Weites wildes Land
erfüllen«, antwortete Logan. »Wenn ich nicht jede Lieferung pünktlich nach Palmerston bringe, sitzt mir Percy Gilbert im Nacken.« »Sagen Sie ihm, daß wir hier im Busch sind und nicht in London.« Aber Logan war ein ungeduldiger Mann, und er wußte, was »ein paar Wochen« hier draußen zu bedeuten hatten. Das Gold würde mindestens einen weiteren Monat im Tresor liegen bleiben, und jeder würde dann wissen, daß die Ausbeute von zwei Monaten unterwegs nach Palmerston war. Das hätte bedeutet, den Ärger regelrecht herauszufordern. »Ich könnte es immer noch der Paketpost mitgeben«, schlug Bowles vor. »Aber dann wäre es nicht bewacht. Außer Sie schicken ein paar Ihrer Burschen mit.« »Den Teufel werde ich tun! Diese Halunken! Wir würden weder sie noch das Gold jemals wiedersehen.« »Dann müssen Sie es hier lassen oder selbst losreiten«, erwiderte Bowles. »Mir sind die Hände gebunden. Sie müßten es nur bis nach Pine Creek begleiten. Dort übernimmt es dann wie immer die Polizei.« Aber auch dieser Vorschlag behagte Logan gar nicht. Die beiden Postboten mit ihren Packpferden waren keine Helden, und der Ritt nach Pine Creek dauerte zwei Tage. Er würde die Lieferung ganz allein mit dem Gewehr verteidigen müssen. »Wir reiten«, bot Jimmy an. »Ich reite mit Mr. Conal.« Bowles kratzte sich am Kopf. »Ja, er könnte mitreiten. Nehmen Sie ihn mit, und stellen Sie den Burschen auf dem Revier in Pine Creek vor. Möglicherweise können die ihn auch gebrauchen.« Er warf Jimmy einen finsteren Blick zu. »Aber mach dich ja nicht aus dem Staub. Du kommst sofort zurück, verstanden?« »Ja, Boß. Ich komme mit Mr. Conal zurück.« Logan verstand, worauf Bowles hinauswollte. Gute Spurenleser waren sehr gefragt, und die Polizei ließ sie oft von weither kommen, hauptsächlich, um Verbrecher aufzustöbern. Also mußten sie wissen, wen sie anheuern konnten, wenn sie Hilfe brauchten. An diesem Abend nahm er Jimmy mit zu Josie. Er erklärte ihm, daß sie nun verheiratet waren, da Jack Cambray gestorben war. Josie war überglücklich, Jimmy zu sehen. Sie bereitete zur Feier des Tages einen Fisch zu und lud Jimmy ein, mit ihnen zu essen. Zum ersten Mal saß Jimmy bei Weißen am Tisch, und er war so beeindruckt, daß er sich unbedingt von Josie zeigen lassen wollte, wie man mit Messer und Gabel aß. Logan bemerkte, daß Josie wie verwandelt war. Lachend sah sie zu, wie Jimmy sich mit Messern, Gabeln und Löffeln abmühte. Offenbar hatte er es eilig, alles zu lernen. »Wo ist Ned?« fragte er. »Im Internat«, antwortete sie. »In Perth.« »Warum haben Sie ihn dort gelassen?« »Er muß zur Schule gehen«, sagte sie, und eine große Traurigkeit lag in ihrer Stimme. Jimmy nickte wortlos, aber er verstand nicht. Um das Schweigen zu brechen, zeigte Logan auf den abgetragenen Lederbeutel, den Jimmy an einer dünnen Schnur um den Hals trug. »Was ist das?« fragte er. »Du schleppst ja immer noch diesen Beutel mit dir herum. Was ist denn da drin?« »Ich«, antwortete Jimmy schlicht. »Was meinst du mit ›ich‹?« »Laß ihn in Ruhe«, mischte sich Josie ein. »Ich glaube, das ist seine persönliche Angelegenheit. Erzähl uns lieber von deinen Reisen, Jimmy. Ist dir klar, Logan, daß er den halben Kontinent durchquert hat? Vom Westen bis in die Mitte? Wahrscheinlich haben das nicht viele Weiße geschafft.« Sie fragten ihn nach dem Land, das er durchquert hatte, und nach den Stämmen, denen er begegnet war, und Logan wünschte, sie hätte den Einwohnern von Katherine ebensoviel Aufmerksamkeit geschenkt. Seufzend schenkte er sich noch einen Whisky ein. Was war das für eine Ehe, wenn seine Frau offenbar die Gesellschaft von Schwarzen vorzog? In der Ferne grollte der Donner, und ein Blitzstrahl zuckte über den Himmel. Sie hielten im Gespräch inne und beobachteten das lärmende Schauspiel. Feurige Blitze erhellten die Dunkelheit, und um sie herum grollte der Donner. Nach einiger Zeit wurde das Donnern leiser, doch die immer noch herniederfahrenden Blitze machten die Nacht zum Tage. »Ziemlich gut, hey?« Anscheinend war Jimmy enttäuscht, daß die Vorstellung schon vorbei war. »Diese verdammten Gewitter sind völlig nutzlos«, bemerkte Josie. »Ich habe Angst, daß sie ein Buschfeuer auslösen, und regnen tut es sowieso nie.« »Wünsch dir bloß keinen Regen«, warnte Logan. »Wenn wir zuviel davon bekommen, werden die Minen überflutet.« Jimmy stand auf und blickte hinaus auf die Bäume. »Genug Regen da oben«,
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