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Weinzirl 03 - Kuhhandel

Weinzirl 03 - Kuhhandel

Titel: Weinzirl 03 - Kuhhandel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicola Förg
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unter
     intensiven Beteuerungen, Frau Weigand demnächst zum Reiten mitzunehmen – »Ich
     bin da noch ganz fit, meine Liebe« –, in Eckarts in ihr Auto stieg, plätscherte
     der Regen schon richtig gleichmäßig.
    Sie fuhr langsam
     nach Hause. Bei ihr oben auf der Bergstätte war es deutlich kälter geworden,
     der wunderbare Geruch von Regen auf einst glühendem Asphalt war zu riechen. Sie
     setzte sich auf die Kante der Gartenbank und hielt das Gesicht in den Regen.
     Auf der Treppe unter dem Vordach saß Moebius und schüttelte angewidert seine
     Pfoten. Sein Blick war deutlich: Jetzt ist Frauchen endgültig durchgeknallt,
     sie sitzt freiwillig im Regen. Mümmel und Bianchi kamen auch von irgendwoher
     angeschossen und gesellten sich zum Kater. Mümmel versuchte hektisch, ihr
     erlesenes Pelzkleid am Rücken zu glätten, und Bianchi putzte synchron mit
     Moebius die Vorderpfoten, im Wechsel links-rechts. Eine nach der anderen
     verschwanden sie durch die Katzenklappe ins Haus. Mümmel wischte sich mit der
     Pfote übers Ohr. Anders als sonst: langsamer. Jo wusste, dass sie sich soeben
     ans Hirn getippt hatte.
    Ja, sie war
     verrückt, verrückt nach Kühle. Bald würden Herbststürme kommen, dann der
     Schnee. Endlich würden all die furchtbaren Plastik-Gartenpavillons in den
     Kellern eingemottet, und endlich würde der Grillgeruch, der monatelang wie eine
     Glocke über allen Gärten gelegen hatte, verschwinden. Endlich würden Wolken
     dahinjagen, endlich würde wieder Bewegung entstehen. Als sie klatschnass war,
     ging sie ins Bad, duschte und legte sich ins Bett. Seit ewiger Zeit mit einem
     frohen, offenen Blick nach vorn, in das, was man Zukunft nennt.
    Sie saß am nächsten
     Morgen am Küchentisch und wehrte Bianchis Pfote ab, die ständig versuchte, ihr
     den Löffel mit dem Maracujaquark abzujagen. Die Tür klappte plötzlich auf, und
     da stand Gerhard. »Wollte Bericht erstatten!«
    Er bekam Kaffee und
     sah sich dann einem Feuerwerk von Fragen ausgesetzt. Ja, Lichtenegger hatten
     sie in München hopsgenommen. Bereits in der Maschine. Ihm würde der Prozess
     gemacht werden.
    Als sie Lichtenegger
     abgehandelt hatten, fiel Jo was Neues ein. »Und Ostheimer? Wo war der
     eigentlich in der Woche, für die er kein Alibi gehabt und über die er so
     beharrlich geschwiegen hatte?«
    »Ja, das glaubst du
     vielleicht nicht. Er war in Wien bei einer Therapeutin, um seine Rhetorik zu
     verbessern und um seine Emotionen zu schulen. Er wollte unbedingt seiner Frau
     ein besserer Mann sein. Er spürte, dass die Beziehung den Berg runterging. Aber
     das war ihm so peinlich, dass er das nicht eingestehen wollte.«
    »Ist das süß – und
     sie? Wie fand sie das?« Jo war ganz aus dem Häuschen.
    »Das gefällt euch
     Weibern wieder! Ich weiß nicht genau, wie sie reagiert hat, aber die beiden
     sind auf jeden Fall zusammen weggefahren, ohne Hund und ohne Jagdwaffen«, sagte
     Gerhard.
    »Der arme Rambo. Wo
     ist der denn so lange?«
    »Bei Frau Weigand.«
     Gerhard lachte laut heraus.
    »Wie bitte, im
     Altersheim?«
    »Ja, sie hat wohl
     mal wieder mit einer kleinen Donation … Du weißt schon!«
    Nun musste auch Jo
     schallend lachen. »Die Frau ist ein Hammer. Aber Ostheimer und die Mastmittel?«
    »Auch das wird ein
     gerichtliches Nachspiel haben, aber es scheint mir keine akute Fluchtgefahr
     vorzuliegen. Also hab ich ihn fahren lassen. Er will Verantwortung übernehmen.
     Schon wegen Röschen.«
    »Apropos: Und was
     ist nun mit Svenjas Klinik?«
    »Nun, ich denke, Röschen
     wird sie in Svenjas Sinne betreiben, und es würde mich nicht wundern, wenn sie
     sozusagen mit Ostheimer kooperieren würde. Zwei Praxen, eine für Schulmedizin
     und eine für alternative Therapien. Und wenn der hunde- und jagdlose Ausflug
     gelungen ist, dann sind die beiden vielleicht wieder ein Paar, aber eins mit
     zwei Wohnsitzen. Why not?«
    Gerhard kam kaum
     dazu, seine Tasse zum Mund zu führen, denn Jos Fragensalve ging weiter: »Und
     der Ortlieb aus Lindau?«
    »Verschwunden mit
     unbekanntem Ziel. Da werden sich andere drum kümmern. Aber er ist wohl nur ein
     Rädchen in einer Maschinerie ungeahnten Ausmaßes. Lichtenegger wird gegen ihn
     aussagen, schon um einen Vorteil herauszuschinden.«
    »Der ist ein
     zweifacher Mörder, ein Schläger, ein Entführer, ein Erpresser! Die werden so
     einem doch keine mildernden Umstände gewähren? Oder ihn zum Kronzeugen machen?«
     Jo fand die Vorstellung

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