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Welt der Elben (Band 2: Weltenriss, Götterwille, Herzblut) (German Edition)

Welt der Elben (Band 2: Weltenriss, Götterwille, Herzblut) (German Edition)

Titel: Welt der Elben (Band 2: Weltenriss, Götterwille, Herzblut) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Twin
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Land. Aber sie bekamen keinen Sohn. In ihrer Not
suchte die Königin bei den Elben um Rat. Ein heilkundiger Elb nahm sich ihrer
an. Er gab ihr Kräutertee und strich eine Heilpaste auf ihren Bauch. Viele
Monate vergingen, immer wieder ließ die Königin den Elben rufen. Schließlich
wurde sie doch noch schwanger. Aber da war der General bereits eifersüchtig. Er
zweifelte an seiner Vaterschaft und schwor Rache für den Betrug. Als die
Atylantyer ein Fest feiern wollten, schmiedete er einen bösen Plan.«
    »Er wollte Atylantys vernichten?«, fragte Heather.
    »So ist es.« Tessya nahm einen Schluck Tee. »Kurz bevor die
Feierlichkeiten beginnen sollten, schickte er seine Frau nach Atylantys. Dann
ließ er die Glocken läuten und behauptete, fremde Schiffe seien am Horizont
aufgetaucht. Sofort ließen seine Gefolgsleute die Portale versenken und die
Turbinen anwerfen. Er selbst jedoch ruderte mit den Wellen von der Insel fort
zum Hauptportal. Am frühen Morgen hatte ein Mann für ihn den Schlüssel
gestohlen. Damit der Diebstahl nicht auffiel, hatte er ihn gegen einen
gefälschten ausgetauscht. Nun öffnete Kaan aus der Ferne die Portale und
richtete die Turbinen so aus, dass sie das Wasser ins Landesinnere schaufelten.
Daraufhin floss das Wasser des Atlantik über die Torverbindungen in die andere
Welt und überflutete Atylantys.«
    »Das ist ja furchtbar. Hat denn niemand von den Wachleuten
etwas gemerkt?«
    »Doch, aber es waren seine treuesten Gefolgsleute, die
zusahen wie das Meer durch die Tore strömte und Atylantys flutete.«
    »Oh mein Gott, was für abgebrühte Monster.« Heather hielt
erschrocken die Hand vor den Mund.
    »Viele Elben ertranken, auch die Königin. Und es wäre noch
weitaus schlimmer gekommen, wenn nicht ein geheimnisvolles Meerwesen
aufgetaucht wäre. Es legte jeden seiner Arme an die Turbinen und hielt sie an.
Es ist unklar, was für ein Wesen das getan hat. Man vermutet, dass Poseidon
höchstpersönlich die Gestalt eines riesigen Kraken oder Kalmars angenommen hat.
Dann ertränkte er den General und schloss die Portale. Damit rettete er sehr
vielen Elben im letzten Moment das Leben.«
    »Und was ist mit den Atlantern passiert? Das Reich soll doch
untergegangen sein?«
    »Das ist es auch. Poseidon war über alle Maßen erbost über
die Menschen. Er folterte einige enge Gefolgsleute des Generals, bis sie ihm
alles sagten. So erfuhr er, dass sie Länder überfallen und geplündert und nun
heimtückisch die Elben ertränkt hatten. Zur Strafe jagte Poseidon eine riesige
Flutwelle über das Inselreich. Er zerstörte den Deich, die Portale und die
Turbinen, dann vernichtete er die Häuser und Denkmäler. Ohne Gnade ertränkte er
alle Bewohner in den Fluten. Frauen, Männer, Kinder. Voller Gram verschwand er
von der Welt der Menschen und zeigte sich nie wieder.«

53 Gefangen

 
    A ls Moryn wieder zu
Bewusstsein kam, war die Hitze noch da. Grausam und brutal. Er hatte das
Gefühl, seine Haut schmolz und rutschte in langen Streifen vom Fleisch. Wie
erstarrt lag er da. Er versuchte sämtliche Register seiner harten und
jahrzehntelangen Ausbildung gleichzeitig zu ziehen: die Übungen gegen Hitze und
Schmerzen, die Stufen der Konzentration und Ruhe, die Atmung … Nicht mehr lange,
und er würde vor Schmerz schreien. Müssten seine Lider nicht längst mit dem
Augapfel verschmolzen und die Augen zu Kohlen verbrannt sein? Panik erfasste
ihn. Plötzlich bemerkte er, dass er auf etwas Merkwürdigem lag, einer Decke die
ununterbrochen vibrierte. Er tastete vorsichtig mit den Fingerspitzen. Seine
Hände waren noch da. Nicht verbrannt! Was war das nur, das wie raschelnde Blätter gegen seine Handflächen schlug.
    Allmählich wurden seine Gedanken klarer, es schien ihm, als
sei er aus einer tiefen Ohnmacht erwacht.
    Er flatterte mit den Lidern. Nicht verbrannt – nicht blind! Dann schlug er die Augen auf.
    Was er sah, war so schrecklich, dass er am liebsten laut
geschrien hätte. Sein schlimmster, ja sein allerschlimmster Albtraum war Wirklichkeit
geworden. Aber das konnte doch gar nicht wahr sein. Er musste tot sein. Sein
Geist spielte ihm einen bösartigen Streich. War es das Nachzucken seiner
verwirrten Gedanken, eine Erinnerung an den brennenden Schmerz der Flugqualle,
das Biest, das ihn so gequält hatte?
    Er schwitzte, der Schweiß lief ihm in die Augen und brannte.
Unter Aufbietung all seiner Konzentration zwang er sich dazu, sich keinen
Millimeter zu bewegen. Allmählich begriff er, dass er auf

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