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Welt der Elben (Band 2: Weltenriss, Götterwille, Herzblut) (German Edition)

Welt der Elben (Band 2: Weltenriss, Götterwille, Herzblut) (German Edition)

Titel: Welt der Elben (Band 2: Weltenriss, Götterwille, Herzblut) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Twin
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Mit ruhigem
Schritt trat er an Heathers Tisch.
    »Hellsta«, rief er und verbeugte sich knapp. Die Elben
wollten sich zum Gruß erheben, aber er bedeutete ihnen mit einer abwehrenden
Handbewegung, sie sollten sitzenbleiben. Dann wandte er sich mit ernster Miene
Heather zu. »Was denkst du, kannst du schon wieder laufen?«, fragte er.
    »Ja, alles in Ordnung.«
    »Geht es dir wirklich gut?«
    Nun stand sie doch auf und hob ihre Hände, um zu zeigen,
dass sie fit war. »Ich bin soweit.«
    »Der Weg durch den Wald ist anstrengend, teilweise liegt
noch Schnee oder Schneematsch und an anderen Stellen ist der Boden aufgeweicht.
Wir werden einige Stunden unterwegs sein. Deine Beine und Füße dürfen nicht
mehr schmerzen. Sonst schaffst du es nicht.«
    »Ganz ehrlich. Wir können aufbrechen.«
    Karyll runzelte die Stirn. »Willst du dich nicht vorher von
deiner Mutter verabschieden?«
    »Das liegt doch auf dem Weg. Ich husch nur schnell rein.«
    »Lass dir Zeit! Ich hole dich in einer Stunde an der Schule
ab. In Ordnung?«
    Heather nickte.
    Zalym legte sein Brot auf den Teller und erhob sich.
»Ehrwürdiger Großmeister, ich habe eine Bitte.«
    Karyll nahm einen Stuhl und setzte sich. Er gebot ihm mit
einer Handbewegung, sich wieder hinzusetzen. »Bitte, rede!«
    »Ähm, falls es keine Umstände macht«, sagte Zalym sichtlich
verlegen, »dann würde ich gerne mitkommen. Moryn war mein Freund, und Heather
ist es auch. Ich bilde mir nicht ein,
irgendeine Hilfe zu sein, aber ich fühle mich elend, wenn ich hier bleibe.«
    »Du wirst uns eine große Hilfe sein«, sagte Karyll freundlich.
»Ich nehme dich sehr gerne mit.«
    »Darf ich auch mit?«, fragte Tessya.
    »Aus demselben Grund?«
    Sie nickte.
    »Dann freue ich mich auch auf deine Gesellschaft.«
    »Danke.«
    »Wir sehen uns in einer Stunde, und nehmt euch Proviant
mit!« Er war im Begriff sich zu erheben, doch dann zögerte er, verharrte in der
Bewegung und setzte sich wieder.
    »Noch etwas. Tessya. Zalym. Ihr seid Freunde von Moryn, und
damit seid ihr … mir sehr wichtig. Bitte redet mich ab sofort bei meinem
Vornamen an.«

 
***

 
    Heather schwitzte. Sie zog den Mantel aus und hängte
ihn über den Stuhl. Ihre Mutter hatte ein Buch auf dem Schoß liegen. Sie schob
ein Lesezeichen zwischen die Seiten, klappte den braunen Einband zu und legte
ihn auf den Nachttisch. Das gebrochene Bein war dick bandagiert und ruhte
erhöht. Es hing in einem Metallgerüst, das am Bett festgeschraubt war. Ein
Kissen bettete die Wade.
    »So was verheilt normalerweise schneller bei uns«,
sagte Sylvana. »Aber es war ein äußerst komplizierter Bruch. Und momentan
fehlen uns einige medizinische Geräte.«
    Was erwartete sie? Heather musste an Selma denken. Ihre
Stiefmutter hatte sich vor zwei Jahren bei Glatteis ein Bein gebrochen. Es
hatte ein halbes Jahr gedauert, bis sie wieder wie vorher laufen konnte.
    Sylvana lächelte matt. »Tu immer, was der Oberste Weise dir sagt, versprich mir
das!« Mühsam richtete sie sich im Bett etwas höher auf.
    »Ja doch.« Heather rollte mit den Augen und schob ihr ein
Kissen in den Rücken.
    »Kind, es ist nicht deine Aufgabe, den Dämon zu besiegen. Du
sollst nur helfen, die Zeichen richtig zu verstehen.«
    »Mach dir keine Sorgen!«, wiegelte Heather ab.
    Sie hat Angst um mein
Leben, ging es ihr durch den Kopf. Wahrscheinlich
glaubt sie, mir könnte dasselbe zustoßen wie Moryn. Heather senkte den
Blick. Es ging hier nicht um die Sicherheit eines Einzelnen. Es ging um das
Leben der Bewohner zweier Planeten.
    Moryn hat selbstlos
gehandelt – und ich würde es auch tun …
    Da sie ihre Mutter nicht unnötig aufregen wollte, schwieg
sie und atmete tief durch. Ihr Blick schweifte über die Schulhalle. Etwa
zwanzig Betten zählte sie, dazwischen standen provisorische Stellwände mit
bespanntem Leinen. Leises Gemurmel drang zu ihnen herüber. Von der Hektik der
vorletzten Nacht war nichts mehr zu spüren.
    Karyll erschien am Eingang und kam auf sie zu.
    »Ich muss jetzt gehen«, sagte Heather hastig. »Werde schnell
wieder gesund!«
    »Das werde ich.«
    Sie umarmte ihre Mutter.
    Der Oberste Weise nahm Sylvanas Hand. »Ich passe gut auf sie
auf. Das schwöre ich bei meiner Ehre.«
    »Das weiß ich.« Sylvana lächelte tapfer. »Das Problem ist
Heather. Sie hat manchmal ihren eigenen Kopf.«
    »Wie mein Sohn.« Van Ozyen lächelte zurück. Er griff nach
Heathers Kapok-Filzmantel, der ihr zwei Nummern zu groß war, und hielt ihn ihr
hin, damit sie

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