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Welt der Elben (Band 2: Weltenriss, Götterwille, Herzblut) (German Edition)

Welt der Elben (Band 2: Weltenriss, Götterwille, Herzblut) (German Edition)

Titel: Welt der Elben (Band 2: Weltenriss, Götterwille, Herzblut) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Twin
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vor dem Großmeister …
irgendwie peinlich.«
    »Nein«, widersprach Heather. »Karyll sieht doch selbst nicht
mehr.«
    »Aber immerhin hat er den Eisregen ein paar Sekunden früher
bemerkt.«
    »Hat uns aber auch nichts genützt«, mischte Zalym sich
augenzwinkernd ins Gespräch.
    Heather grübelte laut. »Meint ihr, der Dämon hatte was mit
dem Blitzeis zu tun?«
    »Indirekt schon, über die beschädigte Kaskade«, sagte
Tessya.
    »Vielleicht auch direkt«, warf Zalym ein.
    »Wie denn?« Tessya schüttelte den Kopf.
    »Keine Ahnung, aber ich wette, Karyll und Lynn bereden
gerade die Möglichkeiten.«

 
    Binnen weniger Stunden brachte die Sonne das meterdicke
Eis zum Schmelzen. Der Weg lag frei und matschig vor ihnen. Überall tropfte es
von den Ästen. Kleine Rinnsale plätscherten hier und da. In Zickzacklinien
zwängte sich das Wasser durch die aufgesprungene Erde, verband sich zu kleinen
Bächen und floss irgendwo hin.
    Sie konnten endlich aufbrechen. Heather öffnete den Mantel.
Die Temperaturen lagen bei gefühlten zwanzig Grad. Kaum zu glauben, dass am
gestrigen Tag eisige Kälte den Wald umklammert hatte. Vögel pickten an den
Stämmen, sie stoben in Schwärmen auf, um sich bald darauf auf einem anderen Ast
niederzulassen.
    Am Nachmittag erreichte die Gruppe die Siedlung Port Olva.
Heather wäre am liebsten noch am selben Tag weitergegangen. Aber Karyll und
Lynn bestanden darauf, dass sich alle ausruhten.
    »Ich laufe nicht die halbe Nacht mit euch durch einen
Tunnel«, sagte er mit entschlossener Miene.
    Für einen Moment dachte Heather daran, wie der Yrrwanderer
sie im vorletzten Sommer im Tunnel gehetzt hatte. Ein unbestimmtes Gefühl nagte
an ihr. Hatte Karyll Bedenken, diesmal könne der Dämon sie jagen? War das der
wahre Grund, warum er auf keinen Fall im Dunkeln dort mit ihnen sein wollte?

 
***

 
    Tessya sah sich hoffnungsvoll im Gastraum um. Wenn
Aarab weder zu Hause noch auf dem Marktplatz war, dann konnte er eigentlich nur
hier sein. Am Tisch in der hintersten Ecke entdeckte sie seine beiden Freunde.
Die Vorfreude, Aarab wiederzusehen, machte sie nervös. Sie verdrängte das
mulmige Gefühl in ihrem Bauch und ging zum Tisch.
    »Hellsta.«
    »Hallo«, grüßten sie zurück.
    »Habt ihr Aarab gesehen?«
    Einer der beiden Jungs, ein muskelbepackter Hüne mit langen
flammendroten Haaren, fläzte sich quer über den Tisch, musterte sie und
antwortete gelassen: »Keine Ahnung, wo der steckt. Vielleicht zu Hause.«
    Tessya bemerkte, dass er sich mühsam ein Grinsen verkniff.
»Da war ich«, zischte sie. »Er ist nicht da.«
    Der Hüne zuckte mit den Schultern. Seine smaragdgrünen Augen
funkelten mehrdeutig.
    Verdammt!, ärgerte
Tessya sich. Sie lief dem coolsten Jungen aus Port Olva hinterher und der hatte
keinen Bock auf sie. Wahrscheinlich brachen die beiden in tosendes Gelächter
aus, sobald sie den Gastraum verlassen hatte. Ich mache mich gerade vor diesen Dumpfbacken zum Affen.
    Tessya spürte, wie ihr die Hitze ins Gesicht stieg.
    Der andere Junge strich sich gelassen die blonden Haare aus
der Stirn. »Tessya?«
    »Ja.«
    »Du bist doch die Tessya, die vor einem Jahr mit dem coolen
Moryn und diesem taffen Tellus-Girl das Wetter gebändigt hat …«
    »Ungefähr so.«
    »Wie hieß die Kleine noch mal? Heidi?«
    »Nein, Heather.«
    »Ach so. Na die jedenfalls. Die meine ich.«
    Tessya hob eine Augenbraue. »Und?«
    Der Blondschopf lächelte entwaffnend. »Also, wenn Aarab
keine Zeit für dich hat … ich führe dich gerne hier im Ort rum.«
    Das durfte ja wohl nicht wahr sein. Tessya verschluckte sich
und unterdrückte ein Husten. Sie drehte sich wortlos um und ging. Ihr war es so
was von egal, ob sein Angebot ernst gemeint oder ein Scherz gewesen war.
    »Tessya!«, rief der Junge hinter ihr her. »Wirklich, ich
habe keine Ahnung, warum er dich versetzt hat. Und ehrlich gesagt ist mir auch
egal, wo er steckt. Wir können doch …«
    Den Rest hörte sie nicht mehr, da sich der Gastbaum hinter
ihrem Rücken schloss.
    Wie peinlich, dachte sie und stampfte wütend mit dem Fuß auf.

57 Die Stadt

 
    E ben herrschte noch ein wirres
Gewusel unter dem Höhlengewölbe und im nächsten Moment hatten sich die
Flugquallen geordnet formiert. Sie verharrten in der Luft in Reih und Glied wie
eine aufgestellte Armee. In dieser Formation rückten sie langsam näher.
    Moryn begann aus allen Poren zu schwitzen. Sein Herz raste.
Was wollten sie von ihm? Auf Armeslänge entfernt flogen die Quallen ein

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