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Weites wildes Land

Titel: Weites wildes Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shaw Patricia
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hat alles gehört.« Als sich die beiden Männer Stühle heranholten, um sich zu ihr zu setzen, schenkte Sibell ihnen ein reizendes Lächeln. »Ich war heute Vormittag einkaufen.« »Das ist aber schön«, sagte Zack, offensichtlich froh, das Thema zu wechseln. »Was haben Sie denn gekauft?« »Ach, alles mögliche.« Sie legte eine zerschrammte Ledertasche auf den Tisch. »Mr. Lee hat sie mir gratis gegeben. Ein Andenken, sagte er. Das sind die Taschen, in denen man das Gold befördert.« »Was sie nicht sagen«, meinte Cliff höhnisch. »Genau«, entgegnete Sibell. »Aber ich habe eine andere Verwendung dafür.« Sie zog einen schimmernden Colt heraus und richtete ihn auf Cliff. »Wie gefällt Ihnen das?« fragte sie ihn, während er angewurzelt dasaß. »Nehmen Sie das verdammte Ding weg!« Er versuchte, langsam aufzustehen, aber Sibell legte den Finger auf den Abzug. »Setzen Sie sich. Und Sie halten sich raus, Zack.« »Ich muß Ihnen etwas sagen, Cliff«, fuhr sie ruhig fort. Die Waffe in ihrer Hand zitterte nicht. »Ich lasse es nicht zu, daß jemand mir Gewalt antut.« »Ist der Revolver geladen?« rief Zack besorgt. »Ja«, antwortete sie, wobei sie den Blick nicht von Cliff abwandte. »Mit einer Entschuldigung können Sie ihr Benehmen von gestern Nacht nicht aus der Welt schaffen. Ich dachte mir nur, daß Sie eines wissen sollten: Wenn Sie mich jemals wieder anrühren, werden Sie einen sehr lauten Knall hören.« »Schluß mit dem Unsinn!« schimpfte Zack, während ein leichenblasser Cliff flehte: »Nimm ihr die verdammte Knarre ab.« Doch Zack war machtlos. »Habe ich mich klar genug ausgedrückt?« fragte Sibell. Cliff schluckte und nickte. »Was ist denn hier los?« Kate Stirling trat mit einem Getränketablett aus dem Haus. »Sie sollten nicht mit Revolvern herumspielen, Sibell.« Kate stellte das Tablett ab und nahm Sibell die Waffe aus der Hand. »Guter Gott, Mädchen, das Ding ist ja geladen!« »Ich weiß«, erwiderte Sibell, und nach einem Blick in die Runde brach Kate in schallendes Gelächter aus. Sie konnte sich denken, was sich soeben abgespielt hatte. Rasch nahm sie die Kugeln aus den Kammern und gab Sibell Revolver und Kugeln zurück. »Die Drinks gehen auf Kosten des Hauses«, verkündete sie und ließ das Tablett herumgehen. »Für Sie, Sibell, ein schöner, kalter Gin Squash. Bier für Zack und für Sie, Mr. Hamilton«, sagte sie an Cliff gewandt, »Kräuterlimonade.« Sibell grinste. Zum ersten Mal hatte sie erlebt, daß Zack die Fassung verlor. Und sie bemerkte, daß sie es genoß, wenn er auf sie aufmerksam wurde. Eigentlich war Zack ein sehr netter Mann. Durch ihren verrückten Einfall war Zack in ihr Blickfeld gerückt, und sie betrachtete ihn, während sich verlegenes Schweigen über die kleine Gruppe senkte. Frisch rasiert und mit ordentlich gestutztem Blondschopf sah er wirklich gut aus, und auf einmal spürte sie, wie sehr sie ihn mochte. Aber Cliff hatte das letzte Wort. Er schob die Kräuterlimonade weg und stand auf. »Du hattest recht, Zack«, höhnte er. »Sie gehört nicht zu uns.« Und damit stürmte er die Stufen hinab. Diese Bemerkung traf Sibell wie ein Schlag in die Magengrube. Hatte Zack das tatsächlich gesagt? Er unternahm keinen Versuch, es abzustreiten. Kate versuchte, die Stimmung aufzuheitern. »Ihr jungen Leute«, meinte sie kopfschüttelnd. »Immer müßt ihr euch streiten. Das ist die Hitze und dieser verdammte blaue Himmel, der sich nie ändert. Daran muß es liegen.« Wortlos trank Zack sein Bier, und Sibell war so erschüttert, daß sie nicht wußte, was sie sagen sollte. »Hören Sie, Zack«, meinte Kate. »Ich sagte gerade zu Sibell, daß sie sich die Mühe sparen kann, nach Katherine weiterzureisen. Dort gibt es sowieso nur Goldfelder, das Telegraphenamt und keine Unterkunft, die diesen Namen verdient; und das Wort Wirtshaus ist nur eine Schwarzbrennerei.« Als Zack nicht antwortete, fuhr sie fort: »Selbstverständlich ist die Schlucht hübsch, aber für junge Damen ist es dort noch nichts. Ich würde mich freuen, wenn Sibell für einige Tage bei mir bleibt. Dann habe ich endlich einmal Gesellschaft. Warum reitet ihr Jungen nicht los, seht euch um und holt Sibell auf dem Rückweg wieder ab?« »Die Entscheidung liegt bei Sibell«, antwortete Zack mit traurigem Gesicht. Das Gespräch mit Sibell hatte Kate erfunden – sie hatten nie darüber geredet, daß Sibell in Pine Creek bleiben könnte –, doch Sibell war klar, worauf Kate hinauswollte. »Ja, ich

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