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Wellentraum

Wellentraum

Titel: Wellentraum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Virginia Kantra
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zeigte die Zähne. »Ich schulde ihm gar nichts. Ich habe Geld. Einen Job.«
    Reynolds sah in sein Notizbuch. »Sie arbeiten für eine Freundin von ihm, nicht wahr? Regina Barone?«
    Blutroter Nebel stieg in Margreds Kopf auf. Aus irgendeinem Grund hatten diese Menschen Caleb ins Visier genommen. Sie bedrohten ihn. Sie nahm dieselbe drohende Haltung ein, mit der eine Seehundmutter ihr Junges verteidigt. Aber sie wusste nicht, wie sie ihn beschützen sollte.
    »Er hat mir den Job besorgt, ja.«
    »War er gestern Abend bei Ihnen?«, fragte Reynolds.
    »Er ist vorbeigekommen.«
    »Um wie viel Uhr?«
    »Ich habe mit seiner Schwester ferngesehen. Sie können sie fragen. Vielleicht … um neun Uhr? Ein bisschen später.«
    »Sagen Sie mir, was dann passiert ist«, verlangte Reynolds.
    Margred drückte die Hände in ihrem Schoß aneinander, während sie an sich hielt.
»Sag ihnen die Wahrheit«,
hatte Caleb ihr geraten. Okay, wenn es ihm half, würde sie es versuchen. »Caleb hat seinen Vater von Antonias Restaurant nach Hause gefahren. Er hatte zu viel getrunken. Caleb war sehr besorgt, sehr ruhig. Er half seinem Vater hinauf ins Bett. Dann kam er wieder herunter, und wir haben uns noch eine Weile unterhalten, bevor er nach Hause gefahren ist.«
    »Wie lange?«
    Margred zuckte mit den Schultern. »Vielleicht … eine Stunde?«
    Reynolds sah auf. »Er war also nicht die ganze Nacht bei Ihnen?«
    Wenn Margred hätte lügen können, dann hätte sie es getan. »Nein.«
    »Warum?«, fragte die Frau.
    Margreds Herz machte einen Satz. Sie konnte ihnen schlecht erklären, weshalb sie sich gestritten hatten.
    »Ich war wütend. Und eifersüchtig, schätze ich. Und das habe ich an dir ausgelassen.«
Calebs Blick hatte den ihren getroffen, voller Gefühl und Verlangen, und ihr Magen hatte einen Purzelbaum geschlagen.
»Komm mit mir nach Hause, Maggie.«
    Sie wünschte, sie hätte es getan.
    Zu spät.
    »Ich war müde«, sagte sie. »Ich hatte eine lange Schicht im Restaurant.«
    »Sie hatten also keine Differenzen?«, hakte die Polizistin nach. »Keine Meinungsverschiedenheit?«
    »Was wollen Sie damit andeuten? Dass Caleb so aufgebracht durch den Streit mit seiner Geliebten war, dass er an den Strand gegangen ist und eine wildfremde Frau überfallen hat?« Ihre Stimme troff vor Sarkasmus. »Damit beleidigen Sie ihn. Caleb ist einer der freundlichsten, ehrenhaftesten Menschen, die ich kenne.«
    »Sie kennen ihn aber noch nicht sehr lange.«
    »Lange genug, um zu wissen, dass Ihre Verdächtigungen lächerlich sind.«
    »Wir verdächtigen überhaupt niemanden. Wir versuchen nur, uns ein Bild zu machen.«
    Die Frau lehnte sich vor. »Chief Hunter ist gerade aus dem Irak zurückgekehrt, nicht wahr? Wie kommt er damit zurecht?«
    Margred hob die Augenbrauen. »Ich könnte mir vorstellen, dass er glücklich ist, wieder daheim zu sein.«
    »Das heißt nicht, dass ihn seine Erlebnisse nicht beeinträchtigen.«
    »Stimmt.« Margred sandte ihr einen kühlen Blick. »Er hinkt.«
    Die Frau presste die Lippen aufeinander. »Irgendwelche Anzeichen für Stress? Stimmungsschwankungen, Alpträume, Depressionen vielleicht.«
    Alpträume, dachte Margred erschrocken. Er hatte Alpträume.
    »Nein.« Sie erhob sich. »Nun, wenn das alles ist …«
    »Noch nicht ganz.« Detective Reynolds ließ einen braunen Umschlag aus dem Notizbuch gleiten. »Wir hätten gern, dass Sie einen Blick auf das Opfer von letzter Nacht werfen.«
    »Warum?«
    »Sie könnten sie schon mal gesehen haben.«
    »Wenn das der Fall wäre, ist es unwahrscheinlich, dass ich mich daran erinnern würde. Aber natürlich schaue ich es mir an«, fügte Margred höflich hinzu und setzte sich wieder.
    Reynolds holte ein Foto aus dem Umschlag. Margred fiel auf, dass keiner der beiden Detectives es sich ansah. Sie richteten ihre Blicke stattdessen auf sie.
    Sie holte Luft, während sie sich darauf einstellte, keine Reaktion vortäuschen zu müssen. Dann streckte sie die Hand aus.
    O nein.
    Es schnürte ihr die Kehle zu. Sie spürte den Drang, sich zu übergeben. Ihre Nägel krallten sich in ihre Handflächen.
    Hastig löste die Frau Margreds Griff um das Foto, bevor sie es zerknittern konnte.
    Margred nahm es kaum wahr. Alles drehte sich in ihrem Kopf. Ihr Magen überschlug sich.
    »Kann ich Ihnen etwas bringen?«, fragte Reynolds. »Vielleicht Wasser?«
    Wasser …
    Margred tat einen keuchenden Atemzug. Ihr Herz hämmerte. »Nein, es geht mir gut.«
    »Erkennen Sie sie?«
    Margred

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