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Weil deine Augen ihn nicht sehen

Weil deine Augen ihn nicht sehen

Titel: Weil deine Augen ihn nicht sehen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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sich die Straße zunehmend mit FBI-Agenten füllte. Inzwischen suchte vermutlich bereits jeder Bulle in New York nach dem Lexus, dachte er. Dabei
war das Auto, das Clint geklaut hatte, ein älterer schwarzer Toyota.
    Einige weitere Minuten vergingen, dann tauchte der Excel-Wagen mit Franklin Bailey auf und parkte hinter ihm. Bailey, der mittlerweile am Rande eines Zusammenbruchs war, wurde, von FBI-Agenten gestützt, zur Limousine gebracht. Zwei Agenten stiegen mit ein, und andere folgten, als Lucas nach Ridgefield zurückfuhr. Er hörte zu, wie sie Bailey über die Anweisungen befragten, die er von Kater Karlo erhalten hatte. Mit Erleichterung hörte er Bailey aussagen: »Ich hatte Lucas gebeten, in der Nähe vom Columbus Circle zu warten. Etwa um zehn Uhr gab mir der Kidnapper den Auftrag, Lucas anzurufen und ihm zu sagen, er solle an genau dieser Stelle in der Fifty-sixth Street auf mich warten. Nachdem ich die Müllsäcke abgestellt hatte und wir nach Osten weiterfuhren, bekam ich den letzten Anruf des Kidnappers. Er sagte, ich könne jetzt zu der Stelle fahren, an der Lucas auf mich warte. Er meinte noch, er wolle verhindern, dass ich nass werde.«
    Um Viertel nach zwölf bog Lucas in die Auffahrt vor Baileys Villa. Einer der Agenten brachte Bailey ins Haus. Der andere blieb am Auto stehen, um Lucas zu verabschieden und sich für seine Mithilfe zu bedanken. Mit dem Lösegeld im Kofferraum fuhr Lucas zu seiner Garage, stellte die Limousine ab, lud die Müllsäcke in sein altes Auto um und fuhr zum Hausmeisterhaus, wo ein jubelnder Clint und eine merkwürdig schweigsame Angie auf ihn warteten.

33
    DIE LÖSEGELDÜBERGABE war erfolgt, aber das FBI hatte die Spur der Täter, die das Geld abgeholt hatten, verloren. Jetzt konnten sie nur noch warten. Steve, Margaret und Dr. Harris saßen schweigend zusammen. Jeder betete im Stillen, dass das Telefon endlich klingeln möge, dass jemand, vielleicht ein anderer Nachbar, sagen würde: »Ich habe gerade einen Anruf bekommen, in dem mitgeteilt wurde, wo die Zwillinge sind.« Aber alles blieb still.
    Wo werden sie die Mädchen aussetzen, fragte sich Margaret verzweifelt. Vielleicht werden sie ein leer stehendes Haus suchen und sie dort zurücklassen. Sie können schlecht an einen öffentlichen Ort wie eine Bushaltestelle oder einen Bahnhof gehen, ohne dass es auffallen würde. Immer schauen alle nach den Zwillingen, wenn ich mit ihnen unterwegs bin. Meine beiden Engel in den blauen Kleidchen. So haben die Zeitungen sie genannt.
    Die blauen Samtkleidchen …
    Und wenn die Entführer sich nicht melden? Sie haben jetzt das Geld. Wenn sie einfach abgehauen sind?
    Das Warten kommt einem gar nicht mehr so lang vor, wenn es einmal vorbei ist.
    Die blauen Samtkleidchen …

34
    »DER KÖNIG SASS IM Schatzhaus drin und zählte die Dukaten«, kicherte Clint. »Ich kann’s immer noch nicht fassen, dass du seelenruhig das Geld nach Hause gefahren hast, mit den FBI-Typen an Bord.«
    Die Geldscheine lagen säuberlich aufgestapelt im Wohnzimmer auf dem Fußboden, hauptsächlich Fünfziger, der Rest in Zwanzigern. Es waren gebrauchte Scheine, wie verlangt. Eine flüchtige Überprüfung hatte ergeben, dass sie nicht mit durchlaufenden Nummern versehen waren.
    »Die haben sowieso nichts gemerkt«, sagte Lucas wegwerfend. »Fang schon mal an, deine Hälfte in einen der Säcke zu packen. Ich nehm dann den anderen für meine.« Obwohl er schon eine ganze Weile vor dem erbeuteten Geld saß, war Lucas immer noch überzeugt, dass irgendetwas schief gehen würde. Dieser Trottel von Clint hatte nicht einmal daran gedacht, sich vorher zu vergewissern, ob sich der Kofferraumdeckel öffnen ließ. Wenn ich nicht mit der Limousine dagestanden hätte, wäre er wie ein Anfänger geschnappt worden, dachte Lucas. Jetzt warteten sie auf den Anruf von Kater Karlo, der ihnen sagen würde, wo sie die Mädchen aussetzen sollten.
    Unterwegs würde Angie wahrscheinlich vorschlagen, irgendwo anzuhalten und den Kleinen ein Eis zu spendieren. So etwas sähe ihr ähnlich. Er beruhigte sich etwas mit
dem Gedanken, dass sie vermutlich mitten in der Nacht keine offene Eisdiele finden würden. Lucas hatte das Gefühl, dass sich alle seine Eingeweide zusammengekrampft hätten. Warum hatte Kater Karlo noch nicht angerufen?
    Um fünf nach drei ließ das durchdringende Klingeln des Telefons alle drei zusammenfahren. Angie rappelte sich vom Fußboden auf und lief zum Apparat. »Hoffentlich ist das nicht wieder dieses Ekel von

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