Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Welt der Elben (Band 2: Weltenriss, Götterwille, Herzblut) (German Edition)

Welt der Elben (Band 2: Weltenriss, Götterwille, Herzblut) (German Edition)

Titel: Welt der Elben (Band 2: Weltenriss, Götterwille, Herzblut) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Twin
Vom Netzwerk:
und half ihm. Schließlich gab die Klappe nach und darunter
erschien ein tiefes Loch.
    Er steckte einen Arm hinein. Tessya ebenfalls. Nach einer
Weile erhob sie sich. »Das wird nichts mehr.«
    Heather spähte ins Loch. Dort waren ein paar dicke Wurzeln
zu sehen, und dunkler Sand. Sonst nichts. Karyll trat an Tessyas Stelle und
hockte sich neben die Bodenluke. Er schob etwas Erde beiseite und umfasste
einen kräftigen, knorrigen Wurzelausläufer. So verharrte er eine Weile.
    Dann richtete er sich auf. »Ich denke, der Baum ist zu alt.«
    »Was bedeutet das?«, fragte Heather.
    »Es wird nicht wärmer.«
    »Und da kann man nichts mehr machen?«
    »Nichts. Er befindet sich bereits im Endstadium der
Versteinerung. Es ist kaum noch Leben in ihm. Das ereilt alle alten Bäume
irgendwann. Sie versteinern von innen. Selbst die jahrtausendealten Hausbäume.«
    Auch Zalym gab auf und zuckte ratlos mit den Schultern.
    Heather hockte sich hin. Jeder Knochen in ihrem Körper tat
weh. Sie ließ sich auf die Knie sacken und verzog dabei das Gesicht.
    »Du hast ja doch noch Schmerzen«, sagte Karyll und hob eine
Augenbraue.
    »Nicht der Rede wert«, wehrte sie ab. »Woran erkennt ihr
eigentlich, dass die … ähm … Wiederbelebung keinen Sinn mehr macht?«, fragte
sie.
    »Fühl mal!«, forderte Karyll sie auf. »Die Wurzeln sind
eiskalt.«
    Sie griff danach. Tastete. »Hm«, machte sie nach einer
Weile. »Die Wurzel fühlt sich an wie der Rücken einer Schlange«, sagte sie
verwundert. »Ich durfte mal so ein Reptil im Zoo anpacken. Die Tiere brauchen
Wärme, um selbst warm zu werden. Dummerweise kann ich damit gerade nicht
dienen.« Sie wollte die Hand gerade wegziehen, da spürte sie ein merkwürdiges
Kribbeln unter ihren Fingern.
    »Also, ich weiß nicht, ich habe das Gefühl, da pulsiert
irgendetwas … und wärmer wird es auch.«
    Karyll bückte sich und fühlte erneut nach einer Wurzel. »Du
hast recht. Der Baum ist noch einmal erwacht und zieht Wärme hoch.« Er erhob
sich, streifte die Erde von den Händen ab und bot Heather die Hand, um sie
hochzuziehen.
    »Möglicherweise schlummern einige unerkannte Gaben in dir«,
sagte er nachdenklich. »Weder Lynn noch ich können versteinerte Bäume
erwecken.«
    »Vielleicht ist es nur Zufall.«
    »Das denke ich nicht«, widersprach er.
    Zalym schloss die Luke. »Muss ja keiner reinfallen.«
    Lynn erhob sich vom Stuhl und ging ins Bad. Heather blickte
ihr hinterher. Sie wirkte erschöpft und bedrückt. Vielleicht trauerte sie noch
um die verunglückten Elben.
    »Ich gehe keinen Meter mehr«, piepste Tessya und ließ sich
auf einen Stuhl fallen. »Meine Hände sind total erfroren.«
    Karyll setzte sich neben sie. »Gib sie mir mal!« Er knetete
sie vorsichtig und Tessyas Miene entspannte sich.
    »Erinnere mich daran, dass ich einen Kurs in mentalem
Wärmetraining mit euch mache!«, sagte er.
    Heather setzte sich dazu und räusperte sich. »Wie weit ist
es jetzt eigentlich noch bis Port Olva?«
    »Zwei Drittel des Wegs haben wir hinter uns«, antwortete
Karyll.
    »Schöner Mist«, kommentierte Zalym. »Wir sitzen hier fest.«
    »Sollte das Wetter nicht längst besser werden?«, fragte
Heather.
    »Tja, momentan ist es ziemlich aus der Balance geraten.« Auf
Karylls Stirn stand eine steile Falte. »Ich mach’ uns mal einen Tee.« Er
werkelte eine Weile in der Ecke des Raumes.
    Lynn kam aus dem Bad zurück und setzte sich an den Tisch.
Sie hatte sich das zerzauste Haar gekämmt, wirkte aber nach wie vor apathisch
auf Heather. Verrückte Elbenwelt, dachte sie, der Mann kocht den Tee und
die Frau schaut zu, als sei Hausarbeit eine Erfindung der grünen Marsmännchen.
    Heather erhob sich und ging zur Küchenecke. »Kann ich
helfen?«
    »Ja, stell schon mal die Tassen auf den Tisch!«
    Karyll trug den Krug. Er goss ein. Tessya und Lynn konnten
ihre Becher kaum halten, wie Heather bemerkte. Ihre Finger zitterten von den
Strapazen.
    Nach einer Weile stand Karyll auf und ging zum Ausgang. Er öffnete
den Durchgang und sah mit besorgter Miene zum Himmel. Draußen war es
stockdunkel, obwohl es erst nachmittags war. Heather stellte sich neben ihn.
»Glaubst du, wir kommen heute noch weiter?«
    Er schüttelte den Kopf. »Zu riskant. Ich weiß nicht, was da
oben lauert. Sieh dir die schwarzen Wolken an!«
    Zerfetzte schwarze Segel stoben über den Himmel. Es sah gespenstisch
aus. »Was ist das?«, fragte sie entsetzt.
    »Ein merkwürdiges Wetterphänomen. Da dringt kein Licht mehr
durch.« Er zeigte

Weitere Kostenlose Bücher