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Weil ich Layken liebe

Weil ich Layken liebe

Titel: Weil ich Layken liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Hoover
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Sorge, ich werde mich schon nicht danebenbenehmen, schließlich sind wir beide alt genug, um uns wie erwachsene Menschen zu verhalten. Aber du bist der Einzige, den ich hier in Ypsilanti kenne. Bitte zwing mich nicht, so zu tun, als wärst du ein Fremder!«
    »Jetzt übertreib nicht, Lake.« Ich höre seiner Stimme an, dass ich ihn getroffen habe. »Das verlange ich doch auch gar nicht. Aber ich schaffe es nicht, einfach nur mit dir befreundet zu sein. Deswegen müssen wir irgendwie Distanz wahren. Ich weiß keine andere Möglichkeit.«
    Ich fühle mich wie im falschen Film. Unsere Beziehung hat noch nicht einmal richtig begonnen, und trotzdem führen wir das schrecklichste Trennungsgespräch, das ich mir vorstellen kann. Es tut so weh. Und gleichzeitig bin ich so unglaublich wütend. Auf ihn. Auf die Situation. Auf das Leben, das mir nach den letzten sechs Monaten, die sofurchtbar waren, jemanden wie Will schickt, mit dem ich zum ersten Mal wieder so etwas wie Glück empfunden habe – nur um ihn mir dann nach einer Woche wieder wegzunehmen.
    Ich habe Angst, wieder zu der Layken zu werden, die ich die vergangenen sechs Monate war. Traurig, verzweifelt, bitter. Jemand, auf den ich nicht stolz war.
    Ich öffne noch einmal die Wagentür und greife nach meinem Rucksack und den Schlüsseln. »Mach dir keine Sorgen. Morgen ab der dritten Stunde bist du mich endgültig los!« Beim letzten Wort versetze ich dem Gartenzwerg einen heftigen Tritt.
    Drinnen werfe ich den Schlüsselbund mit solcher Wucht auf die Küchentheke, dass er über die Kante schlittert und klirrend zu Boden fällt. Ich bin gerade dabei, meinen rechten Stiefel quer durch den Raum zu kicken, als meine Mutter hereinkommt.
    »Warst du das, die da draußen eben so herumgeschrien hat?«, fragt sie. »Was war denn los?«
    »Nichts«, antworte ich. »Nichts war los. Absolut nichts!« Ich ziehe den anderen Stiefel aus, bücke mich nach dem, der am Boden liegt, renne in mein Zimmer und knalle die Tür hinter mir zu.
    Nachdem ich abgeschlossen habe, gehe ich zum Wäschekorb, drehe ihn um und schütte den Inhalt aus. Ich wühle mich durch den Kleiderhaufen, bis ich die Jeans gefunden habe, die ich auf der Fahrt von Texas hierher anhatte, und durchsuche die Taschen. Da ist sie. Mit der lila Haarspange in der Hand laufe ich zum Bett und krieche unter die Decke.Ich schließe die Finger fest um die Spange, drücke sie mir an die Wange und weine mich in den Schlaf.
    Irgendwann nach Mitternacht werde ich wach. Eine ganze Weile liege ich einfach nur da, starre ins Dunkel und hoffe vergeblich darauf, dass sich das alles als Albtraum entpuppt. Als ich die Decke zurückschlage, fällt mir die Haarspange aus der Hand – dieses kleine Stück Plastik, das so alt ist, dass der Kunststoff wahrscheinlich noch irgendwelche krebserregenden Farbstoffe enthält. Ich erinnere mich an meine Verzweiflung damals und daran, wie alle Traurigkeit und Angst plötzlich verflogen waren, sobald Dad sie in meinen Haaren befestigt hatte.
    Über den Rand der Matratze gebeugt taste ich den Boden ab, bis ich sie wiedergefunden habe. Ich öffne sie, streiche meinen Pony zur Seite und klemme ihn fest. Dann warte ich darauf, dass der Zauber seine Wirkung entfaltet. Aber natürlich tut es immer noch ganz genauso weh wie vorher. Ich reiße mir die Spange aus den Haaren, schleudere sie durchs Zimmer und ziehe mir wieder die Decke über den Kopf.

5.
    I keep tellin’ myself
that it’ll be fine.
You can’t make everybody happy
all of the time.
    – THE AVETT BROTHERS, »PARANOIA IN B-FLAT MAJOR«
    Mein Puls hämmert in meinen Schläfen, als ich aus dem Bett krieche. Ich könnte jetzt sehr gut ein paar Pfefferminzpillen gebrauchen. Vom stundenlangen Heulen und schlaflosen Herumwälzen tut mir mein ganzer Körper weh.
    Ich mache mir schnell einen Kaffee, setze mich an die Theke und trinke ihn in der morgendlichen Stille. Mir graut vor dem Tag, der vor mir liegt. Irgendwann kommt Kel in seinem Frottee-Schlafanzug und den Darth-Vader-Hausschuhen in die Küche getappt.
    »Hallo«, grüßt er verschlafen und nimmt sich den Becher mit der Aufschrift Weltbester Dad aus dem Abtropfgitter. Dann zieht er die Kanne zu sich und schenkt sich Kaffee ein.
    »Kannst du mir bitte mal verraten, was das werden soll?«, frage ich.
    »Hey, du bist nicht die Einzige, die einen harten Tag vor sich hat.« Kel klettert mir gegenüber auf einen Barhocker. »In der Vierten verlangen die echt viel von uns. Ich musste gestern zwei

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