Weinwissen für Angeber
Sorgen lassen sie da, wo sie hingehören. Beim Ehepartner. Also schütten auch Sie Ihre Sorgen nicht in ein Gläschen Wein, trinken Sie ihn lieber einfach so, wie er ist, und geben Sie mit Ihrem gut vorgetäuschten Wissen an. So, wie es sich gehört und wie es alle machen.
„Frauen und Wein"
(Rudi Schuricke)
Ein Thema, das ganze Königsgeschlechter beschäftigt hat und zu dem es viele, viele Lieder gibt Rudi Schuricke aber schrieb das schlechteste. „Frauen und Wein", das ist - ich hoffe Sie nehmen mir das nicht übel, meine Damen - eine explosive Mischung. Vermischt man die beiden, erhält man etwas, das leicht hochgehen kann, manchmal auch nur Schaden an Gläsern anrichtet Das Thema „Männer und Wein" wird in einem späteren Buch behandelt werden.
„Rot ist der Wein"
(Ivo Robic)
Dieses Lied zeigt nur, dass Ivo Robic keine Ahnung von Wein hat. Wein ist natürlich nicht rot Er ist ebenso durchsichtig, strohfarben, golden, mit grünen Reflexen, lachsrose, himbeerfarben. Und wenn er rot ist, ist er auch nicht rot. Dann ist er ziegelfarben, tintig, kirschrot, mit violetten Reflexen, orangem Rand und so weiter. Wer die Farbe eines Weins mit „rot" beschreibt, sollte den Raum verlassen. Rot ist eher eine Weingruppe als eine Weinfarbe. Wenn Sie sagen „Das ist aber ein roter Wein", wird niemand um Sie herum applaudieren, niemand wird Sie bewundernd anschauen, keiner gibt Ihnen ganz impulsiv einen leidenschaftlichen Kuss. Achselzucken ist das Netteste, das Ihnen passieren kann. Und zu Ivo Robic: Glauben Sie, so sieht ein Wein-Angeber aus? Bei allem Respekt für den Mann aus Jugoslawien, dazu taugt er nun doch nicht.
„Rot ist der Wein"
(Heino)
Singt auch Heino (zur Melodie von „Spanish Eyes"). Aber ihm dürfen wir das nicht so übel nehmen wie Ivo Robic. Mal ehrlich, wenn Sie stets eine dunkle Sonnenbrille trügen, würden Sie auch jeden Weißwein für einen Roten halten. Daraus ergibt sich für uns Wein-Angeber folgende Lektion: Tragen Sie niemals eine Sonnenbrille bei einer Weinprobe! Sie behindern sich selbst und sehen aus wie Heino.
„No Bier, no Wein, no Schnaps"
(Gus Backus)
Gus Backus ist ein sympathischer Kerl. Der Mann, der uns großartige Lieder wie „Das kleine Wunder vom großen Glück", „Brauner Bär und weiße Taube", „Alle Schotten sparen" und natürlich das unvergessliche „Mein Schimmel wartet im Himmel" geschenkt hat, bringt den philosophischen Kern aller Abstinenzler kongenial auf den Punkt. Was sollen Sie als Angeber davon halten? Sie könnten das Lied natürlich umdichten, es gibt genug Alkoholika, die anstatt „No Wein" einsetzbar sind, vom Himbeergeist bis zum Schlehenlikör. Aber was, wenn das Lied aus den Boxen ertönt und alle den Text hören? Wie sich dann verhalten? Ganz einfach, lassen Sie den Mittelteil einfach weg! Legen Sie demonstrativ den Finger vor den Mund und grölen dann umso lauter „No Schnaps", zeigen Sie, wie viel Humor Sie haben! Wir Weintrinker sind schon ein lustiger Haufen. Und wenn Sie Gus Backus sehen, zögern Sie nicht, ihm gehörig einen Satz heißer Ohren zu verpassen. Er wird schon wissen warum.
„Spanischer Wein"
(Christian Anders)
Ein, vom musikalischen Standpunkt aus gesehen, zu Recht völlig unbekanntes Lied. Wie überhaupt alle Christian-Anders-Lieder es verdient hätten, völlig unbekannt zu sein. Aber er besingt hier immerhin den spanischen Wein und der hat es durchaus verdient - zumindest viel mehr als der griechische!
„Ja, ja, der Moselwein"
(Volkslied)
Mosel-Saar-Ruwer - das Filetstück unter den deutschen Weinanbaugebieten. Erwähnen Sie einfach die restsüßen Rieslinge und Sie befinden sich auf der sicheren Seite. Ein klassisches deutsches Weinlied - eine klassische Vorlage für den erfahrenen Ange-ber. Hier können Sie nur noch gewinnen. Tun Sie es elegant, zelebrieren Sie es!
Acht große Momente
für Angeber
Evangelische Kirchen
Leider bietet sich diese hervorragende Möglichkeit nicht allen. Denken Sie ruhig mal über eine Konvertierung nach. Machen Sie sich die Situation deutlich: Ein großer Raum, eine Menge Leute und alle trinken denselben Wein. Sie müssen diesen Wein einfach kommentieren. Und am besten machen Sie ihn schlecht. Sie müssen dafür gar nicht laut sprechen, bei der Kommunion reicht ein deutlich vernehmbares Raunen. Wenn der Wein wirklich schlecht ist, sollten Sie sich nicht um die Lautstärke scheren. In der Kirche wird ein schlechter Wein
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