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Welskopf-Henrich, Liselotte - Das Blut des Adlers 4 - Der siebenstufige Berg

Welskopf-Henrich, Liselotte - Das Blut des Adlers 4 - Der siebenstufige Berg

Titel: Welskopf-Henrich, Liselotte - Das Blut des Adlers 4 - Der siebenstufige Berg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liselotte Welskopf-Henrich
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gewordene Reservation sicher wirtschaftlich benachteiligen, wo er nur konnte; ebenso sicher durfte er aber seine unsachlichen Antipathien nicht gleich zeigen, sondern mußte seinen ersten Entscheidungen das Ansehen der Objektivität geben und sich so bei der neuen Dienststelle als zuverlässig einführen. Diese Spanne Zeit galt es zu nutzen. Joe wollte den lange verfolgten Plan einer stammeseigenen Lederwarenwerkstatt, den Superintendent Albee auch schon einmal befürwortet hatte, endlich durchsetzen. An diese und an die Töpferei konnte die Lehrlingsausbildung angeschlossen werden, wenn Oiseda zunächst an das Museum in New City ging und auch von dort her den Absatz förderte. Die Museumsleitung in der Hand zu haben erschien nicht unwichtig.
    Während Hugh und Joe bei ihrem Gespräch in Melittas Haus saßen, trafen Ken und Monture schon im Tal der Weißen Felsen ein, und auch Alice Morton, Burt Three Stars und Jack Daugherty kamen dorthin, um Ken zu treffen, mit dem sie verabredet waren.
    Julia Bedford stand mit den ehemaligen Mitschülern zusammen bei der Pferdekoppel. Man gedachte, zusammen zur Rinderherde zu reiten.
    Julia Tatokala wunderte sich nicht, daß die Jungen und auch Alice auf ihren alten Spitznamen Taga, die Rauhe, die Bittere, zurückkamen. Sie hatte sich ganz in sich selbst verfilzt und wußte sich nicht mehr zu entwirren. Vielleicht nahm Ken sie zu dem großen Unternehmen mit, von dem er träumte. Sie wollte fort. Nur fort. Nur Hugh Wasescha nie mehr sehen und Cora Magasapas Grab nicht mehr vor Augen haben. Sie ging zu dieser Grabstelle, sooft sie zwischen der Arbeit Zeit fand, und sprach in Gedanken mit der Verstorbenen.
    Niemand wußte, warum Taga der Toten so viel zu sagen hatte. Nicht einmal Wakiya und Elwe ahnten es, wenn sie Taga auf dem Friedhof zwischen dem Grab Jeromes und Tishunka-wasit-wins stehen sahen.
    »Reiten wir endlich?« fragte Burt.
    Tatokala Taga wachte aus ihren Gedanken auf und schwang sich auf den jungen Appalousa-Hengst, der Jerome an dem verhängnisvollen Tage abgeworfen hatte und der Anlaß zu dem mörderischen Konflikt geworden war. Ihren Begleitern hatte Taga zahmere Tiere gegeben. Sie nahm die Spitze der Viererreihe und zeigte auf ungesatteltem Pferd den anderen mit einem gewollten, gespielten Übermut, was reiten hieß. Ihre schmale Gestalt war in den Jeans reizvoll, sehr mädchen- und zugleich knabenhaft. Hin und wieder fiel ihr ein besonderes Reiterkunststück ein, dann machte sie es, behend, ohne viel Vorbereitung oder Aufsehen. So schien sie ganz Julia Tatokala zu sein, wie ihre Mitschüler sie als Basketball-Kapitän und als Läuferin gekannt hatten, schnell, überlegen, immer kühn und sprunghaft, anziehend und abweisend, verletzend und leicht verletzt. Aber später, am gemeinsamen Ruheplatz auf der ehemaligen Büffelweide, erkannten Burt, Jack und Alice, daß Julia Tatokala sich verändert hatte. Sie wirkte auf einmal verhalten, und das nicht nur um des erotischen Effekts willen; ihre Lippen waren voller geworden, der Blick erschien ruhiger, manchmal von abwesendem Ausdruck; ihre Stimme konnte sehr weich klingen, wenn sie mit dem Pferd sprach.
    Sie hat gesehen, wie Jerome erschossen wurde, so dachten alle, die bei ihr saßen. Mehr wußten und ahnten sie nicht.
    »Wer von euch geht mit Ken?« fragte sie.
    »Zwei von uns gewiß«, antwortete Burt. »Jack und Alice – vielleicht auch ich.«
    »Wohin?«
    »Das ist sein Geheimnis«, erklärte Jack. »Aber wir brauchen ein Zeichen, damit wir wieder an uns selbst glauben. Die Watschitschun sind aus dem Osten gekommen; die sich Pilgerväter nannten, sind auf den Felsen von Plymouth gelandet; wären die Felsen auf diesen Pilgern gelandet, es wäre wahrhaft besser gewesen. Wir aber beginnen im Westen. Auf einer Insel aus Felsen werden wir dort landen und unser großes Land zurückgewinnen.«
    »Wißt ihr das so gewiß?« fragte Julia, ohne Jack anzublicken, sie pflückte einen dürren Grashalm.
    »Den weißen Männern ergeht es wie Columbus, der nicht wußte, wohin er fuhr. Aber ich denke, wir wissen es jetzt, wohin sie fahren. Sie rotten sich selbst aus, sie ersticken ihre Wohnsitze in Schmutz, sie lassen das freie Land veröden und wollen es uns doch nicht zurückgeben.«
    »Werden sie nie vernünftig werden?«
    »Vielleicht, wenn dem Rest von ihnen nichts anderes mehr übrigbleiben wird.«
    »Was fordert ihr?«
    »Daß wir über uns selbst bestimmen und das Land zurückbekommen, über das Verträge bestanden. Solange

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