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Weil deine Augen ihn nicht sehen

Weil deine Augen ihn nicht sehen

Titel: Weil deine Augen ihn nicht sehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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Gus«, murmelte sie.
    Es war Kater Karlo. »Geben Sie mir Bert«, befahl er.
    »Er ist es«, raunte Angie nervös.
    Lucas stand auf, ließ sich Zeit damit, zum Telefon zu gehen und ihr den Hörer aus der Hand zu nehmen. »Ich habe mich schon gefragt, ob Sie überhaupt noch anrufen«, raunzte er.
    »Sie klingen nicht gerade wie jemand, der eine Million Dollar vor sich liegen hat. Hören Sie mir genau zu. Sie werden in dem geliehenen Auto zum Parkplatz des Restaurants La Cantina fahren, am nördlichen Zweig des Saw Mill River Parkway in Elmsford. Das Restaurant befindet sich in der Nähe des Eingangs zum Great Hunger Memorial im V. E. Macy Park. Es ist schon seit einigen Jahren geschlossen.«
    »Ich weiß, wo das ist.«
    »Dann wissen Sie sicher auch, dass der Parkplatz hinter dem Gebäude liegt und von der Straße aus nicht einsehbar ist. Harry und Mona werden Ihnen mit den Zwillingen in Harrys Transporter folgen. Sie werden dann das Mitgebrachte in das geliehene Auto hinübertragen und dort einschließen. Danach werden Sie alle drei im Transporter zum Häuschen zurückfahren. Ich werde gegen fünf Uhr morgens anrufen und mich überzeugen, dass Sie meine Anweisungen befolgt haben. Anschließend werde ich die letzten Schritte in die Wege leiten. Danach wird keiner von Ihnen je wieder etwas von mir hören.«
    Um Viertel nach drei starteten sie zu ihrer nächtlichen Fahrt. Lucas saß am Steuer des gestohlenen Wagens und sah zu, wie Angie und Clint die schlafenden Zwillinge hinaustrugen.
Wenn sie einen Platten haben mit der alten Klapperkiste; wenn wir in eine Straßenkontrolle geraten; wenn irgendein Betrunkener einem von uns reinfährt … Die ganze Palette möglicher Zwischenfälle ging ihm ununterbrochen im Kopf herum, während er den Motor anließ. Der Tank war weniger als zu einem Viertel gefüllt, stellte er besorgt fest.
    Es wird reichen, suchte er sich zu beruhigen. Es regnete immer noch, aber nicht mehr so stark wie am Abend. Lucas versuchte, das als gutes Zeichen zu sehen. Während er westwärts durch Danbury fuhr, richtete er seine Gedanken auf das La Cantina. Vor einigen Jahren hatte er dort zu Abend gegessen, nachdem er einen besonders erfolgreichen Coup in Larchmont gelandet hatte. Die ganze Familie war draußen am Pool gewesen, und er war unbemerkt durch den nicht abgesperrten Seiteneingang ins Haus geschlüpft und sofort nach oben in das Elternschlafzimmer geschlichen. Sie hatten es ihm aber auch besonders leicht gemacht. Die Frau des schwerreichen Hotelmagnaten hatte nicht nur vergessen, die Tür zum Safe abzuriegeln – sie hatte sie sogar offen stehen lassen! Nachdem ich den ganzen Schmuck an den Mann gebracht hatte, hab ich es mir drei Wochen in Las Vegas gut gehen lassen, erinnerte sich Lucas. Das meiste hab ich zwar wieder auf den Kopf gehauen, aber dafür hab ich mich gut amüsiert.
    Doch mit dieser halben Million würde er etwas vorsichtiger umgehen. Auf keinen Fall wieder alles verspielen. Irgendwann wird die Glückssträhne aufhören, dachte er. Und ich hab keine Lust, den Rest meines Lebens in einer Gefängniszelle zu verbringen. Das war auch eine Sorge, die ihn nicht losließ. Er traute es Angie ohne weiteres zu, dass sie wieder der Kaufrausch überkam und dass sie damit unerwünschte Aufmerksamkeit auf sich zog.
    Er bog in den Saw Mill River Parkway ein. In zehn Minuten mussten sie da sein. Auf der Straße war kaum Verkehr. Ihm stockte der Atem, als er einen Streifenwagen bemerkte.
Er warf einen Blick auf die Geschwindigkeitsanzeige – er fuhr fünfundneunzig, neunzig waren erlaubt. Das war in Ordnung. Er blieb auf der rechten Spur, fuhr gleichmäßig, ohne ständig zu beschleunigen und wieder abzubremsen. Clint fuhr in so großem Abstand hinter ihm, dass niemand auf den Gedanken käme, er würde ihm folgen.
    Der Streifenwagen bog an der nächsten Kreuzung ab. So weit, so gut, dachte er. Lucas fuhr sich mit der Zungenspitze über die Lippen. Weniger als fünf Minuten, dachte er. Vier Minuten. Drei Minuten. Zwei Minuten.
    Das etwas verwahrlost wirkende Gebäude des ehemaligen Restaurants La Cantina tauchte auf der rechten Seite auf. Kein Auto war auf dem Saw Mill zu sehen, weder vor noch hinter ihm. Mit einer entschlossenen Bewegung schaltete Lucas die Scheinwerfer aus, bog rechts in die Straße, die am Restaurant vorbeiführte, und fuhr auf den Parkplatz dahinter. Dort schaltete er den Motor ab, blieb regungslos sitzen und wartete. Nach wenigen Augenblicken kündigte das Geräusch eines

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