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Weißes Leuchten (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Weißes Leuchten (Detective Dave Robicheaux) (German Edition)

Titel: Weißes Leuchten (Detective Dave Robicheaux) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Lee Burke
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ich dir einen Piloten.«
    »Und ich hab’ auch gehört, daß du für Air America geflogen bist.«
    »Und?«
    »Das ist nicht gerade ein alltäglicher Lebenslauf. Du bist nicht zufällig immer noch in irgendwelchen CIA-Blödsinn verwickelt, oder?«
    Er klopfte mit dem Finger auf seine Wange wie auf eine Trommel.
    »CIA ... Das steht doch für katholisch, irisch und Alkoholiker? Nein, ich bin ein beknackter Cajun, mit Religion hab’ ich nicht viel am Hut, und dem Schnaps hab’ ich noch nie viel abgewinnen können. Ich schätze, den Schuh kann ich mir nicht anziehen, Dave.«
    »Ah ja. Nun, wenn du’s leid bist, kannst du mich ja im Büro oder zu Hause anrufen.«
    »Was leid bin?«
    »Hier den Affen zu machen und Leute zu verscheißern, die nur versuchen, dir zu helfen. Wir sehen uns, Weldon.«
    Ich ging. Er stand immer noch in der Einfahrt, ein schwaches Grinsen auf dem Mund, der Kiefer wie versteinert. Die großen, quadratischen Hände hingen schlaff herunter.
    Wieder im Büro fragte ich den Dienstleiter nach Garrett, dem neuen Mann.
    »Er ist nach St. Martinville gefahren, um einen Gefangenen abzuholen. Soll ich ihn über Funk rufen?« sagte er.
    »Sag ihm nur, er soll bei mir vorbeischauen, wenn er kann. Ist nichts Dringendes.« Mein Gesicht war völlig neutral. »Sag mal, wie war das in Houston? Weshalb hatte er Ärger mit Internal Affairs?«
    »Eigentlich war’s sein Partner, der den Ärger hatte. Vielleicht hast du in der Zeitung darüber gelesen. Garrett blieb im Wagen sitzen, während sein Partner einen jungen Mexikaner unter die Brücke am Buffalo Bayou schleifte und russisches Roulett mit ihm spielte. Nur daß er sich etwas verkalkuliert und dem Jungen den Kopf weggeschossen hat. War ’ne ziemliche Schweinerei. Garrett war sauer, weil sie auch gegen ihn ermittelten, und da hat er sich mit einem Captain angelegt und anschließend seinen Abschied eingereicht. Das war sein Pech, weil sie nämlich nachher zu dem Schluß kamen, daß ihm nichts vorzuwerfen sei. Ich schätze also, für ihn ist das hier so ’ne Art Neuanfang. War da was draußen bei den Sonniers?«
    »Nein, ich will nur Informationen austauschen.«
    »Hey, in deinem Fach wartet eine interessante Telefonnachricht.«
    Ich hob die Augenbrauen und wartete.
    »Lyle Sonnier«, sagte er mit breitem Grinsen.
    Bevor ich wieder in mein kleines Büro ging, holte ich einen kleinen Stapel von Tagesbefehlen, Memos und Nachrichten aus meinem Fach. Ich setzte mich an den Tisch und ging langsam jeden einzelnen Zettel in dem Stapel durch, den ich vor mir auf die Schreibtischunterlage gelegt hatte. Ich wußte nicht genau, warum ich nichts mit Lyle zu tun haben wollte. Vielleicht hatte ich ein bißchen Schuldgefühle, weil ich nicht ganz ehrlich gewesen war. Heute morgen war ich dazu bereit gewesen, mit Garrett über Lyle zu scherzen, obwohl ich wußte, daß in Wirklichkeit nichts Komisches an ihm war. Wenn man spät in der Nacht die Programme im Kabelfernsehen durchorgelte und ihn so sah, in seinem metallic-grauen Seidenanzug mit der goldenen Krawatte, das wellige Haar zu einer gewaltigen, kuchenförmigen Tolle hochfrisiert, mit laut erhobener, melodramatischer Stimme und wild fuchtelnden Armen vor einem verzückten Publikum, das vorwiegend aus Schwarzen und Angehörigen der weißen Unterschicht bestand, könnte man ihn einfach als einen weiteren Schwindelprediger oder fundamentalistischen Fanatiker abtun, wie ihn der ländliche Süden Generation für Generation mit unfehlbarer Sicherheit hervorbringt.
    Nur daß ich Lyle anders kannte. Damals war er achtzehn gewesen und hatte in meinem Zug bei der Infanterie die Vorhut gemacht, wann immer irgendwelche dunklen Löcher in der Erde zu erkunden waren.  Tunnel rats nannte man die Jungs, die mit nacktem Oberkörper in die Erdlöcher krochen, in der einen Hand eine Taschenlampe, in der anderen eine .45er Automatik, als Rettungsleine ein Seil um den Knöchel. Ich erinnerte mich noch gut an den Tag, als er sich in ein Loch zwängte, das so schmal war, daß es ihm fast die Hose auszog; und als sich das Seil langsam abrollte und mit ihm im Inneren des Hügels verschwand, hörten wir auf einmal ein dumpfes Rumpeln unter der Erde, und eine rote Wolke korditgeschwängerten Staubs stieg aus dem Loch. Als wir ihn am Knöchel wieder rauszogen, hatte er die Arme immer noch starr ausgestreckt. Blutspritzer zogen sich wie ein Spinnennetz über sein Haar und Gesicht, und zwei Finger seiner rechten Hand fehlten, als hätte sie jemand

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