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Weiß wie Schnee, rot wie Blut, gruen vor Neid

Weiß wie Schnee, rot wie Blut, gruen vor Neid

Titel: Weiß wie Schnee, rot wie Blut, gruen vor Neid Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gabriella Engelmann
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Neues. »Ich freue mich so, dass es dir wieder gut geht! Und ich wollte dir danken, dass du dieses wundervolle Wesen in mein Leben gebracht hast!« Susis Wangen waren rot, ihre Augen glänzten – sie sah fantastisch aus.
    »Nun, sie heißt zwar nicht Lara…«, begann ich mit einem Augenzwinkern.
    »Aber mit zweitem Vornamen Laura«, fiel Susi mir ins Wort. »Und das ist doch schließlich fast das Gleiche, oder? Außerdem ist Doktor Schiwago der Lieblingsfilm von meiner Mom!«
    Na, wer sagte es denn? Die Jeder-Topf-findet-seinen-Deckel-Theorie schien zu stimmen. Jetzt musste ich nur noch JamieTim unterbringen und… apropos: Wo blieb eigentlich mein Deckel? Er musste doch eigentlich längst hier sein! Mein Herz begann schon wieder zu klopfen. Doch diesmal aus Sorge, nicht aus Verliebtheit.
    Nachdem Felix mir seine Gefühle gestanden hatte, war ich natürlich eine ganze Weile auf Wolke sieben unterwegs gewesen. Doch dann waren mir irgendwann seine ominösen Telefonate im Freiluftkino, sein widersprüchliches Verhalten mir gegenüber und das unerwartete Auftauchen im Freibad zusammen mit Alka eingefallen. Und jetzt war er seit einer halben Stunde überfällig. Auch Alka, die natürlich ebenfalls eingeladen war, blieb verschwunden.
    Ich versuchte, mich ein wenig abzulenken, indem ich Dad mein Zimmer und den Schal, mit dem Bella mich gewürgt hatte, zeigte. Dann zog ich ihn zum Büfett. Nach dem Essen im Krankenhaus war ich total ausgehungert und hatte mir deshalb JamieTims legendäres Chili gewünscht. Mal sehen: Würde Dad es merken, dass er anstelle von Hack auf Sojageschnetzeltem herumkaute?
    Als es an der Tür klingelte, zuckte ich zusammen. Hoffentlich war das Felix! Würde er überhaupt kommen? Oder würde er wieder einen Rückzieher machen?
    Ich sprintete Richtung Eingang. Dort stand eine attraktive und sehr sympathisch aussehende Frau mit Sonnenblumen in der Hand. Sie strahlte mich an, überreichte mir den Strauß sowie ein kleines Kästchen und sagte: »Ich bin Anne. Und du musst Sarah sein!« Ich öffnete das Kästchen und darin lag: Moms Granatanhänger. Ein schöneres Geschenk hätte mir meine neue Stiefmutter nicht machen können.
    Ich fiel ihr augenblicklich um den Hals und begann – wie sollte es auch anders sein? – zu heulen. Anne legte die Blumen auf die Fußmatte und zog mich fest an sich. Es war erstaunlich: Obwohl ich diese Frau überhaupt nicht kannte, fühlte sich ihre Umarmung gut an. Warm und echt – ein bisschen so, als sei ich endlich, endlich angekommen.

53
    Hasserfüllt und blind vor Wut stand die Frau vor dem Balkon der Hausnummer sieben. Hier hatte sie schon einmal gestanden, als eine Party gefeiert worden war – und auch diesmal ging es hoch her. Und wieder war es das Mädchen, das im Mittelpunkt des Geschehens stand. Wie sehr sie dieses Gör hasste! Es schien vom Moment seiner Geburt an unter einem besonderen Stern gestanden zu haben: das liebliche Wesen, die geradezu überirdische Schönheit!
    Die Hand der Frau umklammerte einen metallischen Gegenstand in der Tasche ihres leichten Sommermantels. Sie hatte zwar kaum Gelegenheit gehabt, damit zu üben, aber konnte das wirklich so schwierig sein? Im Fernsehen sah es doch immer ganz leicht aus, wenn geschossen wurde. Das Wichtigste schien die Fähigkeit zu sein, sich konzentrieren zu können und eine ruhige Hand zu haben.
    Die Frau würde einfach abwarten, bis das Mädchen auf den Balkon trat. Irgendwann würde es schon kommen. Am schönsten wäre es natürlich, Sarah zusammen mit ihrem Vater – oder noch besser, zusammen mit der neuen Stiefmutter – zu erwischen.
    Bella zitterte immer noch vor Wut bei der Erinnerung daran, wie Philipp ihr den herzförmigen Granatanhänger abgenommen hatte. All ihre Versuche zu leugnen, dass sie ihn besaß, hatten nichts genutzt. Ihr Mann war zielsicher auf den Familiensafe zugegangen, hatte die Kombination eingegeben und ohne ein weiteres Wort die Kette an sich genommen. Dann war er gegangen, ohne sich noch einmal umzudrehen. Seine letzten Worte waren gewesen: »Dich mache ich fertig!«

54
    Mann, wo zum Teufel blieb Felix? Allmählich hatte ich die Faxen echt dicke! Anstatt mich zu amüsieren und zu tanzen, glotzte ich andauernd auf mein Handy, als kannte es die Antwort auf alle Fragen.
    Irgendwann verlor ich die Nerven und wählte seine Nummer, obwohl so ein Verhalten eigentlich in die Kategorie ultra-uncool fiel.
    Besetzt! Das war es auch noch nach zwanzig Minuten. Oder vielmehr zwanzig Minuten

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