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Weinland & Stahl

Weinland & Stahl

Titel: Weinland & Stahl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bad Blood 01 - Das Blut der Nacht
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den letzten Tropfen aus ihren Adern gesaugt hatte. Er spürte, kaum dass der erste Schluck Blut seine Eingeweide erreicht hatte, wie sich sein Innerstes schier umstülpte, sich schmerzhaft verkrampfte und gleichsam in Flammen aufzugehen schien.
    Er hätte noch hundert Umschreibungen dafür finden können, was mit und in ihm geschah – das Ergebnis wäre das gleiche geblieben.
    Das gleiche wie seit jener Nacht, da
es
über ihn und seine Brüder und Schwestern gekommen war.
    Es
– von dem sie nicht wussten, was es war oder wo es herkam. Von dem sie nur eines wussten: dass es ihrer aller Untergang, den Tod der Alten Rasse bedeutete!
    Das geschluckte Blut schien in Abrahams Bauch zu explodieren, und dann schoss es wie die Lava aus einem Vulkan in seinem Schlund empor – und es fühlte sich haargenau so an wie glutflüssiges Gestein! – und brach wieder aus ihm hervor!
    Der dunkle Schwall quoll über seine Lippen und ergoss sich auf jene, der er den Lebenssaft eben erst geraubt hatte. Das erbrochene Blut schuf eine rote Maske auf dem totenstarren Gesicht der Frau, tränkte ihre Kleidung – und stank so abartig, dass Abraham würgend auch noch das letzte bisschen des Geschluckten ausspie.
    Natürlich hatte der Vampir gewusst, dass es so und nicht anders geschehen würde. Aber er hatte dem unbändigen Durst einfach nicht widerstehen können. Er hatte wenigstens versuchen müssen, ihn zu stillen. Und sei es nur, um die Erinnerung daran anzufachen, wie es gewesen war, als er seinen Durst noch hatte löschen können.
    In einer Zeit, die erst wenige Tage zurücklag und die ihm doch schon Ewigkeiten her schien.
    Vielleicht war auch das Teil des Fluchs, der sein Volk aus unbekannten Gründen getroffen hatte: Sie hatten ewig gelebt, und Zeit war für sie bedeutungslos gewesen. Um so schmerzlicher erfuhren sie jetzt, was es hieß, zu altern. Unaufhaltsam dem Tod entgegengehen zu müssen, ohne es verhindern oder auch beschleunigen zu können. Gefangene,
Sklaven
der Zeit zu sein...
    Abraham kniete nieder und brach seinem Opfer das Genick. Er wusste nicht, ob sie überhaupt noch in der Lage waren, mit ihrem Biss Dienerkreaturen zu schaffen – Wesen, die sich nach ihrem Tod wieder erhoben, um ihrem Mörder zu willen zu sein und dazu bestimmt, sich selbst von Blut zu ernähren. Aber es war auch nicht die rechte Zeit, es zu erproben.
    Es gab Wichtigeres zu tun.
    Auch wenn Abraham nicht einmal wusste, was dieses Wichtigere wirklich war.
    Er folgte nur dem
Ruf
.
    Einem
Signal
, dem er sich nicht widersetzen konnte. Und auch nicht wollte. Im Gegenteil war er nicht eine Sekunde lang auch nur auf den Gedanken gekommen, es zu versuchen.
    Der Ruf hatte ihn ereilt, und der Vampir war ihm ohne zu überlegen gefolgt.
    Er wusste nicht, wie viele Meilen er inzwischen zurückgelegt hatte seit seinem Aufbruch in Washington D. C., Maryland, wo er seit Jahrzehnten amerikanische Präsidenten kommen und gehen gesehen hatte und stets an ihrer Seite gewesen war, scheinbar als Berater, tatsächlich jedoch als derjenige, der ihnen befahl, welche Fäden sie zu ziehen und welche Order sie zu geben hatten.
    Und mit einigen von ihnen – Abraham erinnerte sich noch an diesen jungen Hengst Anfang der sechziger Jahre, aber auch Billy war solchen Dingen sehr aufgeschlossen – hatte er wahrhaft denkwürdige Nächte zugebracht.
    Ein Schmunzeln ließ sein faltiges Gesicht in Bewegung geraten, als er daran dachte, wie sie seinerzeit diese Blondine mit dem gewaltigen Vorbau ins Weiße Haus geschmuggelt hatten. Wie war doch noch gleich ihr Name gewesen? Ach ja, Norma Jean. Die Schauspielerin, die hinter Abrahams Geheimnis gekommen war und ihn damit gezwungen hatte, etwas zu unternehmen, damit sie es nicht in die Welt hinausposaunen konnte. Schade um Norma Jean...
    Ein Ruck ging durch Abrahams längst nicht mehr stattliche Gestalt. Es war müßig, sich mit Vergangenem zu befassen. Auch wenn es das einzige war, was ihm zumindest noch eine Ahnung von Lust und Leben bescheren konnte. Dennoch – jetzt zählte nur mehr der Ruf. Ihm zu folgen, wohin er ihn auf leiten mochte.
    Und als Abraham schließlich mühsam, weil immer noch entkräftet, auf Fledermausschwingen in die Nacht über Maine hochstieg, wusste er mit einem Mal, wo sein Ziel lag.
    Weiter im Westen dieses Landes, verborgen in dichten Wäldern.
    Und es war ein Ort, von dem er nie angenommen hätte, dass er ihn irgendwann einmal freiwillig betreten könnte.
    Ein Kloster...!
    Hätte irgendjemand in dieser Nacht

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