vor, so, als ob ich ihn schon mal gesehen hätte. Aber ich kann ihn nicht einordnen. Das muss ich erst noch rausfinden.«
    »Du könntest ihn also identifizieren?«
    »Ja.«
    »Ja, glaubst du denn wirklich, dass er dich am Leben lassen wird, jetzt, wo du ihn gesehen hast? Ich kann dir nur sagen – das wird er nicht! Ich bin sicher, dass er dir eingeredet hat, mich und das Kind loszuwerden und dass ihr danach dicke Freunde wärt. Aber das ist nicht so, glaub mir. Es ist besser für dich, wenn du mir vertraust. Wenn wir erst einmal hier raus sind – und das werden wir schaffen –, dann haben wir schon mal eine halbe Million mehr, als wir hätten, wenn Lucas noch dabei wäre. Danach finden wir heraus, wer dieser Typ ist, und dann erinnern wir ihn daran,
dass wir eigentlich einen größeren Anteil verdient hätten. Sonst …«
    Sie sah, wie die Wut allmählich aus Clints Miene wich. Ich hab ihn schon immer um den kleinen Finger wickeln können, dachte sie. Er ist so dumm. Aber wenn er einmal herausgefunden hat, wer dieser Kerl ist, dann haben wir für immer ausgesorgt. »Schatz«, sagte sie, »nimm du den Koffer. Stell ihn in das Auto, mit dem du gekommen bist. Aber warte mal – ist es auf deinen Namen gemietet?«
    »Nein, aber nachdem sie jetzt nach uns fahnden, werden sie ziemlich schnell die Spur von der Kreditkartenzahlung bis zum Mietwagenservice verfolgen können. Aber ich war schlau. Ich hab nach einer Karte von Maine verlangt, und ich hab bei einem Kino den Wagen gewechselt.«
    »Gut gemacht. Okay. Ich nehme das Kind. Du nimmst das Geld. Lass uns verschwinden. Wird Kater Karlo uns hinterherfahren?«
    »Ja. Er glaubt, dass ich zu ihm ins Auto steige und wir dann zu einem Flugzeug fahren, das auf ihn wartet.«
    »Und stattdessen werden wir zuerst den Transporter versenken«, sagte Angie, »und dann machen wir gemeinsam die Fliege, du und ich. Er wird ja nicht so blöd sein, uns hinterherzujagen und zu riskieren, dass ihn die Bullen anhalten, oder? Sobald wir vom Cape runter sind, wechseln wir noch mal das Auto und fahren nach Kanada. Dort steigen wir in einen Flieger und verschwinden.«
    Clint dachte einen Augenblick nach, dann nickte er. »Gut, einverstanden. Nimm das Kind.« Als Angie Kathy auf den Arm nahm, sah er, dass der eine Schuh, den sie trug, von ihrem Fuß abfiel. Was soll’s, dachte er. Sie wird ihn sowieso nicht mehr brauchen.
    Drei Minuten später, um neun Uhr fünfunddreißig, verließ Angie mit dem Transporter den Parkplatz des Shell and Dune . Kathy lag, in eine Decke gewickelt, auf dem Boden. Clint folgte ihr in dem gestohlenen Wagen. Direkt dahinter,
nicht ahnend, dass Angie und Clint sich wieder zusammengeschlossen hatten, folgte Kater Karlo. Warum fährt sie in dem Transporter, rätselte er. Aber er trug einen Koffer, und da muss das Geld drin sein. »Jetzt heißt es, alles

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