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Weißglut

Weißglut

Titel: Weißglut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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Sachen und zu allen Schandtaten bereit, und zwar bis ich dich satthabe. Kapiert?«, wiederholte er das Wort im gleichen Tonfall, den sie zuvor verwandt hatte. »Ich werde diese Affäre beenden, Lila, nicht du.«
     
    George sah, wie Lila das Gespräch an ihrem schnurlosen Telefon beendete. Sie ließ den Apparat auf die Küchentheke fallen und presste, sichtlich aufgewühlt, die Hand auf den Mund.
    »Lila?«
    Sie fuhr herum, die Augen ängstlich aufgerissen. Die Hand flog an ihre Brust. »Ich habe dich gar nicht hereinkommen gehört. Ich dachte, du wärst noch stundenlang im Werk. Gibt es irgendwas Neues?«
    »Erzähl du es mir.«
    »Wie?«
    Er nickte zum Telefon hin. »Du hast gerade mit Chris telefoniert, hab ich Recht?«
    Sie öffnete den Mund, um ihm zu antworten, und klappte ihn wieder zu, ehe sie ein Wort herausgebracht hatte. Dann senkte sie den Kopf, ihr Gesicht zog sich zusammen, und sie begann zu weinen. »O George, ich habe so viel Mist gemacht.«
    George durchquerte die Küche, so schnell ihn seine kurzen Beine trugen, und nahm sie in die Arme. »Schsch, schsch, Baby. Erzähl es mir.«
    Sie erzählte ihm alles, angefangen von ihrer ersten heimlichen Begegnung mit Chris. »Das war in einer Dusche in der Damengarderobe im Country Club. Wahrscheinlich hat mich vor allem die Gefahr gereizt, dass man uns erwischen könnte. Irgendwie hab ich einfach den Kopf verloren, verstehst du das?«
    Er konnte das verstehen. Er brauchte sie nur anzusehen und hatte schon den Kopf verloren.
    Lila verschwieg ihm nichts. Manches war für George so schmerzhaft, dass er tatsächlich leise stöhnte, aber er ermutigte sie weiterzuerzählen, bis zu dem Anruf, dessen Ende er eben mitbekommen hatte.
    »Wenn ich nicht tue, was er von mir verlangt, verlierst du deinen Job. Und ich habe in den Nachrichten gehört, dass gegen einige aus dem Management Strafanzeige erstattet werden könnte. Damit meinen sie dich, George, vor allem, wenn die Hoyles alle Schuld auf dich schieben. Du könntest ins Gefängnis kommen.« Ihre Tränen begannen wieder zu fließen. »Es tut mir so leid, George. Das ist alles meine Schuld. Es tut mir so leid. Kannst du mich trotzdem lieben?«
    Sie lieben? Er vergötterte sie. Sie war seine Sonne und sein Mond, sie war die Luft, die er zum Atmen brauchte. »Ich mache dir keine Vorwürfe, Schatz«, sagte er immer wieder, während er sie fest in den Armen hielt und ihre Lippen, ihre nassen Lider, ihre tränenfeuchten Wangen küsste.
    Sie würde am Montag auf keinen Fall ins Sheriffbüro fahren. Es sollte nicht die ganze Stadt erfahren, dass Chris Hoyle seine Frau gefickt hatte. Er könnte die Demütigung, zum öffentlichen Gespött zu werden, nicht ertragen, vor allem nachdem die meisten Menschen sich ohnehin über ihn lustig machten.
    Er konnte Lila nicht vorwerfen, dass sie ihm untreu geworden war. Sie musste mit ihm zusammenleben, und das konnte für eine vitale, lebenshungrige Frau nicht besonders aufregend sein. Chris hatte ihr die Spannung geboten, die George ihr nicht hatte bieten können.
    Nein, Chris war derjenige, dem George die ganze Schuld gab. Und darum würde Chris dafür bezahlen.

Kapitel 32
    Sayre wurde durch das Wasserrauschen in Becks Bad aus ihrem leichten Schlaf gerissen. Sie hatte sich auf das Sofa im Wohnzimmer gelegt, um sich ein wenig auszuruhen, und war dabei offenbar eingenickt. Da sie wusste, dass er wach war, stand sie auf und tastete sich durch die Dunkelheit in die Küche vor.
    Als sie mit einem Tablett beladen in sein Schlafzimmer trat, kam er gerade wieder aus dem Bad, ein Handtuch um die Hüften geschlungen und mit nassen Haaren.
    »Du hast geduscht?«, fragte sie ihn überrascht.
    »Ich bin in einer Schweißpfütze aufgewacht.«
    Sie sah zu dem Deckenventilator auf, der sich immer noch träge drehte. »Wahrscheinlich hätte ich den Thermostat niedriger stellen sollen.«
    »Das war es nicht. Ich habe geträumt.«
    Sie stellte das Tablett auf der Ottomane vor dem kleinen Zweisitzersofa ab, das schräg in der Ecke stand. »Wovon?« Als er nicht antwortete, blickte sie ihn über die Schulter hinweg an.
    »Das weiß ich nicht mehr.«
    »Immerhin stehst du wieder. Wie fühlst du dich?«
    »Nach der heißen Dusche nicht mehr ganz so steif. Warum sind alle Lichter aus?«
    »Ich habe bei Sonnenuntergang die Fensterläden geschlossen und seitdem nur Kerzen angezündet. Damit es von der Straße aus so scheint, als wäre niemand da.«
    »Gut überlegt.« Er schaltete das Licht im Bad ebenfalls

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