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Weites Land der Träume

Titel: Weites Land der Träume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne McCoullagh Rennie
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er plötzlich Katies Handschrift auf einem eleganten weißen Umschlag erkannte. Warum zum Teufel schrieb sie ihm denn? Der Unterhalt für diesen Monat war bereits auf ihr Konto überwiesen, und er hatte sich darum gekümmert, dass ihr das Haus in Perth überschrieben wurde. Ihm lag viel daran, den Kontakt mit ihr auf ein Minimum zu beschränken. Robert schlitzte das Kuvert auf und zog einen Bogen übertrieben elegantes Briefpapier heraus.
    »Lieber Robbo«, las er. »Hoffentlich geht es dir gut. Ich wollte dir nur mitteilen, dass ich nie vorhatte, dir wehzutun.« Beinahe hätte er den Brief sofort in den Mülleimer geworfen, doch seine Neugier siegte – Katie tat nie etwas ohne Hintergedanken. Also las er weiter. »Ich komme gut zurecht und habe auch schon einen Käufer für das Haus in Perth gefunden. Außerdem kann ich vielleicht ein nettes Häuschen in Melbourne erwerben.
    Über Marigold und Alice gibt es gute Neuigkeiten. Mum hat es mir am Telefon erzählt. Fraser hat sich endlich getraut und Marigold tatsächlich einen Antrag gemacht. Planen sie womöglich eine Doppelhochzeit? Sicher weißt du, dass Alice vorhat, Jo Perry zu heiraten. Sie wird eine wunderbare Pilotengattin abgeben, meinst du nicht auch? Letztens erzählte sie mir, sie spiele mit dem Gedanken, die Farm zu verkaufen und eine Ausbildung zur Notfallsanitäterin zu machen, damit sie mehr Zeit mit Jo verbringen kann. Ich habe meinen Ohren nicht getraut. Wie geht es Stewwy? Bestimmt kümmerst du dich gut um ihn. Sag ihm, ich vermisse euch beide. Viele Küsse, eure euch liebende Katie. PS: Ich habe letztens zufällig Andrew getroffen, und er hat mich zum Essen eingeladen. Er ist gar nicht so übel.«
    Robert ließ den Brief sinken und starrte auf die Spinnweben über dem Herd. Alice wollte Jo Perry heiraten? Er konnte es nicht glauben. Als er den Brief noch einmal las, wurde ihm angesichts dieser zynischen Wendung des Schicksals das Herz schwer. Wieder einmal hatte Katie es geschafft, Salz in seine Wunden zu streuen. Er fühlte sich plötzlich sehr müde, als er Stewart zum Essen ins Haus rief und ihm von der Rückkehr nach Gillgully Downs erzählte.
    Eines Sonntags Ende März wurde Alice von einem leisen Trommeln auf das Dach geweckt. Die Nacht war ungewöhnlich heiß gewesen, und im Raum war es stickig. Obwohl es früher Morgen war, herrschte draußen noch Dunkelheit. Alice glaubte zu träumen, drehte sich um und zog die Decke hoch. Doch als das Trommeln lauter wurde, erkannte sie, was geschah. Sie sprang aus dem Bett und eilte zum Fenster. Es hatte zu regnen angefangen. Vor ihren Augen verwandelten sich die Tröpfchen in Tropfen und wurden schließlich zu einem Regenschleier, hinter dem die Landschaft verschwand. Bald war das Hämmern auf das Blechdach ohrenbetäubend. Alice stürmte in Marigolds Zimmer, rüttelte sie bei den Schultern und schrie ihr ins Ohr.
    »Es regnet, Marigold! Es regnet wie aus Kübeln!« Marigold fuhr hoch, machte dann ebenfalls einen Satz aus dem Bett und spähte schlaftrunken aus dem Fenster. Noch nie hatte sie einen solchen Regen erlebt. Er war so stark, dass sie die Bäume neben dem Haus nicht mehr sehen konnte. Alice fiel ihr um den Hals und tanzte mit ihr durch das Zimmer.
    »Weißt du, was das bedeutet?«, jubelte sie und schleppte Marigold aus dem Zimmer auf den Flur. Dort ließ sie ihre Hand los, riss die Vordertür auf und stürzte in den Regen hinaus. Schon im nächsten Moment war sie völlig durchnässt, sodass ihr dünnes Nachthemd an ihrem Körper zu kleben schien und seine Konturen sichtbar machte; ihre Haarpracht hing schlaff herunter. Unter lautem Gelächter streckte sie die Hände zum Himmel. Marigold stand auf der Schwelle und beobachtete sie erstaunt.
    »Bist du jetzt vollkommen übergeschnappt, Alice!«, rief sie aus und trat dann auch in den Regen hinaus. Auch ihr kurzes Nachthemd war in Sekunden klatschnass. Vicky und Ben, die von dem Radau aufgewacht waren, kamen nach unten gelaufen und rieben sich den Schlaf aus den Augen. Voller Erstaunen sahen sie zu, wie ihre Mutter und ihr Kindermädchen völlig durchweicht im Regen umhertanzten. Nachdem Alice und Marigold den Kindern versichert hatten, dass sie noch ganz richtig im Kopf waren, gingen sie hinein, um sich abzutrocknen und anzuziehen.
    In den nächsten beiden Wochen regnete es fast pausenlos. Nur hin und wieder war ein Fleckchen blauer Himmel zu sehen, dann wälzten sich schon wieder die nächsten dicken schwarzen Wolken über das Land und luden

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