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Weil du mich beruehrst

Weil du mich beruehrst

Titel: Weil du mich beruehrst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beth Kery
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seinen Cousin ebenso irritiert an.
    »Was ist denn mit ihm los?«, murmelte Gerard so leise, dass nur Francesca es hören konnte.
    Sie hob nur die Schultern. Für eine Antwort war sie viel zu perplex.
    Sie blieben neben der kalten Feuerstelle des Kamins stehen, und Ian sah sich in der Küche um. Anschließend schlich er den Flur entlang, sein dunkler Kopf immer nur wenige Zentimeter von der niedrigen Decke entfernt.
    Im ersten Moment hatte sie gedacht, Ian inspiziere die Räume wie jemand eine selten genutzte Immobilie untersucht, indem er nach Löchern im Dach oder Beschädigungen Ausschau hält. Doch als er in das kleine Wohnzimmer zu ihr zurückgekehrt war, hatte sie schon einen neuen Verdacht.
    »Ian, du durchsuchst das Häuschen hier doch nicht nach …, wie soll ich sagen, bösen Jungs oder so?«
    »Wovon redest du?«, mischte sich Gerard, amüsiert und irritiert, ein.
    »Ich will nur sichergehen, dass alles für deine Arbeit hier und heute in Ordnung ist«, antwortete Ian, dessen Blick aus seinen blauen Augen sie beim Näherkommen regelrecht festnagelte. Seine Größe, seine Präsenz trafen sie urplötzlich wie ein Schlag. Er war wirklich viel zu groß für diese beengten Räumlichkeiten. Sie trat instinktiv einen Schritt zurück und kam sich im nächsten Moment wie eine Idiotin vor, als er sich nur niederkniete, um ein Feuer vorzubereiten.
    »Gab es denn noch weitere, ungewöhnliche Ereignisse, bevor oder nachdem dieser Mann in Chicago versucht hat, dich mitzunehmen?«, wollte Ian ohne weitere Einleitung von ihr wissen, während er Holzscheite und Anmachholz stapelte.
    »Niemand hat versucht, mich mitzunehmen «, beharrte sie. Gerards verblüffte Miene fiel ihr auf. Aus irgendeinem Grund erinnerte sie sich auf einmal sehr genau an den brutalen Griff des Angreifers, sie spürte ihn sogar körperlich. Sie strich über ihren Oberarm, als wolle sie diesen unerfreulichen Gedanken auslöschen. Wie wahrscheinlich war es denn, dass Ian mit seiner Vermutung recht hatte? »Aber um deine Frage zu beantworten: Nein. Davon abgesehen ist nichts Außergewöhnliches passiert.«
    »Gerard? Ist dir bei deinem Aufenthalt in Chicago etwas Seltsames aufgefallen?«
    »Wenn man von der Tatsache absieht, dass mir die Kellner meinen Teller immer schon in der Sekunde weggerissen haben, in der ich gerade noch den letzten Bissen in den Mund geschoben habe, war alles stinklangweilig normal«, erklärte Gerard trocken.
    Schweigend fuhr Ian fort, das Feuer vorzubereiten. Empört schüttelte sie den Kopf, schließlich kannte sie Ian gut genug, um zu wissen, dass er sich jetzt nicht streiten würde, aber auch nicht im Geringsten seine Meinung geändert hatte. Sie ließ Gerard stehen und sah sich in dem kleinen Haus um und machte sich mit der Lage des Badezimmers vertraut, das sich im Flur auf halber Strecke zwischen Wohn-und Schlafzimmer befand. Im kleinen, ordentlichen Schlafzimmer standen ein gemachtes Doppelbett, ein gepolsterter Stuhl, ein Tisch und ein Schreibtisch. Hier zu arbeiten würde sehr angenehm werden, entschied sie. In einem Küchenschrank fand sie ein paar Teebeutel, deshalb füllte sie den Wasserkessel auf dem Herd.
    Als sie mit einer Tasse Tee ins Wohnzimmer zurückkam, hatte Ian das Feuer entzündet. Es war ihr nun schon warm genug, um den Mantel auszuziehen.
    »Ich habe Wasser heiß gemacht, wenn ihr möchtet«, ließ sie die anderen freundlich wissen, als sie den Mantel aufhängte. Im Grunde hoffte sie, beide Männer würden nun so schnell wie möglich verschwinden. Sie würde sich nie auf die Arbeit konzentrieren können, solange Ian in den engen Räumen des Häuschens bleiben und ihre brodelnden, aufgewühlten Emotionen endgültig zum Kochen bringen würde.
    »Das hört sich gut an.« Gerard machte sich auf den Weg zur Küche.
    »Ich werde mich draußen ein bisschen umsehen, vielleicht auch einen Blick in die Ställe werfen«, bemerkte Ian spitz zu Gerard, der sofort stehen blieb. »Warum kommst du nicht mit? Es gibt da ein paar Dinge, die wir besprechen müssen.«
    Francesca schwieg und führte, den Blick abwechselnd auf Ian und Gerard gerichtet, nur ihre Teetasse zum Mund. Sicher hatte Ian nicht vor, Gerard anzugreifen. Sicher hatte er nicht vor, mit Gerard über sie zu sprechen. Dieser Gedanke empörte sie – welches Recht hatte er, Gerard Vorschriften zu machen, wenn es um sie ging? Doch zugleich musste sie zugeben, dass sie auch ein wenig Erleichterung verspürt hatte. Sie hatte zwar bereits entschieden, dass sie

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