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Welt der Elben (Band 2: Weltenriss, Götterwille, Herzblut) (German Edition)

Welt der Elben (Band 2: Weltenriss, Götterwille, Herzblut) (German Edition)

Titel: Welt der Elben (Band 2: Weltenriss, Götterwille, Herzblut) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Twin
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geist … «, erwiderte Karyll.
    »Hast du das verstanden?«, fragte Heather und stupste Tessya
an.
    »Ein gewöhnlicher Dämon ist teilweise körperlich und damit
angreifbar. Bei einem Geist wäre ich
mir da nicht so sicher.«
    »Zalym?«
    »Geister haben den geringsten Materieanteil und sind deshalb
so gut wie unverletzbar«, antwortete er.
    Karyll drehte den Kopf nach hinten. »Sehr gut, Zalym,
Tessya.«
    Eine eisige Windböe blies in die Gruppe. Heather schob den
Kragen höher. Zalym legte den Arm vorsichtig um ihre Schulter. »So wärmer?«
    Sie nickte.
    Zwei oder drei Stunden kämpften sie sich vorwärts. Plötzlich
blieb der Oberste Weise stehen und spähte zum Himmel. Er sagte nur ein Wort:
»Eisregen!«
    Heather folgte seinem Blick. Sie hatte das Gefühl, dort
sammelte sich ein einziger, riesiger Eistropfen. So groß wie ein See. Verflucht!, dachte sie, ausgerechnet dieses Waldstück besteht aus
kahlen Bäumen und bietet keinen Schutz.
    Karyll nahm seinen Umhang ab und hielt ihn hoch. »Alle da
runter, sonst werdet ihr nass bis auf die Knochen.«
    Zalym und Tessya griffen jeder nach einem Saumzipfel und
über Heathers Kopf wurde es dunkel.
    »Bald kommt ein Rastbaum«, sagte Karyll. »Wir müssen es bis
dorthin schaffen.«
    »Ich hoffe, er steht noch«, schrie Lynn gegen den tosenden
Wind an.
    »Das werden wir dann sehen«, murmelte Karyll. Er klang
verärgert. Offenbar wollte er nicht, dass die Ausbilderin ihren Schülern
unnötig Angst machte.
    Im nächsten Moment prasselte der Eisregen auf sie nieder. Er
klatschte auf den Umhang und es fühlte sich an, als trommelten unzählige Fäuste
darauf herum. Innerhalb weniger Sekunden lag so viel Eis auf dem Mantel, dass
die Gruppe unter der Last in die Knie ging. Karyll schlug mit der Hand dagegen
und die Eismassen rutschten an den Seiten herab. »Weiter!«, rief er. Immer
wieder befreite er den Stoff vom gefrorenen Schnee. Trotzdem war es besser, als
den Eisregen direkt ins Gesicht abzubekommen.
    Langsam schob sich die Gruppe Schritt für Schritt vorwärts.
Der Eisregen prallte auf sie nieder. Schwer wie flüssiges Blei. Das eisige Gel
lief am Umhang herunter. Immer häufiger erstarrte es jedoch und sie mussten die
dicken Zapfen abschlagen. Die Gruppe fand schnell in einen rhythmischen
Schritt, nur Heather kam kaum mit.
    »Häng dich an meine Schulter!«, brüllte Zalym. Er legte den
freien Arm um ihre Taille und schob sie mit aller Kraft vorwärts. Innerhalb
weniger Minuten fielen die Temperaturen weit unter Null Grad und der Boden
erstarrte zu einer spiegelglatten Eisfläche. Hinzu kam, dass der Grund uneben
war, als hätte jemand ganze Eisschollen auf den Weg geschüttet. Heather kämpfte
einen schier aussichtslosen Kampf mit der Balance. Ohne Zalyms Hilfe, hätte sie
auf allen Vieren vorwärts kriechen müssen. Mittlerweile waren ihr die blauen
Flecken am Körper egal. Hauptsache, sie kam irgendwie mit.
    Der Eisregen hörte so plötzlich auf, wie er begonnen hatte.
Sie blieben stehen und nahmen den Mantel herunter. Dicke Eisstücke fielen davon
ab und schlitterten über den Boden.
    Heather starrte zu den Bäumen. Sie waren dick in Eis
gehüllt, als wären sie aus Glas. Manche Äste hatten sich unter dem Gewicht tief
heruntergebogen. Es knackte und krachte überall im Wald und einige Zweige
brachen. Scheppernd fielen sie zu Boden. Berstendes Eis klirrte.
    »Wir sind da«, sagte Karyll und dirigierte die Gruppe zu
einer riesigen Eiche. Er öffnete den Eingang und trat beiseite. Drinnen war es
stockdunkel. Zalym schob Heather sanft vorwärts. »Rein mit dir!«
    Sie tapste blind hinein. Von der Decke fiel nicht einmal ein
Hauch Licht herab. Zalym ging zu einem Regal an der Wand. Er legte seine Hände
auf einen Leuchtstein, der sofort orangefarbenes Licht spendete. Mit den
anderen Steinen, die dort lagerten, machte er es ebenso und stellte sie auf den
Tisch.
    Karyll schloss die Tür. »Zieht eure nassen Sachen aus, sonst
werdet ihr krank!«, befahl er. Er hängte seinen Mantel an den Kleiderständer.
Dann legte er die Hände an die Wand. Lynn machte dasselbe auf der
gegenüberliegenden Seite.
    »Was machen sie?«, flüsterte Heather.
    »Sie rufen den Baum und zeigen ihm, dass sie durchgefroren
sind und Wärme benötigen«, antwortete Tessya.
    Vielleicht sollte ich
es mal probieren, ich bin ein Eiszapfen, dachte Heather.

55 Versteinert

 
    Z alym hockte sich neben eine
Falltür im Boden und versuchte sie zu öffnen. Sie klemmte. Tessya bückte sich
auf die Knie

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