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Weinwissen für Angeber

Weinwissen für Angeber

Titel: Weinwissen für Angeber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carsten Sebastian Henn
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Musik und mit Mädchen will es auch nicht so recht klappen. Jetzt redet die ganze Familie auf ihn ein: „Sei locker, trink einen Schluck, dann klappt's auch mit der Nachbarin!" Der Gute ist dann aber schnell sturzvoll und die Sache mit der Nachbarin geht natürlich fürchterlich in die Hose. Die Totalblamage könnte nur vermieden werden, wenn die Nachbarin ein ähnliches Problem hat und deren Familie ihr geraten hätte: „Sauf, sauf, Schwesterlein sauf." Na, das wird ja eine schöne Beziehung. Und die Familie ist an allem schuld, die und der Gärtner, wie immer.
    Doch dieses Szenario ist, seien wir ehrlich, eher unwahrscheinlich. Da wird jemandem geraten, zu trinken. Wohl deshalb, damit das „Brüderlein" seine Sorgen ertränkt. Aber zeigt man ihm damit wirklich einen Ausweg? Nein, man sollte ihm raten, seine Probleme zu lösen, statt sie zu vergessen. Natürlich kann gemeinsamer Alkoholkonsum auch etwas Schönes sein. Männer glauben, dadurch würden sie enthemmter (statt betrunken) und alle Frauen würden proportional mit steigender Promillezahl schöner.
    Frauen denken eigentlich dasselbe.
    Aber um diesen Alkoholkonsum, der nur das Eine im Sinn hat, geht es in diesem schönen Lied nicht. Es geht darum, dass der Wein Gefühlsbarrieren sprengt und es uns ermöglicht, wieder zu weinen. Das kann gerade mit einem Bruder etwas sehr Schönes und Befreiendes sein. Auch mit Mutter oder Vater, Tante, Onkel oder auch dem Schwippschwager. Allerdings sollten Sie sich darüber im Klaren sein, dass dieses Verhalten nichts mit dem Leben eines Wein-Angebers zu tun hat. Das ist dann reines Privatvergnügen.
      

    „Griechischer Wein“
    (Udo Jürgens)
    Nicht jeder griechische Wein ist so miserabel wie der von Samos. Es gibt mittlerweile sogar eine Hand voll guter Produzenten. Es schickt sich aber trotzdem nicht, darüber zu singen. Das wollte Udo Jürgens aber auch gar nicht. Das Lied sollte eigentlich „Griechisches Schwein" heißen und das Gyros loben. Die Produzenten sagten jedoch: „Hör mal, Udo, Fleischsongs kommen nie gut an, besing lieber griechischen Wein." Der wortgewandte Udo erwiderte: .Aber der schmeckt doch gar nicht!” So etwas interessiert Produzenten natürlich überhaupt gar nicht: „Udo, wenn du das singst, wird es niemand bemerken." Und Udo Jürgens brach ein, weswegen noch heute mieser griechischer Wein im Supermarktregal steht und sogar gekauft wird. Das sollten wir Udo Jürgens nie, nie, nie verzeihen!
      

    „Es ist schön, ein Kork zu sein"
    (Friedel Bodschard)
    Ein heikles Thema. Man kann diesen Standpunkt durchaus verstehen, wenn es gilt einen „Hermitage" zu verkorken, jedoch wäre der Spaß fraglich, wenn man in einer Flasche steckt, die das Pizza-Taxi kostenlos mitgebracht hat. Entscheiden Sie selbst, wie risikofreudig Sie sein wollen.
      

    „Beim Pfälzerwein"
    (Elisabeth Janda)
    Ein hervorragender Ausgangspunkt, um die körperreichen trockenen Rieslinge und Burgunder dieses Gebiets zu loben. Solche Vorlagen sollte man als Angeber zu schätzen wissen. Je mehr Pfälzer anwesend sind, desto beliebter werden Sie sein.
      

„Trink mer noch a Flascherl Wein“
    (Kurt Adolf Thelen)
    Ein Lied für Wein-Proletarier. Sie als Wein-Angeber würden nie davon sprechen, noch eine „Flasche Wein" zu „trinken". Sie würden davon reden, noch ein Glas Wein einzuschenken oder eine weitere Flasche Wein zu öffnen. Wein wird auch nicht getrunken. Wasser, Säfte, Erfrischungsgetränke, Bier, wenn man will auch Wodka oder anderer Fusel, die werden getrunken / gekippt / alle gemacht.
    Wein aber wird genossen / verkostet / probiert, oder noch besser: Mit Wein hält man ein Zwiegespräch, man lässt den Wein zu sich reden. Und wenn er ruhig sein soll, dann erst trinkt man ihn.
      

    „Schütt die Sorgen in ein Gläschen Wein"
    (Willy Schneider)
    Ja, genau, schütten Sie die Sorgen dorthin, wo sie hingehören! Ersäufen Sie Ihre Sorgen, nichts anderes sagt dieses Lied doch. Bringen Sie sie um und am besten gleich noch die kleinen Nachbarskätzchen in einen Sack stecken und hinterher damit! Nein, Weintrinker sind keine Unmenschen, Sorgen werden nirgendwohin geschüttet - aber nicht aus Sorge um die Sorgen. Aus Sorge um den Wein! Mit Sorgen schmeckt der direkt nur halb so gut, wenn überhaupt. Weingenuss, genau wie das gepflegte Weingespräch, sollten stets in sorgenfreier Runde stattfinden. Weintrinker mögen arrogante, angeberische, besserwisserische, schlicht unangenehme Zeitgenossen sein, aber ihre

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