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Weiß wie der Tod

Weiß wie der Tod

Titel: Weiß wie der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roman Rausch
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Wertesystem, das Gesetz des Täters kennen müssen. Wieder ein Ruf in den Wald. Er dachte nicht Sackgasse, das empfand er nicht. Das wäre ein negatives Gefühl gewesen, und das passte überhaupt nicht zu seinem Empfinden. Er war positiv, wie man es nur sein konnte, und er würde die Antwort auf die Frage finden. Bald. Daran gab es nichts zu deuteln.
    Auszeit.
    Er schob Polykarp und Patrick beiseite. Sie mussten wie frischer Hefeteig gehen, bis er neue Rückschlüsse würde ziehen können.
    Johanna.
    Wie lautete die Ermittlungslage?
    Dragans Bericht. Eine Frau, weiß, Anfang bis Mitte zwanzig, Mitteleuropäerin, keine erkennbaren Identitätszeichen – kein Wunder, wenn nur eine Hand und ein Becken vorhanden waren –, nicht schwanger, sie war auch nicht niedergekommen, gesund, keine nachweisbaren Krankheiten, am Becken Anzeichen von Tierverbiss. Die Hand wurde mit einem scharfen und rissigen Instrument postmortal vom Arm abgetrennt, dito das Becken vom Korpus respektive den Beinen. Vermutetes Werkzeug: Säge. Todesursache unklar. Todeszeitpunkt: vor drei Wochen. Leiche(nteile) gelangte(n) tot ins Wasser. Keine Anzeichen auf weitere Gewaltanwendung.
    Falks Bericht. DNA-Abgleich mit allen verfügbaren Vermisstendateien erfolglos. Fingerabdrücke sind nicht im System gespeichert. Keine weiteren Hinweise auf Identität des Opfers. Auffindeort: Veddel, Peutehafen, an der Landzunge in die Norderelbe.
    Das war’s. Das war die komplette Ermittlungslage zu Johanna.
    Kein Wunder, dass Falk nervös war. In welche Richtung sollte er ermitteln, wenn er außer zwei Leichenteilen nichts in der Hand hatte?
    Mehr hatte Levy aber auch nicht. Welche Rückschlüsse würde er aufgrund dieser dünnen Ermittlungslage ziehen können?
    Die postmortale Zerstückelung eines Körpers ließ auf vieles schließen.
    Handelte es sich um eine Beziehungstat, die eher nicht sexuell motiviert war, oder war das Opfer lediglich zum falschen Zeitpunkt am falschen Ort? War die Frau Opfer einer zufälligen Wahl eines trieborientierten, wenig planvoll vorgehenden Täters geworden, der kurzerhand die Spuren seiner Tat verschleiern wollte und zur Säge griff?
    Oder war die Tat sorgfältig geplant, und hatte der Täter die Leiche auf dem besten, vorher geplanten Weg verschwinden lassen wollen?
    Der psychotische und minderbemittelte Täter stand dem intelligenten Psychopathen gegenüber.
    Das war ein Fass ohne Boden, da half die beste Droge nicht. Levy ging in die Küche und goss sich ein Glas ein. Keinen Alkohol, daran dachte er in diesem Moment nicht, er füllte es wie selbstverständlich mit Wasser und trank es leer. Ein zweites folgte. Er war wie ausgetrocknet.
    Dennoch, er fühlte sich ausgezeichnet. Er spürte keine Erschöpfung, obwohl er drei Stunden hochkonzentriert gearbeitet hatte. Er war gespannt, wie lange das anhalten würde.
    An der Tür hörte er ein Geräusch. Mit dem Glas in der Hand ging er hinüber.
    Michaelis fummelte den Schlüssel aus der offenen Tür.
    Sie erschrak, als Levy unvermittelt vor ihr auftauchte. »Mein Gott, was schleichst du dich so an?«
    Levy schmunzelte. »Ich wohne hier. Eigentlich sollte ich dir mit dem Nudelholz eins überziehen und die Polizei rufen. Kannst du nicht klingeln?«
    »Ich versuche dich seit Stunden zu erreichen. Wieso gehst du nicht ans Telefon?«
    »Ich habe alles abgestellt, damit ich ungestört arbeiten kann.«
    Mit einem Blick auf das Glas in seiner Hand fiel ihr das schwer zu glauben. »Levy, was ist los mit dir? Heute Morgen kippst du um, torkelst wie besessen aus der Dienststelle und lässt nichts mehr von dir hören. Wir machen uns Sorgen um dich.«
    Levy stellte das Glas auf den Computertisch und setzte sich vor den Bildschirm. »So schlimm wird es nicht sein. Ich hatte eher den Eindruck, dass dein Team mich lieber vor der Tür sieht als am Besprechungstisch.«
    Er öffnete die Datei mit Polykarp und Patrick.
    Michaelis stellte sich neben ihn. »Wie wär’s, wenn du mit dem Saufen mal ’ne Pause machst. Wir brauchen dich, nach Möglichkeit nüchtern.«
    »Kein Problem.«
    »Und was schüttest du da wieder in dich rein?«
    »Wasser.«
    Michaelis musste lachen. »Schön wär’s. Wie viel hast du heute schon getrunken?«
    »Zwei, drei Gläser.«
    Ihre Geduld war zu Ende. »Lüg mich nicht an.«
    »Dann probier mal.«
    Sie nahm das Glas, roch daran und trank einen Schluck. »Das ist Wasser«, sagte sie erstaunt.
    »Jetzt hör auf zu nerven. Was führt dich zu mir?«
    »Wir haben Patrick

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