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Welt der Elben (Band 2: Weltenriss, Götterwille, Herzblut) (German Edition)

Welt der Elben (Band 2: Weltenriss, Götterwille, Herzblut) (German Edition)

Titel: Welt der Elben (Band 2: Weltenriss, Götterwille, Herzblut) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Twin
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hineinschlüpfen konnte.
    Eine große Unruhe erfasste sie. Jetzt sollte sie endgültig
gehen, und womöglich Moryn hier irgendwo zurücklassen?
    Hoffentlich habe ich
deine Botschaft richtig verstanden.
    Sie griff in ihre Manteltasche und zog ein Haargummi hervor.
Mit fahrigen Bewegungen flocht sie einen Zopf, damit der Wind die Haare nicht
ins Gesicht pusten konnte. Das Band fiel zu Boden. Bevor sie sich bücken
konnte, hatte Karyll es bereits aufgefischt. Er sah sie fragend an. Alles in
Ordnung?, sagte sein Blick.
    Das ist es, was Moryn
manchmal zur Verzweiflung getrieben hat, dachte sie. Sein Vater lässt sich nicht täuschen. Er weiß, wie schlecht ich mich
fühle.
    Karyll beendete den Kampf um ihre Haare mit geschicktem
Handgriff.
    »Danke«, hauchte sie.
    Er beugte sich nah zu ihr hinunter. »Glaub mir, du kannst im
Moment hier nichts für meinen Sohn tun.«
    Sie erschrak. Wusste er so genau, was sie dachte und fühlte?
    Hastig drehte sie sich weg und gab ihrer Mutter einen
flüchtigen Kuss.
    Sylvana griff nach ihren Händen.
    »Pass auf dich auf!«
    »Werde ich!«
    Sie schnappte sich ihre Leinentasche und folgte dem Weisen .

 
    Vor der Tür warteten bereits Zalym und Tessya, sie
hatten die Hände in die Taschen ihrer Mäntel vergraben und bliesen kleine
Atemwölkchen in die Winterluft. Lynn stand bei ihnen. Sie trug ein auffälliges,
rostrotes Cape und dazu farblich passende, dicke Filzstiefel. Die Luft war
schneidend kalt und die Sonne hatte sich hinter einem diesigen Vorhang
verzogen.
    Als Zalym Heather erblickte, ging er auf sie zu und nahm ihr
die Tasche ab. »Du kannst sie nicht tragen, nicht mit deinen blauen Flecken auf
den Schultern«, zischte er.
    »Danke dir, aber es ist fast schon wieder gut.«
    »Das glaube ich dir aufs Wort. Ich trage die Tasche
trotzdem.«
    Dann also! Sie
ging, ohne sich noch einmal umzusehen. Für Tränen war jetzt nicht der geeignete
Moment.
    Karyll zog ein Paar braune Fausthandschuhe unter seinem Cape
hervor. »Sie haben Moryn gehört, als er noch ein kleiner Junge war. Ich denke,
die dürften dir passen. Behalte sie!«
    »Vielen Dank!« Heather steckte die Finger hinein. Die
Fäustlinge fühlten sich innen weich und flauschig an, beinahe wie das Fell der
Y’aackys. Von außen bestanden die Handschuhe aus einer Art Filz, das mit einem
wasserabweisendem Schutzfilm behandelt war.
    Lynn hakte sich bei Karyll unter; die beiden gingen voran.
Sie stapften über den matschigen Boden und umrundeten die tauenden Schneehügel.
    »Kommt sie etwa mit?«, flüsterte Heather.
    Zalym hielt sie fest und sprach leise in ihr Ohr. »Ja,
Allyna und Gobyn Talam waren gute Freunde von ihr, und …«, er stockte, »ich
glaube, sie war auch mal mit Layscha befreundet. Jedenfalls wollte sie wegen
der Siebenkatzenseele mit.«
    »Ah, verstehe.«
    Sie folgten schweigend Lynn und Karyll. Heather bemühte sich
währenddessen, in nicht allzu viele Matschpfützen zu treten. Als sie die
Siedlung verließen, wurde der Wald dunkler und dichter, und vor allem merklich
kühler. Ihr fiel auf, dass hier auch viele Nadelbäume standen.
    »Warum habt ihr eigentlich in der Siedlung so gut wie keine
Tannen?«, fragte sie.
    »Dort bevorzugen wir Bäume, die im Winter kahl sind und
wärmendes Sonnenlicht durchlassen«, erklärte Tessya. »Und im Sommer müssen sie
Schatten spenden. Tannen sind immer gleich.«
    »Verstehe. Vielleicht hat man sie deshalb zum Weihnachtsbaum
auserkoren«, scherzte Heather.
    »Überflüssig sind sie nicht«, widersprach Tessya. »Sie
halten den Wind besser ab und bieten den Kleintieren unter den Zweigen Schutz.«
    Zalym hakte Heather unter. »Da vorne sieht es ziemlich glatt
aus. Tessya komm auf meine andere Seite!«
    Heather blickte zum glänzenden Boden. Das milchige
Sonnenlicht spiegelte sich in der Senke. In der Tat war dort eine große Fläche
des Weges vereist.
    Nachdem sie das Stück passiert hatten und etwa eine Stunde
gelaufen waren, kam eisiger Wind auf.
    Lynn und Karyll wurden langsamer. Karyll drehte sich nach
ihnen um. »Bleibt dicht hinter uns! Wir können euch ein wenig Schutz geben,
wenn ihr in unserem Windschatten geht.« Er schob Lynn auf die linke Seite, so
dass er den Eiswind fast alleine abbekam. Sie hielt den Kopf dicht an seine
Schulter. Zalym machte es ihm nach und wechselte ebenfalls nach rechts außen.
    Heather fing Wortfetzten des Gesprächs zwischen Lynn und
Karyll auf. »Cabracán ist ein Erdbebendämon …«, sagte Lynn.
    »Jetzt ist er wohl eher ein Dämonen

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