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Wellentraum

Wellentraum

Titel: Wellentraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virginia Kantra
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wäre es Blut. Über dem Wasser drehten die Möwen gerade wie in Hitchcocks
Die Vögel
durch. Jemand musste einen Eimer mit Fischabfällen ins Meer geschüttet haben.
    »Lara Croft«, verkündete Stan triumphierend. »Du weißt schon – die Schauspielerin. Sie sieht ihr sehr ähnlich.«
    Aber niemand konnte sich daran erinnern, Maggie als Passagier befördert zu haben. Niemand gab zu, ihr ein Boot vermietet zu haben. Niemand hatte sie bei ihrer Ankunft auf der Insel gesehen.
    An einem anderen Tag würde er mehr Glück haben, sagte sich Caleb, als er losfuhr, um Maggie von ihrer Schicht abzuholen. Es gab rund um die Insel private Stege und Strände. Jemand hatte sie sicher mitgenommen oder gesehen, wie sie ein Boot betreten oder verlassen hatte. Verdammt, sie war nicht auf die Insel geschwommen, egal, was sie sagte.
    Er hatte sie zu sehr geschont. Er war zu behutsam gewesen. Er konnte nicht zulassen, dass … Gefühle … ihn daran hinderten, seine Arbeit zu machen.
    Er fuhr auf den kleinen Parkplatz hinter dem Restaurant. Antonia stand am Müllcontainer und rauchte eine Lucky Strike.
    Sie funkelte ihn an, als er aus dem Jeep stieg. »Wollen Sie mir etwa sagen, ich soll damit aufhören?«
    Caleb hätte so gern auch einmal gezogen, dass er fast schon schmecken konnte, wie der Rauch in seine Lungen hinunterkroch, süß und rauh. »Ich wollte Sie nur bitten, ein bisschen Rauch in meine Richtung zu blasen.«
    »Ha.« Antonia kam hilfsbereit seiner Bitte nach. »Regina meckert immer, ich soll draußen rauchen.«
    »Es ist erwiesen, dass Passivrauchen die Gesundheit gefährdet«, sagte Caleb, ohne eine Miene zu verziehen. Er beugte sich vor, um noch eine Prise blauen Dunst zu inhalieren. »Sie betreiben ein öffentliches Lokal.«
    »Es ist mein verdammtes Restaurant«, knurrte Antonia.
    »Was erklärt, warum Sie hier draußen direkt neben dem Müll rauchen.«
    »Wegen des Jungen«, erklärte Antonia widerwillig. »Er hatte als Baby Asthma.«
    »Und Sie wollen kein schlechtes Vorbild sein.«
    Antonia zuckte mit den Schultern und zertrat die Zigarettenkippe. »Was macht die Suche, Chief?«
    Caleb fügte sich dem Themenwechsel. »Es würde schneller gehen, wenn ich Hilfe hätte. Ich würde gern einen Polizisten einstellen. In Teilzeit«, ergänzte er, bevor sie ablehnen konnte.
    »Roy Miller hat nie Hilfe gebraucht.«
    »Roy Miller ist in Florida. Die Gemeinde verändert sich. Wächst. Wir sind eineinhalb Stunden vom Festland entfernt und mindestens eine halbe Stunde vom nächsten Hilfssheriff. Es wäre gut, in einem Notfall auf Unterstützung zählen zu können.«
    »Was für ein Notfall? Ich habe es nicht eilig, meine Kellnerin loszuwerden.«
    »Maggie verdient es, ihr Leben zurückzubekommen. Ich muss allein die Laufarbeit erledigen, und bisher hat sie noch niemand anhand des Fotos identifiziert.«
    »Nicht, dass ich Ihnen sagen wollte, wie Sie Ihren Job machen müssen, aber sollten Sie nicht nach dem Mann suchen? Dem Kerl, der sie angegriffen hat?«
    »Das würde ich, wenn ich eine Beschreibung hätte. Einen zuverlässigen Zeugen.«
    »Waren Sie nicht auch dort?«
    »Ich bin kein Zeuge.« Vor seinem geistigen Auge sah er erneut eine große, schwankende Gestalt, die sich umdrehte und ins Feuer sprang. Kein
zuverlässiger
Zeuge. »Ich hatte keine gute Sicht auf den Burschen.«
    »Hm. Er ist von auswärts, so viel kann ich Ihnen schon mal sagen.«
    Calebs Blick wurde wachsam. »Woher wissen Sie das? Hat Maggie mit Ihnen geredet?«
    Antonia schüttelte den Kopf. »Aber die Männer von hier … Ich sage nicht, dass darunter nicht welche wären, die einer Frau weh tun würden. Wenn sie einen schlechten Tag haben, eine schlechte Saison, lassen sie es an jeder Frau aus, die dumm genug ist, mit ihnen zu leben und das hinzunehmen. Aber sie haben es nicht auf Fremde am Strand abgesehen.«
    »Die Wahrscheinlichkeit ist größer, dass eine Frau von jemandem angegriffen wird, den sie kennt, als von einem Fremden. Ehemänner, Verwandte, Nachbarn. Kollegen manchmal. Ich muss wissen, wer Maggie kennt.« Er sah zu der schweren Metalltür am rückwärtigen Teil des Restaurants hinüber. »Wie läuft’s mit ihr?«
    »Na ja, sie ist keine Köchin. Und man möchte schwören, dass das Mädchen noch nie in ihrem Leben eine Registrierkasse gesehen hat. Trotzdem hat sie eine rasche Auffassungsgabe, das muss ich ihr lassen. Und sie ist gut im Umgang mit Gästen.« Antonias Augen strahlten. »Vor allem mit männlichen Gästen.«
    Caleb weigerte

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