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Welt der Elben (Band 2: Weltenriss, Götterwille, Herzblut) (German Edition)

Welt der Elben (Band 2: Weltenriss, Götterwille, Herzblut) (German Edition)

Titel: Welt der Elben (Band 2: Weltenriss, Götterwille, Herzblut) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Twin
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Geomantie,
Heilkunde, Kampftechniken …«
    »Wow!
    »Das kannst du laut sagen. Davon gibt es nur eine Handvoll
Elben.« Zalym legte die Arme unter den Kopf. »Ja, der Kerl ist schwer zu
toppen. Das war wohl auch schon immer Moryns Problem.«
    Heather schluckte. Moryn,
ich vermisse dich …

56 Weise und
weniger Weise

 
    H eather schlich mit nackten
Füßen in den Hauptraum. Lynn schlief auf einem provisorischen Bett aus fünf
Stühlen, ihr Gesicht lag im Schatten. Karyll von Ozyen saß auf dem sechsten
Stuhl, die Hände ruhten auf seinen Oberschenkeln. Er öffnete die Augen und
legte einen Zeigefinger an die Lippen. Geräuschlos erhob er sich, griff nach
den Mänteln und öffnete den Ausgang. Heather stieg in ihre Stiefel und trat ins
Freie. Hinter ihrem Rücken schloss Karyll den Durchgang.
    »Kannst du nicht mehr schlafen?«
    Sie nickte. »Ich war schon immer eine Frühaufsteherin.«
    Er hängte ihr den Mantel um und schlüpfte dann in seinen.
»Wer freiwillig früh aufsteht, erwartet etwas vom Tag. Wer sich quält, der ist
ohne Hoffnung«, sagte er und zeigte in die Ferne. »Sieh! Der frühe Start hat
sich gelohnt.«
    Der Himmel war klar und glatt wie ein Spiegel und von
merkwürdig violett-blauer Farbe. Im Süden schwebten rosafarbene Streifen am
Horizont. Die aufsteigende Sonne warf weichgezeichnetes Licht auf die
Wolkenformation und brachte sie zum Leuchten. Noch war der Feuerball hinter dem
silbernen Wald verschwunden und blitzte zwischen den kahlen Stämmen hervor.
Äste glitzerten wie aus Glas. Dann, ganz langsam, flammte die Sonne über die
Bäume. Sie glitt höher und überspannte den gesamten östlichen Wald als leuchtender,
pinkfarbener Ball. Je höher sie stieg, desto kleiner und heller wurde sie, bis
sie blendete und man sich abwenden musste.
    Rosa Wolkenstreifen hingen noch über dem Wald.
    Die Eiszapfen an den Ästen begannen zu tropfen.
    Ein Sperling hüpfte auf einen wippenden Zweig und pickte am
Eis.
    »Der Winter ist vorerst vorbei«, sagte Karyll.
    »Das wäre zu schön …«
    Hinter ihrem Rücken öffnete sich der Baum.
    »Hier steckt ihr«, sagte Lynn und atmete tief durch.
    »Wo sollten wir sonst sein?«, erwiderte Karyll und ein winziges
Lächeln umspielte seine Mundwinkel.
    Hinter Lynn stand Zalym und reckte den Hals. »Habt ihr euch
freiwillig die Nasen anfrieren lassen?«
    »Sieht so aus«, antwortete Lynn und ging ins Bad.
    Zalym streckte sich. Seine Gelenke knackten. »Wie schön, die
holde Sonne hat gesiegt. Dann geht es ja heute Morgen weiter. Ich setze dann
mal heißes Wasser auf.«
    Karyll überließ Heather mit einer Handbewegung den Vortritt.
    »Danke«, murmelte sie ein wenig verlegen über seine höfliche
Geste und senkte den Kopf. Zu ihrem Erstaunen sah sie, dass er barfuß war. Über
eine Stunde hatte er in der Kälte verbracht.
    Er bemerkte ihren überraschten Blick.
    »Das sind für mich nur Aufwärmübungen«, sagte er und
zwinkerte.
    Zum Frühstück aßen sie die Kekse und tranken Tee. Lynn
duschte in der Zwischenzeit, föhnte und kämmte sich die Haare. Als sie wieder
auftauchte, lächelte sie sanft. »Ich schau mal, ob mir der Wald etwas verrät,
oder die Steine.« Sie nahm den Mantel und sah zögernd in die Runde. »Hebt mir
bitte keinen Keks auf!«
    »Mir auch nicht«, sagte Karyll, trank den letzten Schluck
Tee aus seiner Tasse und erhob sich. Er half Lynn in den Mantel und nahm
seinen. »Ich komme mit.«
    Der Baum schloss sich hinter den beiden.
    »Findet ihr auch …« Zalym senkte die Stimme, »das unsere
Ehrwürdige sich merkwürdig verhält?«
    »Was meinst du?«, fragte Tessya überrascht.
    »Irgendwie durcheinander.«
    »Sie ist doch öfter mal etwas zerstreut oder wunderlich. Ist
dir denn noch nie aufgefallen, dass sie sich gerne geheimnisvoll gibt?«
    »Nein«, antwortete Zalym und biss in einen Keks.
    »Vielleicht ist sie verliebt«, rätselte Heather.
    »Lynn?« Tessya lachte. »Das ist eine Ehrwürdige. Die haben ihre Gefühle im Griff.«
    Heather senkte den Blick und spürte, wie sie rot wurde.
    »Außerdem«, flüsterte Zalym, »wer sollte das schon sein? Sie
lebt seit Jahrzehnten bei uns. Und in den letzten Jahren sind keine Elben in
der Siedlung zugezogen.«
    »War ja auch nur so ein spontaner Gedanke«, wiegelt sie ab.
    »Ich glaube, ich weiß, was ihr zu schaffen macht«, sagte
Tessya. »Ihre sonst so guten Fähigkeiten liegen brach, seit der Dämon hier
rumschwirrt. Sie kann ihn nicht kommen sehen. Vielleicht ist ihr das vor uns
und vor allem

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