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Weine nicht, Prinzessin

Weine nicht, Prinzessin

Titel: Weine nicht, Prinzessin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carolin Philipps
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Körper.
    Dann spürt sie seine Lippen auf ihrem Haar. »Du fehlst mir, Prinzessin«, flüstert er. Seine Stimme klingt heiser. »Du fehlst mir so sehr!« In Sekundenschnelle hat er sich in den Henk zurückverwandelt, den sie liebt.
    Lara stößt einen kleinen glücklichen Seufzer aus. Er hat sie auch vermisst! Henk und Lara … Lara und Henk … Alles andere zählt nicht mehr.
    Coco knurrt leise.
    Aber diesmal beachtet Lara ihn nicht.
    Sie hebt den Kopf und schaut sich um.
    Die Menschen eilen vorbei, niemand beobachtet sie. Abschiedsszenen am Bahnhof sind normal. Zwei Polizisten schauen herüber, aber ihre Blicke streifen vorbei.
    »Bring mich hier weg!«, sagt Lara und zieht ihn an der Hand.
    Henk lacht leise.
    »Nicht so stürmisch, Prinzessin. Dich entführen? Nichts lieber als das! Aber wir hätten sofort die ganze Polizei der Stadt hinter uns her. Ich bin auf Bewährung raus, muss mich jede Woche bei der Polizei melden. Wenn ich irgendwas anstelle, lochen die mich für drei Jahre ein.«
    »Woher wusstest du, dass ich hier bin?«
    »Pieter hat deine Nachrichten an Sandra gelesen. Da stand alles drin, was ich wissen musste.«
    Sie drückt sich fest an ihn. »Ich will hierbleiben, bei dir!«
    »Vielleicht komme ich dich ja mal in Italien besuchen. Wollte schon immer in den Süden. Schick mir deine Adresse, Prinzessin.«
    Coco springt laut bellend an Henk hoch.
    »Halt’s Maul, du blöder Köter!« Henks Gesicht verzieht sich erneut zu einer wütenden Maske. Er stößt mit dem Fuß nach dem kleinen Hund. »Hau ab!«
    »Nicht, Henk! Du tust ihm weh! Er will doch nur spielen!«
    »Aber ich nicht! Sag ihm, er soll mir nicht zu nahe kommen, sonst trete ich ihn tot!« Da ist sie wieder, die kalte Stimme, die sie so fürchtet. Schon im nächsten Moment ist sie aber wieder verschwunden und Henk schaut Lara so zärtlich lächelnd an, dass sie ihm nicht böse sein kann. Er meint es nicht so.
    Wenn doch nur dieser andere Henk für immer verschwinden würde!
    »Lara, es ist dieselbe Person! Den einen gibt es nicht ohne den anderen! Willst du dich weiter schlagen lassen?«
Die Stimme der Therapeutin … dieselbe Person … dieselbe Person … Lara hält sich die Ohren zu.
    Henk nimmt sie fest in die Arme. Er drückt ganz leicht auf ihre Brust, dorthin, wo das große tätowierte H ist. »Fahr los, Prinzessin. Wir sehen uns wieder! Vergiss nicht, du gehörst mir … mir für immer!« Und damit schiebt er sie beiseite und geht davon.
    Der kleine Coco bellt hinter ihm her. Als sich Henk noch einmal umdreht und Lara zuwinkt, setzt er sich in Bewegung und rast wie ein verrückt gewordenes Watteknäuel hinter Henk her.
    »Komm zurück, Coco!« Vergeblich ruft Lara hinter ihm her.
    Als Coco Henk fast erreicht hat, springt er mit einem riesigen Satz an Henks linken Fuß und beißt sich in seiner Hose fest.
    Henk schlägt nach ihm und wedelt so lange mit dem Bein, bis Coco loslässt. Mit einem gezielten Tritt in den Bauch schleudert Henk den kleinen Hund von sich.
    Coco fliegt durch die Luft und schlägt einige Meter weiter auf den Boden auf. Bewegungslos bleibt er liegen.
    Lara stößt einen spitzen Schrei aus und läuft los.
    Aber Henk ist schneller. »Scheiß Köter!«, schreit er mit wutverzerrtem Gesicht und tritt auf ihn ein.
    Zwei Passanten ziehen ihn laut schimpfend zurück. »Sind Sie verrückt geworden!? Man müsste die Polizei holen!«
    Henk schüttelt sie ab, schubst Lara beiseite, sodass sie stolpert, hinfällt und mit dem Kopf auf den Boden schlägt.
    Henk geht weiter, als wäre nichts geschehen.
    Für einen Moment bleibt Lara wie betäubt auf dem Boden liegen.
»Irgendwann wird er etwas tun, was auch du nicht mehr verzeihen kannst …«
Sandras Worte schwirren durch Laras Kopf, finden endlich einen Platz dort … nicht mehr verzeihen kannst … nicht mehr verzeihen kannst …
    Mühsam richtet Lara sich auf. Dann humpelt sie zu Coco hinüber, der leise winselnd versucht, wieder auf die Beine zu kommen. Er schaut sie aus seinen dunklen Augen traurig an.
    »Was ist denn das für ein brutaler Typ?«, fragt der eine Passant. »Bist du verletzt, hast du Schmerzen? Mit deinem Hund solltest du vorsichtshalber zum Tierarzt gehen. Würde mich nicht wundern, wenn er eine Gehirnerschütterung hat.«
    Lara nimmt Coco vorsichtig hoch, drückt ihr Gesicht in sein Fell. Der kleine Hund winselt. Er hat offenbar große Schmerzen. Laras Tränen tropfen auf sein Fell.
    »Weine nicht, Prinzessin!«
, sagt die vertraute Stimme in ihrem Kopf.

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