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Welt der Elben (Band 2: Weltenriss, Götterwille, Herzblut) (German Edition)

Welt der Elben (Band 2: Weltenriss, Götterwille, Herzblut) (German Edition)

Titel: Welt der Elben (Band 2: Weltenriss, Götterwille, Herzblut) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Twin
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zum Weg. »Das Eis kann erst auftauen, wenn die Sonne
durchkommt.«
    Heather spähte zum Pfad, über den sie gekommen waren. Er lag
vor ihr wie der Rücken eines toten Drachen. Jede Eisscholle eine grauglänzende
abstehende Schuppe.
    »Der Blizzard war nicht vorhersehbar gewesen. Wenn ich mit
Blitzeis gerechnet hätte, wären wir gar nicht erst aufgebrochen«, entschuldigte
Karyll sich.
    »Wenigstens frieren wir nicht.«
    »Das ist dein Verdienst.« Er blickte sie mit so viel
Wohlwollen an, dass sie ganz verlegen wurde.
    »Wenn ihr die Tür nicht bald wieder schließt, war es das mit
der Wärme«, krächzte Lynn.
    Karyll schloss den Durchgang und sie setzten sich zurück an
den Tisch. Zalym packte den Proviant aus.
    Nachdem sie gegessen hatten, kramte er erneut in seinem
Rucksack und zog ein Kartenspiel hervor. »Habt ihr Lust auf eine Runde
Götter-Skat?«
    »Nö, lass uns lieber Tellrion-Trumpf spielen«, sagte Tessya.
    Lynn schüttelte wortlos den Kopf. Sie stand auf, zog das
Kleid glatt und ging mitsamt dem Stuhl zur Küchenecke. Dort starrte sie ins
Leere.
    »Ich spiele mit«, sagte Karyll und rückte in die entstandene
Lücke.
    »Was ist Tellrion-Trumpf?«, fragte Heather.
    »Es ist so ähnlich wie Doppelkopf«, sagte Zalym und mischte
die Karten. Er streckte entspannt die Beine aus. »Schon mal gespielt?«
    Sie schüttelte den Kopf, und eigentlich wollte sie auch gar
nicht mitmachen. Spaß haben? Das kam ihr wie Verrat vor, solange sie nicht
wusste, was mit Moryn war. Verlegen blickte sie zu Karyll. Er sah ganz relaxt
aus. Notgedrungen ließ sie sich Karten geben und versuchte sich auf die Regeln
zu konzentrieren.
    Sie spielten bis zum Abend, während Lynn mit gefalteten
Händen still dasaß. Ihre Augen funkelten katzengrün durch den Raum und der
rötliche Schimmer der Lichtsteine ließ ihr Haar flammend leuchten. Meditierte
sie? Oder konnte sie so viele Leute auf engem Raum schwer ertragen?
    Schließlich erhob Karyll sich. »Ich habe drei Brote und eine
Dose Kekse. Das müsst ihr euch einteilen, wenn ihr morgen früh noch etwas
wollt.«
    »Bloß keine Kekse zum Abendbrot«, sagte Zalym. »Da knurrt
mir die ganze Nacht der Magen.«
    »Okay, also die Brote.« Karyll griff in seinen Rucksack und
legte den Proviant auf den Tisch. Dann ging er zu Lynn in die Küchenecke.
»Alles in Ordnung?«, fragte er leise.
    Sie schüttelte den Kopf. »Sollte ich als Meisterin der
Geomantie nicht eher bemerken, wenn so ein Unwetter naht oder die Erde zu beben
beginnt? Nicht ein einziges Mal habe ich vorher etwas gespürt …«
    Er legte ihr in einer freundschaftlichen Geste die Hand auf
die Schulter. »Mach dir keine Vorwürfe! Wir haben es hier nicht mit normalen
Phänomenen zu tun.«
    »So ist es … und deshalb sollte ich mein Amt niederlegen«,
murmelte sie leise.
    Heather blickte verlegen auf den Tisch. Es war ihr
unangenehm, dieses Gespräch mit anzuhören. Zalym dachte offensichtlich dasselbe,
denn er streckte die Arme in die Höhe und gähnte. »Ich schau mal, wie viele
Schlafpritschen es gibt.« Er ging in den einzigen Schlafraum und räumte dort
eine Weile mit hörbarem Rumpeln. Dann kam er zurück. »Zwei! Für die Mädels
würde ich sagen.«
    »Kommt nicht in Frage«, protestierte Tessya.
    »Oh doch.« Zalyms Augen blitzten. »Wir können das auch mit
einem Ringkampf austragen.«
    »Ich gebe mich geschlagen«, winkte die Elbin ab und
verschwand im Bad. Sie steckte den Kopf zur Tür raus. »Na, wenn ich das kein
Glück nenne. Wenigstens gibt es einen ganzen Stapel Zahnbürsten.«
    Als sie bald darauf in den Betten lagen, flüsterte Heather.
»Liegst du gut Zalym?«
    »Ja, mollig warm. Die Wurzeln verlaufen direkt unter mir.«
    »Wo schlafen jetzt eigentlich Lynn und Karyll?«
    Zalym richtete den Oberkörper auf. »Nebenan sind sechs
gepolsterte Stühle. Die lassen sich gut zusammenstellen. Ich vermute, Lynn
kriegt die.«
    »Und Karyll?«
    »Er ist ein Ehrwürdiger
Großmeister «, winkte Zalym ab. »So jemand kann im Stehen schlafen. Wenn’s
sein muss, sogar auf einem Bein.«
    »Wirklich?« Heather machte große Augen.
    Tessya nickte. »Ganz wirklich.«
    »Lynn ist doch aber auch eine Ehrwürdige Meisterin , oder?«
    »Ja, Heather, aber nur der Geomantie«, sagte Zalym. »Das
bezieht sich auf die Steine, die Bäume, die Umgebung. Karyll jedoch ist Großmeister .«
    »Von was?«
    »Na, von allem. Großmeister
bedeutet, man hat alle anderen Stufen erklommen und ist Meister auf allen Gebieten, also:

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