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Weiss wie der Tod

Weiss wie der Tod

Titel: Weiss wie der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roman Rausch
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Opfer einer schweren Körperverletzung im Jahr 1991.
    «Er hat mir nie etwas davon erzählt.»
    Wieder setzte sich die Liste in Bewegung. Weitere prominente Namen tauchten auf, aus unterschiedlichen Teilen des Landes, jeweils mit bemerkenswerter Historie; aber auch viele, deren Schicksal niemand kannte, außer sie selbst.
    Seit letzter Nacht war ein anderer Name aus der Dunkelheit getreten. Dieser schob sich soeben über den Monitor.
    «Stopp», sagte Levy. «Thorsten Waan. Öffne die Datei, bitte.»
    «Wer ist das?», fragte Michaelis.
    Levy berichtete von seinen Recherchen zu Lilith Waan – der von Mandrak vergewaltigten und entführten Dreizehnjährigen.
    Dann las er den Eintrag. Thorsten Waan stellte der Weißen Lilie seine Kenntnisse in der Verwaltung des Netzwerkes zur Verfügung und war bei der Recherche nach Straftätern behilflich. Er arbeitete zum Erstaunen der Anwesenden beim LKA, Abteilung Sexualstraftaten im Internet.
    «Das ist unser Mann», sagte Levy.

53
    S peicherstadt, Brooksfleet. Noble Adressen waren hier zu Hause, aber auch Zeichen des Aufbruchs, der Verwahrlosung waren unübersehbar.
    Naima ging hoch in den dritten Stock. Mit dem Schlüssel, den sie vom Eigentümer Hansen bekommen hatte, schloss sie die Tür auf. Ein kalter Wind pfiff ihr entgegen. Er kam durch ein scheibenloses Fenster herein. Hansen hatte sie gewarnt. Das Lager stand seit Monaten leer. Sie sollte aufpassen, dass sie sich nicht die Knochen brach, wenn sie über die Hinterlassenschaften des Vormieters stieg. Kisten standen im Weg, und rostige Nägel stachen aus heruntergerissenen Brettern hervor.
    Inmitten des Raums war eine Stütze angebracht. Sie klebte fest zwischen Decke und Boden. Am Fuß war nachträglich eine Kette angebracht worden. Die Glieder waren verchromt und passten nicht zur verrosteten Stütze. Schmutz klebte daran. Kein Zement oder sonstiger Baustoff. Etwas anderes, das Naima schon oft gesehen hatte. Es war dieser besondere Farbton, der vertrocknetem Blut eigen war. Noch ließ sie einen Moment des Zweifels zu, doch ein Haar, zwischen zwei Gliedern eingeklemmt, beseitigte ihn. Sie nahm eine Plastiktüte für die Spurensicherung zur Hand und verstaute es darin. Das Haar war etwa fünfzig Zentimeter lang, gewellt und schwarz.
    Rund um die Stütze hatte sich eine Blutschicht ausgebreitet. Sie kratzte ein Stück vom Boden ab und sicherte es. Alles Weitere überließ sie den Kollegen von der Spurensicherung.
    Wieder wehte der Wind scharf durch das Fenster herein. Sie ging hinüber. Das Glas war herausgebrochen. Unten konnte Naima das Fleet erkennen. Einen Körper über diesen Weg zu entsorgen sollte keine Schwierigkeit darstellen. Niemand würde es mitbekommen, schon gar nicht nachts, wenn die Speicherstadt nahezu ausgestorben war. Der Körper würde nach dem Aufschlagen auf die Wasseroberfläche sinken und erst Tage später an anderer Stelle zum Vorschein kommen. Eine fast perfekte Entsorgung.
    Aber das Haar. Es war lang, zu lang für Landau und Termühlen. Sie hatten beide kurze Haare getragen. Hier war jemand anders gestorben.
    Die Antwort musste warten. Zuerst sollten die Spuren ausgewertet werden. Sie war auf dem Weg zurück zur Tür, als sie auf dem Boden etwas erkannte. Schleifspuren. Sie führten nicht zur Stütze, sondern in eine Ecke am hinteren Ende des Raums.
    Was war das?
    Naima ging in die Hocke. Eine große Fläche vertrockneten Bluts breitete sich vor ihr aus. Und darin steckte noch etwas fest. Sie nahm eine Plastiktüte und tat es hinein.
    Ein Zahn. Zweifellos. Abgebrochen. Herausgeschlagen.

54
    F alk Gudman betrat den Einsatzraum, in Gedanken vertieft. Ein junger Mann, gepflegt, Stephan, Versicherung. Wer sollte das sein? Wen könnte er darüber befragen? Hatte Dragan erste Informationen zu den Leichenteilen?
    Er setzte sich an seinen Platz und schenkte den Gesprächen um die Datenbank der Weißen Lilie keine Aufmerksamkeit.
    «Es ist nicht eine Frage der Zeit», sagte Alexej Naumov. «Du kannst einen Server innerhalb von sechzig Sekunden knacken oder erst nach Jahren. Die entscheidende Frage lautet: Wo befindet sich die Schwachstelle im System?»
    «Und, wo lag sie?», fragte Michaelis.
    «Im Forum. Der Quellcode war nicht dicht. Das ist gestern bekannt geworden. Der Administrator war nicht auf dem Laufenden. Er hätte das Leck sofort stopfen müssen. So war eine Lücke offen, und ich bin rein.»
    «Kann das zurückverfolgt werden?»
    «Nein, ich bin über Server im Ausland gegangen.»
    «Sehr

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