Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Weißer Teufel

Weißer Teufel

Titel: Weißer Teufel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Justin Evans
Vom Netzwerk:
ein junger Kerl mit asiatischen Zügen, schnitt eine Grimasse. »Das kostet Sie hundert Pfund.«
    »Nehmen Sie Kreditkarten an?«
    »Ja.«
    Andrew lief zurück zu der Bank, half Persephone behutsam beim Aufstehen und Überqueren des Bürgersteigs, dann setzte er sie auf den Rücksitz des Taxis.
    »Was hast du vor?«, wollte Agatha wissen.
    »Ich bringe sie in ein Hospital in London. Sie sind spezialisiert auf …«
    »Auf was, Andrew ? Kannst du mir verraten, was vor sich geht?«
    »Sie hat Tuberkulose.«
    » Tuberkulose ?«, schrie sie. »Woher … woher weißt du das?«
    »Es hat mit dem zu tun, worüber wir mit Vivek gesprochen haben«, sagte er. »Eine lange Geschichte. Ich ruf dich später an. Versprochen.«
    Sie verabschiedeten sich hastig, und das Taxi kämpfte sich durch Cambridge – Andrew wünschte, der Verkehr würde sich vor ihnen teilen. Er wartete Ewigkeiten, bis sein Handy-Browser das Suchprogramm hochgeladen und er »Royal Tredway London« gefunden hatte. Er gab die Adresse an den Fahrer weiter. Als sie auf den Highway kamen, lehnte er sich zurück, und Persephone schmiegte sich an ihn und schlang die Arme um ihn. »Danke«, sagte sie. »Ich weiß nicht, was ich ohne dich tun würde.«
    »Dann wärst du gar nicht erst krank geworden«, gab er zurück.
    »Nein«, widersprach sie.
    »Ich weiß, was passiert ist. Harness hat dich angesteckt. Nicht zufällig.«
    »Wie? Warum?«
    »Ich  …« Er betrachtete ihr fahles Gesicht. Ein Blutstropfen war auf ihrer Unterlippe getrocknet. Sein Herz zog sich zusammen. »Du solltest dich ausruhen.«
    »Ich will es wissen, Andrew. Du darfst mir das nicht verheimlichen.«
    »Letzte Nacht  … Ich habe Harness gesehen. In unserem Zimmer.«
    Persephone fiel der Unterkiefer herunter. »Den Geist? Hier?«
    »Er hat dich infiziert. Mit voller Absicht.« Erst Zweifel, dann Angst zeichneten sich auf ihrem Gesicht ab. Andrew fügte hinzu: »Er ist eifersüchtig.«
    »Eifersüchtig?«
    »Erinnerst du dich, was in dem Brief stand? Ich werde ihn vernichten, und alles wird gut. Er hält mich für Byron. Und jeden, dem ich nahekomme, steckt er an. So ist Theo gestorben.«
    Persephone richtete sich auf. »Theo? Roddy ?«
    »Ich habe Zeit mit ihnen verbracht«, bestätigte Andrew. »Harness sucht nach männlichen Rivalen. Nach dem einen, von dem er besessen war.«
    »Ich bin kein Mann!«, entgegnete sie entrüstet.
    »Ich weiß.« Andrew brachte ein Grinsen zustande. »Aber  …« Ihm fiel es wie Schuppen von den Augen. »Dein Haar.«
    Sie berührte ihre kurzen Locken. »O Gott.«
    »Bist du okay?«, erkundigte er sich sanft. »Es scheint dir …«
     … ein wenig besserzugehen , wollte er sagen. Ihre Unterhaltung – so normal in einer Hinsicht – hatte Hoffnung in ihm geweckt. Er hätte den Mund halten sollen, denn in dem Moment, in dem er das Wort besser auf der Zunge hatte, fing Persephone an zu husten, als versuchte ein fremdes Wesen sich aus ihrem Körper zu befreien. Ihre Augen waren riesig vor Angst; sie schlug die Hände vor den Mund, aber das Blut spritzte durch ihre Finger auf Andrew.»O mein Gott!«, schrie er. An seiner Jacke  – überall klebte Blut.
    »Was ist?«, fragte sie erschrocken, obschon es nicht zu übersehen war; Blut tropfte von ihren Händen und Lippen.
    »Was geht da hinten vor?«, erkundigte sich der Fahrer.
    »Bitte, fahren Sie schneller«, drängte Andrew. »Bitte.«

19

Alles wird gut
    In der Notaufnahme des Royal Tredway wimmelte es vor Menschen. Das liegt an der Jahreszeit, erklärte die Schwester an der Aufnahme mürrisch. Die Allgemeinärzte werden von Bronchitis- und Lungenentzündungen überrollt. Und sie schicken die Patienten zu uns, damit wir überrollt werden. Andrew nannte die Schlüsselworte blutiger Husten und hatte sofort ihre volle Aufmerksamkeit. Unsere Schule, fügte er hinzu, hatte Besuch von der Health Protection Agency  – sie fürchten den Ausbruch einer Tb-Epidemie . Das riss die Schwester von ihrem Stuhl. Sie kam auf den Korridor und beriet sich kurz mit einer Kollegin. Andrew hörte den Namen Dr. Minos, dann kam die Schwester mit einem Mundschutz für Persephone zurück. Sie brachte sie in ein Behandlungszimmer und beäugte skeptisch die Blutflecke auf Andrews Jacke und Hose und half Persephone beim Umziehen.
    »Ich hole den Doktor. Bitte verlassen Sie diesen Raum nicht«, mahnte die Schwester und ging.
    Andrew und Persephone schwiegen eine ganze Weile. Persephone saß, an die Wand gelehnt, auf dem

Weitere Kostenlose Bücher