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weißblau queer gestreift

weißblau queer gestreift

Titel: weißblau queer gestreift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Brandl
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mich auf die Couch und schalte den Fernseher an. Es kommt nur Mist, aber das macht nichts. Mit den Gedanken bin ich ohnehin ganz woanders. Um vier Uhr nachts rappele ich mich auf und schlurfe ins Schlafzimmer. Ich ziehe mich aus und falle ins Bett. Wohlig rolle ich mich in die Decke ein und nehme meinen Teddy in den Arm. Während ich Meister Betz fest an mich drücke, tauchen Bilder von Thea vor mir auf. So wie ich mir Thea vorstelle. Groß, schlank, mit dunklen Haaren und charmanten Lachfältchen um die Augen. Sie trägt eine rahmenlose Brille, die sie immer wieder auf dem Nasenrücken leicht nach oben schiebt. Wie es die intellektuellen Brillenträger tun, bevor sie etwas Schlaues sagen. Ich stelle mir vor, dass Thea jetzt vor mir sitzt. Sie sieht mich aufmerksam an, stupst ihre Brille zurecht und sagt kluge Dinge. Hin und wieder lächelt sie. Ihre Augenfältchen kräuseln sich, ihr Blick strahlt Wärme und Weisheit aus. Ich schmelze langsam dahin. Irgendwann verselbstständigen sich die Bilder und ich beginne wohlig zu träumen …
    Zefix! Was ist denn das für ein Poltern und Quietschen? Es kommt eindeutig von unten. Klingt nach Möbelrücken. Fangen die an, Alois’ Wohnung umzubauen, kaum dass er einen Tag unter der Erde ist? Jetzt höre ich den Staubsauger. Ich presse mir das Kissen über den Kopf und brumme genervt. Ich will meine Ruhe, verdammt! Ich will schlafen! Es ist doch erst zehn Uhr morgens! Aber der Lärm hält an. Man nimmt keine Rücksicht auf mich.
    In den folgenden Wochen geht das so weiter. Es wird gerumpelt, geschoben und gescheppert. Meine Mutter und meine Schwägerin sind eifrig am Werk. Meist beginnen sie schon am frühen Morgen. Hin und wieder packt auch mein Bruder Schorsch mit an. Letzte Woche haben sie einige Schränke, Lampen und Teppiche weggebracht. Gestern stand plötzlich ein Möbelwagen vor dem Haus. Vom Fenster aus konnte ich sehen, wie zwei Männer riesige Kartons ins Haus getragen haben. Wird die untere Wohnung komplett neu ausgestattet? Woher nimmt meine Mutter das Geld? Ich dachte, sie hat nicht viel? Das sagt sie jedenfalls immer, wenn ich sie um einen Zuschuss für mein Studium bitte. Anscheinend hat meine Mutter aber doch einen gut gefüllten Sparstrumpf. Sie investiert wohl lieber in die neue Immobilie als in mich. Verspricht mehr Gewinn.

Kapitel 2
     
    Schön, dass ich gleich eine Bleibe gefunden habe. Frau Hinterdobler ist auch total nett. Sie hat gesagt, wenn ich etwas brauche oder eine Frage habe, kann ich jederzeit bei ihr anrufen oder vorbeikommen. Dann hat sie mich noch auf einen Kaffee und ein kleines Frühstück zu sich auf die Terrasse eingeladen. Zwei Stunden haben wir in der Morgensonne gesessen und angeregt geplaudert. Sie hat mir von der Gegend erzählt, also wann die Busse fahren und wo man einkaufen kann und so, damit ich mich gleich gut zurechtfinde. Herr Hinterdobler war recht schweigsam. Vielleicht trauert er um seinen kürzlich verstorbenen Schwager. Ja, das wird es sein. Männer werden ja meist sehr still, wenn sie traurig sind.
    Aber dafür war ja Frau Hinterdobler recht munter und rührig. Sie hat mich nach dem Frühstück auch gleich in meine neue Wohnung geführt und mir alles gezeigt. Da standen sogar frische Blumen auf dem Tisch. Und Getränke, Wurst und Käse waren im Kühlschrank, und frisches Brot war auch schon da. Die Gute hat sich wirklich Mühe gegeben, damit ich mich gleich willkommen fühle. Da habe ich mich für alles bedankt und Frau Hinterdobler gefragt, wer denn im ersten Stock wohnt. Sie sagte, da lebe Adelheid, ihre Tochter. Ich wollte gleich hochgehen, um mich vorzustellen, aber Frau Hinterdobler meinte, Adelheid würde nie vor elf oder zwölf Uhr aufstehen. Ich fragte sie, ob Adelheid im Schichtdienst arbeitet, weil ich das von meiner Freundin Wiebke kenne, diese Uhrzeiten. Die ist nämlich Krankenschwester. Da sagte Frau Hinterdobler, Adelheid würde noch studieren. Und zwar Philosophie.
    Das finde ich sehr interessant, weil ich das auch fast studiert hätte. Nur weiß ich, dass man damit so schnell keine Arbeit findet. Deshalb habe ich mich für Grundschullehramt eingeschrieben. Aber ich bin sehr gespannt, was Adelheid über das Philosophiestudium erzählt. Bestimmt ist sie genauso nett wie ihre Mutter. Später werde ich mal zu ihr hochgehen. Jetzt muss ich erst mal meinen Koffer weiter auspacken und die Sachen in die Schränke einsortieren. Damit alles seine Ordnung hat. Viel ist das ja auch nicht, nur Kleidung,

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