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Weites Land der Träume

Titel: Weites Land der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCoullagh Rennie
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einen Funkspruch auf.
    »Alice, hier spricht Robert. Ich war gerade an dem Bach, der unsere beiden Farmen trennt. Er ist über die Ufer getreten. Hast du gehört, dass der Wasserspiegel in Karina Downs einen Meter höher ist als hier?« Alice hielt den Atem an. Karina Downs befand sich fünfundsiebzig Kilometer stromaufwärts von MerryMaid, was bedeutete, dass sie innerhalb der nächsten vierundzwanzig Stunden mit weiteren ein bis anderhalb Metern Wasser rechnen mussten. »Es regnet immer noch, und deshalb wissen wir nicht, wie weit es steigen wird. Aber ein Rückgang ist frühestens in zwei bis drei Tagen zu erwarten. Ich würde dir empfehlen, sofort zu verschwinden.«
    Im nächsten Moment meldete sich Tante Bea. »Ich habe alles gehört. Sei vorsichtig, Kind.« Alice verstand nur die letzten drei Wörter.
    »Es geht uns gut, Tante Bea. Wir machen uns aus dem Staub. Rings um das Haus steht das Wasser über einen halben Meter hoch, und es steigt weiter«, sagte Alice, froh, die vertraute Stimme ihrer Tante zu hören. »Ich wollte gerade das Boot fertig machen, als Robert sich gemeldet hat.«
    Sie stand vom Funkgerät auf und warf einen raschen Blick auf Ben, der unruhig auf dem Sofa schlief und wegen seiner Erkältung schnarchte. Dann hastete sie in die Waschküche, wo sie für derartige Notfälle einen kleinen Außenbordmotor aufbewahrte und stellte ihn an die vordere Tür. Danach ging sie auf die Veranda, um das kleine Ruderboot zu holen, das hinter dem Haus vertäut war. Sie war überzeugt, dass der Motor funktionieren würde, denn schließlich hatte Fraser ihn kurz vor Beginn des Regens überprüft. Sie schätzte, dass ihnen noch eine Stunde blieb, bis das Wasser die Veranda erreichte. Die bald einbrechende Dunkelheit bereitete ihr Sorgen. Es hatte zwar vorübergehend aufgehört zu regnen, doch der Himmel war düster und bewölkt, weshalb die Dämmerung früher hereinbrechen würde als gewöhnlich. Als sie um die Ecke der Veranda bog, blieb ihr fast das Herz stehen. Das Seil, mit dem das Boot festgebunden gewesen war, hing zwar noch da, aber von dem Boot war nichts zu sehen. Alice traute ihren Augen nicht und untersuchte das Seil. Es war nicht einmal gerissen. Der Knoten war aufgegangen. Nach einem weiteren Blick auf das steigende Wasser wusste Alice, dass sie nur eine Wahl hatte. Sie betete, dass sie keinen Fehler machte, als sie zurück ins Haus eilte und Robert anfunkte.
    »Robert, das Boot ist weggeschwommen. Du musst uns hier rausholen«, sagte sie. Wegen ihrer eigenen Unfähigkeit wäre sie am liebsten im Erdboden versunken, insbesondere deshalb, weil der ganze Bezirk mithören konnte.
    »Wir sind auf halbem Wege nach Wangianna«, erwiderte Robert. »Bleib, wo du bist, dann komme ich zurück, um dich zu holen. Pack alles Nötige zusammen. Wenn es sein muss, klettere aufs Dach. Ich bin da, so schnell es geht.« Seine Stimme klang ruhig – ganz wie der Robert, den sie von früher kannte, und all ihre Befürchtungen wegen seines Geisteszustands waren mit einem Mal verflogen.
    »Danke. Was ist mit meinen Widdern? Gibt es eine Möglichkeit, sie zu retten? Ich kann sie doch nicht einfach ertrinken lassen?«
    »Es bleibt dir nichts anderes übrig. Wir können sie nicht mitnehmen. Tut mir wirklich Leid. Mach einfach die Stalltüre auf.« Nachdem Alice das Gespräch beendet hatte, watete sie hinüber zum Widderstall, der inzwischen ringsum von Wasser umgeben war. Hilflosigkeit drohte, sie zu überwältigen. Der Wind frischte auf. In wenigen Stunden würde sie vielleicht alles verloren haben, für das sie sich abgemüht hatte. Ihr Schloss und alles, was sie sich aufgebaut hatte, würde zerstört werden, ohne dass sie etwas dagegen tun konnte. Eine Überschwemmung war fast noch schlimmer als ein Feuer. Sie wollte gar nicht an das Grauen denken, das Jimmy vermutlich beobachtet hatte, als das Wasser stieg und und die verängstigten Tiere im zähen Schlamm feststeckten, ohne sich befreien zu können. Sie schob die schrecklichen Bilder beiseite und watete durch das Wasser, das ihr inzwischen bis zur Taille reichte, zum Widderstall, wo sie aus den Fluten stieg und die Treppe hinauflief. Die Widder drängten sich aneinander und beäugten sie in der Dunkelheit, als sie beide Türen weit aufriss, die Türflügel festband, damit sie nicht wieder zufielen, und noch einmal die Rampe überprüfte. Anschließend füllte sie Futter- und Wassertrog, warf den Widdern einen letzten Blick zu und kehrte zurück zum Haus.
    »Jetzt

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