Weites wildes Land
hier sind.« »Oh… nun«, sie geriet ein wenig ins Stottern. »Jack ist gern die ganze Nacht draußen…« »Bei diesem Wetter?« Sie schob den großen schwarzen Kessel in die Mitte des Herdes, wobei sie ihm den Rücken zudrehte. »Schließlich muß er nach dem Rechten sehen. Man weiß ja nie, wer sich hier herumtreibt.« Dann wandte sie sich wieder zu ihm um. »Was machen Sie denn hier draußen?« Logan hatte sich inzwischen erinnert, daß Cambray abends gern einen über den Durst trank und sich dazu hinter den Wassertank zurückzog. Diese Angewohnheit seines Gastgebers war ihm ganz entfallen, und nun tat es ihm leid, daß er Josie in Verlegenheit gebracht hatte. Also erzählte er ihr alles über seine Expedition. »Ich mache Ihren Freunden etwas zu essen«, sagte sie. »Ich habe noch einen guten Eintopf da, der wird sie ein wenig aufwärmen. Was für eine Nacht, um draußen unterwegs zu sein.« »Übrigens«, meinte Logan, »wir haben Jimmy Moon dabei. Er ist unser Führer.« »Das kann er bestimmt sehr gut«, sagte sie mit einem Lächeln. »Er ist ein anständiger Kerl, aber Jack wird enttäuscht sein. Auch wenn er es nie zugeben würde, freut er sich immer, Jimmy zu sehen. Außerdem hilft Jimmy ihm bei den schweren Arbeiten.« Logan mochte Josie. Sie hatte klare, scharf geschnittene Gesichtszüge, die durch die kastanienbraunen Wellen, die geschickt oben auf dem Kopf zu einem Knoten geschlungen waren, weicher wirkten. Während sie sprach, arbeitete sie weiter und deckte rasch ein hölzernes Tablett für die Männer. Logan fragte sich, wie sie wohl ein Leben an der Seite eines Sonderlings wie Jack Cambray aushielt. Außerdem stellte er fest, daß sie eine Wespentaille hatte, um die sie jede Dame der Gesellschaft beneidet hätte. Während die Männer noch ihr Abendessen verzehrten, kam Jack Cambray in die Scheune gestürmt. Ängstlich erklärte ihm Josie, daß sie für die Männer noch ein paar Essensreste aufgewärmt hatte. »Wir bezahlen für die Mahlzeit und das Pferdefutter«, ergänzte Logan freundlich. »Außerdem will ich Ihnen die Lebensmittel ersetzen, mit denen Sie mich und Miss Delahunty von den Eingeborenen freigekauft haben.« Stirnrunzelnd sah Jack an ihm vorbei. »Drei Pfund sind genug.« »Ich hatte eigentlich an mehr gedacht«, bot Logan an, aber der Farmer lehnte ab. »Drei Quid, Sir. Geben Sie der Frau das Geld.« Dann durchmaß er seine Scheune mit langen Schritten, hängte eine Laterne, die zu nah an einem Heuhaufen stand, an einen anderen Haken, stellte einen Rechen an seinen Platz und ging zur Hintertür hinaus. Logan begleitete Josie zurück zum Haus und setzte sich zu ihr in die Küche. Er hatte sich den Vorwand zurechtgelegt, daß er mit ihr warten wollte, bis ihr Mann zurückkam, aber in Wirklichkeit fühlte er sich in ihrer Gegenwart einfach wohl. Es war so leicht, sie zum Lachen zu bringen, was ihn überraschte, da sie seiner Ansicht nach in dieser Einöde nicht viel zu lachen hatte. Es war fast ein Wunder, daß sie es noch nicht verlernt hatte. Er trank zwei Gläser Portwein, aber schließlich mußte er gehen und den Rest der Flasche für Jack übriglassen. »Wenn dieser Regen nicht aufhört«, sagte sie, als sie ihn zur Tür brachte, »können Sie morgen früh vielleicht gar nicht aufbrechen. Der Fluß steigt schon seit Tagen. Jack hat die Herde schon auf höheres Gelände getrieben, weil es vielleicht eine Überschwemmung geben wird.« In dieser Nacht träumte Logan, der auf einer Decke auf dem Boden der Scheune schlief, von Josie. Und als er beim Aufwachen den Regen auf das Blechdach trommeln hörte, freute er sich.
* * *
Bei Morgengrauen waren sie auf der Cambray-Farm eingeschlossen. Der ganze Besitz war von einem kleinen Ozean umgeben, der sich bis an die Hügelausläufer erstreckte. Wütend ging Jack seine Insel ab. Da es sowieso nichts weiter zu tun gab, machten sich Logan und seine Männer nützlich. Sie fütterten das Vieh und retteten verirrte Schafe, die in der Nacht davongelaufen waren. Jimmy Moon nahm Josie das Melken ab, und Logan stellte eine Kiste Vorräte in die Küche. Da die Besucher nun bleiben mußten, sollte Josie sich nicht verpflichtet fühlen, sie durchzufüttern. An diesem Nachmittag spazierte er mit ihr durch die Farm und sah zu, wie das Wasser an den Rand des großen Gemüsegartens plätscherte. Verzweifelt betrachtete Josie die Brühe. »Die ganze Arbeit umsonst! Der Salat und die Krautköpfe sind hinüber. Glauben Sie, daß es noch höher
Weitere Kostenlose Bücher