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Welpenalarm! - Scheunemann, F: Welpenalarm!

Welpenalarm! - Scheunemann, F: Welpenalarm!

Titel: Welpenalarm! - Scheunemann, F: Welpenalarm! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frauke Scheunemann
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fit bin. Gute Nacht!«
    »Gute Nacht! Ich wecke dich dann!«

     
    Als wir am nächsten Morgen sehr, sehr früh auf den Hof stolpern, ist dort schon mächtig was los. Zuhause bei Marc und Caro bin ich eigentlich immer der Erste, der wach ist. Aber bei Karl-Heinz und Daggi scheint es sich um echte Frühaufsteher zu handeln. Beide wuseln zwischen den verschiedenen Gebäuden hin und her, beide wirken sehr gut gelaunt. Interessant. Ich dachte immer, morgens seien Menschen automatisch übellaunig.
    »Hoppla, der Stubentiger und der Dackel – guten Morgen, ihr beiden!«, begrüßt uns Daggi fröhlich. Ob sie merkt, dass wir nicht einfach harmlos herumstromern, sondern den Hof observieren wollen? Wahrscheinlich nicht. Welcher Zweibeiner traut uns das schon zu? Ich pilgere möglichst unauffällig zu meinem Wachposten. Der liegt neben der Wiese vom Schweinestall, von dort aus kann ich fast den gesamten vorderen Hofteil überblicken. Da reicht es bestimmt, wenn ich nur ab und zu eine Runde drehe. Operation Adlerauge kann beginnen.
    »Hey, da bist du ja wieder. Und ich weiß immer noch nicht, wie du heißt. Verrätst du es mir heute?«
    Jaul. Das freche Schwein Virginia. Das hat mir gerade noch gefehlt. Kinder, so kann ich nicht arbeiten!
    »Hallo? Redest du nicht mehr mit mir, oder bist du taub? Ich dachte immer, ihr Hunde habt so tolle Ohren. Das ist dann ja wohl nur ein Gerücht.«
    Ich drehe mich um und versuche, Virginia hochmütig zu mustern.
    »Oh, hast du Kopfschmerzen?«
    »Wieso?«
    »Na, du guckst so komisch.«
    Wuff! Grrr!
    »Tschuldigung, das war doch nicht böse gemeint. Was hast du bloß gegen mich? Ich wollte nur nett sein.«

    Soll ich das jetzt glauben? Ach, ist auch egal, die letzten beiden Tage waren schon verrückt genug, warum soll ich also nicht mal nett mit einem Schwein plaudern. Ich räuspere mich.
    »Ich heiße Carl-Leopold von Eschersbach, aber meine Freunde nennen mich Herkules.«
    Ich glaube, Virginia grinst. So genau kann man das bei einem Schwein natürlich nicht sagen, dazu ist der Rüssel zu groß und zu lang. Der versperrt eindeutig die Sicht auf die Mimik.
    »Gut. Dann nenne ich dich Herkules.«
    So weit ist es also schon gekommen. Ich bin mit einem Schwein befreundet.
    »Aber sag mal, wenn du doch gar nicht der neue Hofhund bist, was ich jetzt einfach mal annehme – warum sitzt du dann hier und beobachtest alles so genau?«
    Ups. Ertappt.
    »Äh, das ist eine etwas komplizierte Geschichte.« Ob Virginia vertrauenswürdig ist? Andererseits – wem sollte sie von unserer Flucht erzählen? Ich glaube nicht, dass die Kommunikation zwischen Mensch und Schwein derart ausgereift ist. »Also, Virginia, was ich dir jetzt anvertraue, ist streng geheim. Du darfst es niemandem weitererzählen.«
    »Ui!« Virignia guckt erstaunt, und ich glaube, sie versucht, ihre Ohren zu spitzen.
    »Wir sind auf der Flucht. Willi, Luisa und ich. Na ja, und Herr Beck natürlich auch.«
    »Echt? Wovor? Vor dem Schlachter? Aber Hunde und Katzen will doch wohl niemand essen, oder?«
    Ich schüttle den Kopf.
    »Nein, natürlich nicht. Wir sind auf der Flucht vor der Polizei. Die sucht uns.«

    »Was ist denn die Polizei?«
    »Das sind Menschen, die andere Menschen einfangen.«
    »Und wieso machen die das?«
    »So genau kann ich dir das auch nicht erklären, aber es ist so: Luisa will zu ihrer Mama nach München. Das ist ganz weit weg. Und die Polizei, die will das nicht. Deswegen müssen wir Luisa helfen, verstehst du? Weil ein Kind nun mal zu seiner Mama gehört. Das ist doch normal.«
    »Aha, verstehe! Dann ist die Polizei wie der Mäster, der auf den anderen Höfen immer die Ferkel abholt. Also, nicht bei uns – wir sind ja öko. Aber meine Mama, die Jolante, hat mir erzählt, dass bei den bösen Bauern die Ferkel nur ganz kurz bei der Mama bleiben dürfen. Und dann holt sie jemand ab, obwohl sie noch so klein sind und dann die ganze Zeit weinen. Das ist der Mäster. Und das ist ganz schlimm.«
    Mäster? Öko? Ich verstehe kein Wort.
    »Sag mal, was ist denn dieses Öko, von dem du immer sprichst?«
    »Das bedeutet natürlich. Oder wie der Bauer immer sagt: Man kann ein Schnitzel auch im Einklang mit der Natur herstellen.«
    Klingt logisch. Mir als Jagdhund leuchtet das sofort ein. Bevor man das Kaninchen zur Strecke bringt, darf es sich ruhig wohl fühlen.
    »Und deswegen ist der Mäster der Böse – weil das eben nicht natürlich ist. Verstehst du?«
    Einigermaßen – und da kommt mir eine geniale Idee.

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