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Weites wildes Land

Titel: Weites wildes Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shaw Patricia
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und weder Gilbert noch sein Agent hatten irgendwelche Beschwerden anzumelden. Also war Logan fest entschlossen, die Stellung zu behalten. Bald würde er Zeit haben, sich nach einem einträglichen Nebenerwerb umzusehen. Doch er konnte Tausende von Dingen aufzählen, die ihm den Posten zur Hölle auf Erden machten. Hauptsächlich war das die Angst, Straßenräuber könnten die Packpferde überfallen, die die Goldausbeute nach Palmerston schafften. Und dann war da noch Josie! Sie war inzwischen zu einem wirklichen Problem geworden. In einem anderen Klima wäre dieses rauhe Leben gar nicht so schlimm gewesen, doch die Hitze war entsetzlich. Das Essen verdarb, überall wimmelte es von Stechfliegen und Schlangen… Es war nicht nur Josies Leben, sondern auch seines, und sie gönnte ihm nicht einmal seine kleinen Freuden. Glücklicherweise hatte sie noch nicht bemerkt, daß die Männer an ihren Pokerabenden heimlich schwarze Mädchen in den Schuppen schafften, um sich ein wenig zu amüsieren. Als er an der Mine ankam, entdeckte er eine bekannte Gestalt, die auf dem Bretterzaun hockte. »Du meine Güte!« rief er aus. »Das ist ja Jimmy Moon, wie er leibt und lebt!« »Das ist der alte Name«, erwiderte Jimmy ruhig. »Hier trage ich meinen richtigen Namen, Jaljurra.« Logan starrte ihn an. Jimmy war älter geworden und schien wie viele der Goldgräber des Herumwanderns müde zu sein. »Woher kommst du?« »Bin herumgezogen. Den ganzen Weg durch die große Wüste, heiß wie in der Hölle. Zu den Nachrichtenhäusern des weißen Mannes.« »Den Telegraphenämtern?« »Genau. Bin den Kabeln nachgegangen bis nach Camp Stuart.« Logan nickte. Camp Stuart war eine aufstrebende Stadt am Ross River. »Hab' jetzt Arbeit, Boß. Der Polizist in Stuart hat mich angeheuert und hierher geschickt.« Offenbar fand er das sehr komisch. »Ich arbeite jetzt für die Polizei«, lachte er. »Ich bin der Beste aller Spurensucher.« »Ja? Dann hör mir mal zu, du Bester aller Spurensucher. Du hast mir die Pistole geklaut. Wo ist sie?« »Ach. Lange weg. Verschwunden.« »Dann schuldest du mir was, du Schurke«, meinte Logan scherzhaft. »Wo ist deine Frau?« »Keine Frau«, antwortete Jimmy. »Keine Hochzeit, Frau ist weggelaufen.« »So ein Pech«, sagte Logan. In diesem Augenblick kam Sergeant Bowles den Pfad herunter geritten. »Auf ein Wort, Mr. Conal.« »Ja. Worum geht's?« »Ich sehe, Sie haben den Burschen schon kennen gelernt«, sagte Bowles. Doch ehe Logan antworten konnte, daß er Jimmy bereits kannte, fuhr der Sergeant bereits fort: »Hast du Mr. Conal schon die Neuigkeiten erzählt, Jaljurra?« »Welche Neuigkeiten?« fragte Logan. »Haben Sie von dem Kind gehört, das vermißt wurde? Der kleine Snowy Dickensen? Nun, Jaljurra hat ihn gefunden. Wir hatten die Suche schon fast aufgegeben.« Logan hatte von dem sechsjährigen Jungen gehört, der mehr als fünf Tage lang im Busch verschollen gewesen war. Ganz Katherine hatte aufgeatmet, als der Knabe endlich gefunden wurde. »Er ist ein gottverdammtes Genie«, fuhr Bowles fort. »Hat ihn dazu noch in unbekanntem Gebiet aufgestöbert. Er gehört zu einem von diesen Wüstenstämmen.« Logan fing einen warnenden Blick von Jimmy auf und schwieg. Also war Jimmy jetzt Jaljurra und Angehöriger eines Wüstenstammes. Ihm konnte das gleichgültig sein. Die meisten Weißen hier liefen auch mit falschem Namen herum. »Ist Ihre heutige Lieferung fertig?« fragte Bowles Logan. »Ja, wir haben in diesem Monat einiges herausgeholt, und ich möchte das Gold so schnell wie möglich aus Katherine wegschaffen.« Logan bewahrte das Gold in einem Tresor in der aus Brettern gezimmerten Bank auf. Das war zwar nicht sonderlich sicher, aber die einzige Möglichkeit. »Nun, das wird noch eine Weile warten müssen«, meinte Bowles. »Mein Stellvertreter, Wachtmeister Plummer, hat sich das Bein gebrochen, weil er unbedingt damit angeben mußte, daß er auf Duffys verrücktem Pferd reiten kann. Keine halbe Minute ist er oben geblieben, und jetzt darf ich die ganze Arbeit allein machen. Ich kann hier nicht weg.« »Aber das Gold muß fort«, widersprach Logan. Die Gilbert-Gesellschaft schickte das Gold zu ihrem Agenten in Palmerston, der es sofort auf ein Küstenschiff schaffen ließ, das an jedem Monatsende von Port Darwin aus nach Perth segelte. »Die anderen Goldgräber haben ja auch keine Angst«, sagte Bowles. »Was machen ein paar Wochen mehr oder weniger schon aus?« »Die anderen müssen auch keinen Vertrag

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