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weißblau queer gestreift

weißblau queer gestreift

Titel: weißblau queer gestreift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: S Brandl
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nicht mehr mit, weil die Liesl so krank ist.«
    Ich denke kurz nach. Liesl muss eine von Jockls Kühen sein. Er hat mir, schon vor einigen Tagen, von einer Kuh mit Koliken erzählt. Jockl macht sich wirklich Sorgen um das Tier. Das würde ich fast süß finden, wenn ich eine wäre, die Sachen süß findet. Bin ich aber nicht. Außerdem langweilt mich der Jockl fürchterlich.
    »Is’ schon recht«, meine ich, während ich nach der Marlboro -Taste suche. »War eh ein recht dummes Geschwätz beim Essen. Ich frag’ mich, warum die Leut’ beim Leichenschmaus so viel schlechtes Zeug reden müssen.«
    »Ja, das ist schad’«, stimmt mir Jockl zu. Jockl stimmt mir immer zu, egal, was ich sage. Vielleicht hat er mal irgendwo gelesen, dass man das bei Frauen machen muss, um sie rumzukriegen. Mist! Wo bleiben meine Zigaretten? Ich versuche es mit anderen Marken. Vergebens.
    »Kreizkruzifix!«
    »Ist der Automat hin?«
    »Ja. Der andere, vorn’ bei mir, ist auch kaputt! Jetzt hab’ ich zehn Euro in die beiden Kästen gesteckt für nix und wieder nix. Echt, das Scheißkaff regt mich manchmal auf …«
    Jetzt schaut mich Jockl mit seinem dummen Dackelblick an. Wenn er wenigstens rauchen würde! Dann könnte ich jetzt von ihm schnorren. Aber ich glaube, der Jockl hat gar keine Laster, so fad wie der ist.
    »Wir könnten nach Plattling fahren«, schlägt er vor. »Der Kiosk am Bahnhof hat bis abends offen, da gibt’s auch Zigaretten. Und danach lad’ ich dich auf einen Kaffee ein. Was meinst?«
    Ich überlege schnell. Die Alternative würde darin bestehen, mich aufs Rad zu setzen und fünf Kilometer bis nach Plattling zu strampeln. Und zurück. Nein. Ich bin zu faul.
    »Ja, gut.«
    Da grinst der Jockl über das ganze Gesicht.
    Eine halbe Stunde später sitze ich mit ihm in einem Café. Jockl hat mir zwei Schachteln Zigaretten gekauft und nun spendiert er mir einen Kaffee. Dann hat er noch gefragt, ob ich denn nichts essen wolle, es sei für ihn kein Problem, er habe genug Geld mit. Jetzt habe ich fast ein schlechtes Gewissen. Die Zigaretten hätte er mir echt nicht schenken müssen. Obwohl … mir ist erst am Bahnhof eingefallen, dass ich meinen Geldbeutel nicht dabei habe. Und nun habe ich tatsächlich Hunger. Am liebsten wäre mir Currywurst mit Pommes oder das dicke Klubsandwich mit Speck. Aber ich will den Jockl nicht noch mehr ausnutzen. Deshalb bestelle ich mir nur ein Stück Schwarzwälder Kirschtorte mit extra Sahne. Jockl trinkt heiße Schokolade. Ich glaube, es gibt kein unmännlicheres Getränk. Naja, vermutlich gibt es auch keinen unmännlicheren Kerl als den Jockl.
    Weil ich nun doch ein bisschen ein schlechtes Gewissen wegen den spendierten Zigaretten habe, höre ich mir geduldig seine Geschichte von der kranken Liesl an. Dann ist er endlich fertig und wechselt das Thema. »Unter dir wohnt jetzt eine Mieterin?«
    »Ja, die Mandy. So ein junges Mädel aus’m Osten. Studiert Lehramt in Passau.«
    »Und? Hast du sie schon kennen gelernt?«
    »Mhm.«
    »Ist sie eine Nette?«
    »Ja mei, schon. Ein echter Sonnenschein!«
    Meinen sarkastischen Unterton hat er mal wieder nicht bemerkt. Jockl fragt mich, ob wir uns schon angefreundet haben, die Mandy und ich. Da verneine ich und begründe es mit der wenigen Zeit, die ich habe. Schließlich müsse ich meine Abschlussarbeit fertig bekommen. Da fängt der Jockl an zu schwärmen, wie wunderbar er es findet, dass ich studiere. Er sei für so etwas niemals schlau genug. Stimmt schon, besonders hell im Kopf war der Jockl noch nie. Ich meine, nicht nur wegen der schlechten Schulnoten. Seit der fünften Klasse spinnt er auf mich. Und ich war nie wirklich nett zu ihm, habe ihm immer wieder die kalte Schulter gezeigt. Er hat das aber anscheinend nie kapiert und bis heute nicht aufgegeben. Alles was ich mache, scheint er toll zu finden. Und dabei mach ich so viel Schmarrn in meinem Leben. Ich schaue auch nicht gut aus. Heute schon gar nicht. Weil ich nur schnell Zigaretten holen wollte, habe ich mir die Haare nicht gestylt und mich nicht umgezogen. Jetzt sitze ich hier mit meinen braunen Schweinslöckchen und demRammstein-Schlabbershirt, das bestimmt zwei Nummern zu groß ist. Was findet der Jockl nur an mir?
    Wie schon so oft zuvor versuche ich, ihn von seiner rosa Wolke zu holen. »Mensch, Jockl, so gescheit bin ich doch gar nicht. Die besten Noten hab’ ich auch nie gehabt. Und du hast jetzt wenigstens Geld und kannst dir was leisten. Ich studier’ schon ewig, lebe in der

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