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Weiß wie der Tod

Weiß wie der Tod

Titel: Weiß wie der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roman Rausch
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Schluss. Versprochen.«
    Aus Katies Augen traten Tränen. »Du hast keine Ahnung.«
    Sie griff in die Handtasche und holte eine kleine silberne Dose hervor. »Bring dich um, wenn du unbedingt willst. Aber ohne mich.«
    Das Schatzkästlein flog in eine Ecke, und das Pulver verstreute sich über den Fußboden. Levy ging auf die Knie und versuchte, das Crystal mit den Händen zusammenzukehren. »Was machst du da?«
    Von oben hörte er ihre Stimme, bevor sich die Tür öffnete und sie in die Dunkelheit verschwand. »Mach’s gut.«
    »Warte«, rief er ihr nach.
    Anstatt sie aufzuhalten, beförderte er den Engelsstaub Häufchen für Häufchen wieder zurück in die silberne Dose.
    Eine halbe Stunde später fand er sich entspannt und hochkonzentriert an seinem Arbeitsplatz wieder. Crystal und Schnaps waren nicht die besten Freunde, das wusste er, doch das kümmerte ihn nicht weiter.
    Noch immer hatte sich Alexej auf seine Anrufe nicht gemeldet. Verdammt, wo trieb sich der Junge nur herum? Er verdrängte den Gedanken, er war ja versorgt.
    Als Erstes würde er das Bild des toten Achill von seinem Desktop löschen. Die Aufnahme irritierte ihn zunehmend, ohne dass er sagen konnte, warum. Es hatte irgendetwas in seinem Unterbewusstsein in Gang gesetzt. Er spürte eine undefinierbare Furcht, die das Crystal jedoch in den Griff bekam, je weiter es sich in seinem Körper ausbreitete.
    Wo war er mit seiner Arbeit stehengeblieben?, fragte er sich. Die Antwort kam postwendend. Alexej sollte die Spaceweb-Profile nach Landau und Polykarp überprüfen. Hatte er inzwischen etwas herausgefunden? Solange sich Alexej nicht meldete, blieb die Frage unbeantwortet.
    Was konnte er in der Zwischenzeit tun?
    Er ging in Gedanken die neuen Erkenntnisse des Tages durch. Da war die Obduktion Holger Mandraks mit dem Ergebnis, dass er das gleiche Verletzungsmuster wie Landau und Polykarp aufwies und darüber hinaus eine Droge namens Flunitrazepam im Körper hatte. Es wurde als Beruhigungsmittel, aber auch als Vergewaltigungsdroge eingesetzt. Mandrak starb durch ein gebrochenes Genick, offensichtlich mittels Körperkraft beigebracht. Wenn der zeitliche Ablauf stimmte, geschah dies am Ende der Flagellation. Mandrak musste zu diesem Zeitpunkt völlig handlungsunfähig, aber bei Bewusstsein gewesen sein. Dennoch gab es im Hals- und Schulterbereich genügend Muskulatur, um sich gegen einen Genickbruch zu wehren. Diese natürliche Blockade zu überwinden erforderte Kraft und/oder Technik. In der Nahkampfausbildung wurde diese zweifelhafte Fertigkeit vermittelt.
    Apropos zeitlicher Ablauf. Wenn Landau das letzte Opfer war, Polykarp das zweite und Mandrak das erste, dann sollte er in die Vergangenheit zurückgehen und sich nochmals die damaligen Umstände von Mandraks Freigang anschauen. Er hatte den gutdokumentierten Fall auf der Festplatte.
    Mandrak, Holger, 1969 in Siegburg geboren, Beruf: Raumausstatter, vor seiner Ergreifung in Norderstedt tätig, wurde am 28. Oktober 1994 auf Anweisung des OLG Hamburg in die Psychiatrische Klinik in Hamburg-Ochsenzoll eingewiesen. Es wurde ihm mehrfache Vergewaltigung und Menschenraub in sieben Fällen zur Last gelegt. Besonders schwer wog die Anschuldigung, sich an zwei Mädchen im Alter von zwölf und dreizehn Jahren vergangen zu haben. Er hatte sie über Tage und Wochen in seinem Keller mehrfach missbraucht und misshandelt.
    Der Gutachter hatte ihm bei der Verhandlung eine kombinierte Persönlichkeitsstörung attestiert, wobei die narzisstische Devianz im Vordergrund stand. Er sei zum Zeitpunkt seiner Taten vermindert schuldfähig gewesen.
    Mandrak hatte zur Prozesseröffnung eine traurige Berühmtheit erlangt, da er aufgrund seiner Maskierung während der Vergewaltigungen in den Medien als Bettman apostrophiert wurde. Sein Licht flackerte nach zwölf Jahren erneut auf, als er vom geschlossenen Vollzug in den offenen überführt wurde. Ein TV-Magazin hatte sich seines Falls angenommen und im Vorfeld für eine gnädige Stimmung in der Öffentlichkeit gesorgt. Diese änderte sich schlagartig, als Mandrak vom Freigang nicht mehr nach Ochsenzoll zurückkehrte und seitdem verschwunden blieb. Man vermutete ihn im Ausland. Ein Mitinsasse hatte von entsprechenden Plänen Mandraks berichtet.
    Gegen die Resozialisierungsmaßnahme des Freigangs hatten sich die Angehörigen der Opfer zur Wehr gesetzt. Sie sammelten Unterschriften, führten Infoveranstaltungen über rückfällige Sexualstraftäter durch und meldeten sich in den

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