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Welt der Elben (Band 2: Weltenriss, Götterwille, Herzblut) (German Edition)

Welt der Elben (Band 2: Weltenriss, Götterwille, Herzblut) (German Edition)

Titel: Welt der Elben (Band 2: Weltenriss, Götterwille, Herzblut) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Twin
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Quallenschwarm senkte die Flughöhe über Moryns Kopf ab,
stieg auf und sackte erneut ab. Sollte er sich setzen? Eine Flügelspitze
streifte seine Wange. Mit den Fingern tastete er nach der Stelle und fühlte
etwas Nasses. Er betrachtete die Fingerspitzen. Es war Blut. Sein Blut. Verdammte Biester!
    »He, was soll das?« Er duckte sich. Schließlich setzte er
sich. In Sekundenschnelle landete die gesamte Armee auf den Stufen der Arena.
Wohin Moryn auch blickte, er war umzingelt von Flugquallen. Tausende.
Vielleicht Millionen.
    Aus Richtung des Palasts kam eine kleine Gruppe auf ihn
zugeflogen. Diese Flugquallen waren besonders groß. Er schätzte sie auf
Ellenlänge. Sie landeten auf dem freien Arenaplatz direkt vor seinen Füßen –
und dann richteten sie sich auf zwei Beinen auf.
    Irritiert blinzelte Moryn. Die Flugquallen steckten in
silbernen Rüstungen, die mit rankenden Ornamenten verziert waren. Drei
Flugquallen lösten sich aus der Gruppe und kamen mit energischen Schritten
näher. Sie reichten ihm jetzt, da er saß, etwa bis zur Schulter.
    Als sie vor ihm standen, hoben sie die Arme und nahmen die
Helme ab.

58 Herzverbindungen

 
    Z alym legte die Datei in den
Schlitz an der Wand und richtete sich auf. Er zeigte auf einen runden Knopf,
der wie eine Intarsie ins Holz eingearbeitet war. »Da musst du draufdrücken und
dann die Befehle geben: An. Aus. Leiser und so weiter. Hast du verstanden wie die Musikanlage funktioniert?«
    »Ja, kein Problem«, antwortete Heather.
    »Gut. Ich verschwinde dann mal unter der Dusche.«
    »Mach nur.«
    Heather war alleine. Karyll und Lynn waren unterwegs, sie
besprachen sich mit den Weisen aus der Siedlung. Tessya war auch nicht da, sie
wollte sich mit Aarab treffen. Da niemand in der Nähe war, drehte sie lauter,
legte sich aufs Bett und schloss die Augen. Schon bald ließ sie sich von der
Musik treiben. Dann kam das Geigensolo, das sie so sehr liebte und das in ihr
Innerstes drang wie keine andere Melodie.
    Plötzlich erstarb die Musik. Erschrocken riss sie die Augen
auf. Karyll stand im Raum.
    Sie richtete sich auf, eine Entschuldigung lag bereits auf
ihren Lippen.
    »Woher hast du das Geigensolo?«, flüsterte er, seine Stimme
klang irgendwie heiser.
    »Von … Zalym, ähm ich …«
    »Ich habe es auf einem Konzert mitgeschnitten«, rief Zalym,
der mit nassen Haaren im Türrahmen auftauchte.
    »Verstanden«, sagte Karyll. Er setzte sich neben Heather
aufs Bett und vergrub das Gesicht in seinen Händen.
    »Ich lass euch mal alleine«, murmelte Zalym. Er hob die Hand
und der Durchgang schloss sich.
    Heather zog die Beine an und schlang die Arme darum.
    »Das war Moryns letztes Geigenkonzert«, sagte Karyll leise.
Seine Schultern zuckten.
    Weinte er etwa?
    »Es ist sehr schön«, hauchte sie.
    »Nach der Sache … mit seiner Mutter … ist er nie wieder
öffentlich aufgetreten. Er hat seine Geige immer mit sich herumgeschleppt, aber
er hat nur noch in den Stummen Räumen gespielt. Das sind spezielle Übungsräume, aus denen kein Laut nach außen
dringt. Ich habe ihn nie wieder spielen gehört – sooft ich auch bettelte.«
    »Er … war sehr begabt.«
    Karyll straffte die Schultern. »Die Geige war ein Teil
seiner Seele.«
    Er ging zur Musikanlage und schaltete die Aufnahme wieder
ein. Gemeinsam hörten sie sich das Konzert zu Ende an.
    Dann klopfte es an der Tür. Lynn trat ein und erinnerte
daran, dass sie einen Tisch im Gastbaum reserviert hatten.

 
***

 
    Warum hatten sie ausgerechnet einen Tisch in der Mitte
ausgewählt? Heather griff sich verlegen an den Nacken, sie hatte das Gefühl,
jeder starrte sie an. Keinen Bissen brachte sie herunter. Schließlich legte sie
das Besteck beiseite und nestelte nervös an der Kette mit dem Herzblutstein.
Der Elbenrubin war alles, was ihr von Moryn geblieben war. Damals, als er ihr
die Kette umgelegt hatte, da hatte der Stein geglüht. Warum nur tat er es jetzt
nicht mehr, wo sie so dringend ein Lebenszeichen gebraucht hätte?
    Schon wieder fühlte Heather sich beobachtet. Zwei Elben vom
Tisch gegenüber starrten sie an. Der mit dem weißen Haar, das ihm bis weit über
die Schultern reichte, blickte besonders auffällig herüber. Der andere Elb
drehte nur einmal den Kopf. Er hatte das blonde Haar zu einem Zopf
zusammengebunden. Verlegen senkte Heather den Blick.
    Kaum war das Essen beendet, da erhoben sich die beiden Elben
vom Nachbartisch und setzten sich zu ihnen.
    Heather versuchte unauffällig aufzustehen und

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