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Weiss wie der Tod

Weiss wie der Tod

Titel: Weiss wie der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roman Rausch
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wie dir.»
    «Okay, Ausgleich … Wieso hast du keine Frau?»
    «Die meisten langweilen mich.»
    «Was findest du denn interessant?»
    «Ein gutes Gespräch … so wie jetzt.»
    «Findest du mich interessant?»
    «Ja.»
    «Aber ich könnte deine Tochter sein.»
    «Bist du aber nicht.»
    «Stimmt. Und deswegen chatten wir?»
    «Nein, nicht nur … Dein Profil hat mir gefallen.»
    «Was im Besonderen?»
    «Deine Sehnsucht. Alles, was du geschrieben hast, ist durchdrungen von diesem Gefühl. Das hat mir gut gefallen … und dein Bild natürlich auch. Ist es echt?»
    «Ja. Das war letztes Jahr in Griechenland. Eine wunderschöne Insel. Nur ich und das Meer.»
    «Ohne Freund?»
    «Den Idioten hab ich in die Wüste geschickt. Er hat mir das Herz gebrochen.»
    «Geschieht ihm recht. Keine Gnade mit Arschlöchern.»
    «Hat mich mit meiner besten Freundin betrogen.»
    «Das tut mir leid.»
    «Egal, sie wird schon sehen, was sie sich mit ihm eingehandelt hat. Das ist meine Rache für Untreue.»
    «Hast du noch mehr von den Griechenlandbildern?»
    «Einen Kasten voll. Ich habe einen Jungen kennengelernt, der hat zehn Filmrollen verknipst.»
    «Also doch wieder verliebt?»
    «Nein, war nur ein harmloser Urlaubsflirt.»
    «Für ihn oder für dich?»
    «Er wollte mir an die Wäsche, aber ich war noch nicht bereit dafür. So kurz nach der Trennung.»
    «Kann ich verstehen.»
    «Was meinst du? Dass er mir an die Wäsche wollte?»
    «Nein, ich meine das andere. Aber wenn ich mir das Bild so anschaue, dann …»
    «Was …?»
    «Du weißt schon.»
    «Nein, tu ich nicht.»
    «Hör mal, wir kennen uns gerade ein paar Stunden. Ich kann dich nicht gleich mit Komplimenten überschütten.»
    «Schade ;-) … Findest du mich attraktiv?»
    «Ja, sehr.»
    «Ich bin erst sechzehn. Wie kann ein Mann wie du mich attraktiv finden?»
    «Wieso nicht? Nur weil ich etwas älter bin, muss ich doch nicht blind und blöd sein.»
    «Seufz. Ich wünschte, meine früheren Freunde hätten was von dir.»
    «Was denn so?»
    «Deine Ausstrahlung und Erfahrung. Und außerdem bist du ja auch nicht von einer hässlichen Mutter.»
    «Danke. Ich fühl mich geschmeichelt.»
    «Musst du nicht langsam los? Dein Besuch wartet.»
    «Ist nur eine Geschäftspartnerin. Sie ist es gewohnt, wenn Gespräche länger dauern. Kein Problem.»
    «Schön.»
    «Was?»
    «Dass du dir so viel Zeit für mich nimmst.»
    «Ich genieße es, mit dir zu plaudern.»
    «Hups, schon wieder ein Kompliment :-)))»
    «Du bringst mich einfach dazu, meine guten Vorsätze zu brechen ;-)»
    «Schlimm?»
    «Nein, ich denke, du weißt, wie ich das meine.»
    «Vielleicht ist es noch zu früh … sag, wenn du nicht willst … aber ich hätte Lust, dich kennenzulernen. Öffentlich, ganz unverbindlich.»
    «Hoppla, das geht aber schnell.»
    «War ein spontanes Gefühl. Entschuldige.»
    «Schon okay. Ich habe die nächsten Tage noch sehr viel Arbeit … aber ich will sehen, ob ich da was machen kann.»
    «Freu!»
    «Kannst du mir bis dahin nicht noch was von dir schicken?»
    «Logo. Was denn?»
    «Wie wär’s mit ein paar Bildern aus Griechenland?»
    «Kein Problem. Was hättest du gern? Sternenstaub am Meer, Sternenstaub beim Essen, Sternenstaub beim Eselreiten?»
    «Sternenstaub beim Duschen?»
    «Schreck! Bist du ein Spanner? :-((((»
    «War nur ’n Scherz.»
    «Will ich hoffen. Ich hab schon gedacht …»
    «Was?»
    «Du weißt schon. Dass du einer von diesen Netzpsychos bist, die sich am Bildschirm einen runterholen.»
    «Keine Sorge. Können diese Augen lügen?»
    «Wenn ich sie nur sehen könnte.»
    «Sorry, ich muss Schluss machen. Mein Besuch wird unruhig.»
    «Okay. Chatten wir wieder?»
    «Logo. Bis bald.»
     
    Lili loggte sich aus. Verdammt, wo sollte sie auf die Schnelle ein Bild unter der Dusche herbekommen, das Ähnlichkeit mit ihr hatte?

35
    L evy klickte sich durch die Musikbibliothek. Welche Titel würden ihn durch die Nacht begleiten?
    Es musste etwas Hartes sein, mit Tempo und Dynamik. So wie er. Die Festplatte seines Computers war voll mit Musik. Alles psychedelisches Zeug, das er normalerweise für die Konzentration brauchte. Doch er war bereits vollauf bei der Sache.
    Eine gespannte Ungeduld ließ ihn aufstehen und vor die Tür gehen. Er war voller Energie, und etwas Frischluft konnte nicht schaden. Er steckte die Hände in die Manteltaschen und ging ohne Plan und Ziel einfach drauflos. Die Straßen waren finster und leer, exakt das, was er brauchte. Auf diese Szenerie

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