Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Welt der Elben (Band 2: Weltenriss, Götterwille, Herzblut) (German Edition)

Welt der Elben (Band 2: Weltenriss, Götterwille, Herzblut) (German Edition)

Titel: Welt der Elben (Band 2: Weltenriss, Götterwille, Herzblut) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Twin
Vom Netzwerk:
er
bloß nicht davon angefangen. Sie hatten mit Sicherheit andere Götter. Jetzt
beleidigte er sie vermutlich auch noch.
    »Welche Götter?«, wiederholte sie ungeduldig.
    »A … äh, Aion und … Tellus«, stammelte er. Haltsuchend
stützte er die Hand am heißen Boden ab. Die Umgebung schwankte.
    »Gebt ihm zu Trinken!«, rief die Königin.
    Zwei aus ihrem Gefolge flogen heran. Jeder reichte einen
tönernen Krug in die Höhe. Wasser in der Menge eines Likörglases. Beinahe hätte
Moryn über die winzige Pfütze gelacht. Doch er nahm einen Krug und trank. Er
hustete. Es war kein Wasser darin. Die Flüssigkeit schmeckte bitter wie Galle.
Sie brannte in seinem Rachen und breitete sich mit einem flauen Gefühl in
seinem Blut aus. War es Gift? Aber nein, er konnte ja wieder klar sehen. Das
war ein überzeugender Grund, auch den zweiten Krug zu trinken, befand er.
Allmählich kehrten seine Kräfte zurück, die Hitze kam ihm weniger schlimm vor.
    Ehe er sich versah, hatten die Flugquallen stählerne Seile
um seine Handgelenke gezurrt und jeweils ein Schwarm hielt ihn daran fest.
    Die Fesseln schnitten in sein Fleisch.
    »He, was soll das jetzt?« Er zerrte an den Seilen. Doch je
fester er zog, desto mehr schnitt der scharfe Stahl in sein Fleisch. Sie
wickelten die Enden des Stahls um je zwei Stalaktiten.
    Er hatte keine Chance, sich von den Fesseln zu befreien. Mit
Bestürzung stellte er fest, dass die Königin sich mit einem Teil ihres Gefolges
von ihm entfernte, während die Schwarmkrieger ihn aus sicherem Abstand
misstrauisch bewachten.
    »Königin Ellasana!«, rief Moryn ihr hinterher. »Ihr könnt
mich doch hier nicht einfach so hängen lassen.«
    Sie reagierte nicht auf sein Rufen. Flog einfach davon.
    Moryn wartete, aber nichts geschah. Minute um Minute
verging. Oder waren es Stunden? Plötzlich war er sich da nicht mehr sicher –
sein Zeitgefühl versagte. Er versuchte mit den Schwarmkriegern zu verhandeln,
aber sie schwiegen beharrlich.
    Sein Mund war mittlerweile staubtrocken. Der Kopf dröhnte
und die gefesselten Hände kribbelten. Er sah erneut undeutlich und er konnte
kaum noch klar denken.
    Endlich kam die Königin zurück. Sie befahl ihren Leuten, ihm
einen weiteren Krug zu reichen. Widerwillig trank er den bitteren Saft und
spürte, wie er zu neuen Kräften kam. Vielleicht war alles nur ein riesengroßes
Missverständnis, so hoffte er.
    Da hob die Königin die Hand. In der Halle wurde es
augenblicklich still.
    »Und jetzt werft ihn in die Lava!«, rief sie laut und vernehmlich.

60 Dumm
gelaufen

 
    A arab starrte Pyett und Roryn
ungläubig an. »Ihr wollt mich verarschen, oder? Hey, Roryn? Pyett?«
    »Nein, Alter«, sagte Roryn und grinste.
    »Pyett … und du?«
    »Nö.« Pyett strich sich das blonde Haar aus der Stirn.
    Er wirkte ein wenig schuldbewusst – zumindest interpretierte
Aarab den Blick so.
    »Okay, der Gag ist euch gelungen«, winkte Aarab ab. Tessya
konnte gestern nicht hier gewesen sein, sie war doch in Frankenfyrt.
    Er setzte sich zurück auf den Holzpflog. Die Sonne stand
tief und der Marktplatz hatte sich in der letzten halben Stunde gelichtet. Auch
die hitzigen Debatten der Händler waren verklungen. Ein verliebtes Paar
schlenderte Hand in Hand über den Platz und verschwand hinter den Bäumen.
Allmählich begannen die kleinen Steinlämpchen zu leuchten, die an Ketten unter
den Ästen hingen. Die Lampions verteilten gerade so viel Licht, dass man den
Weg fand und die Tiere trotzdem zur Ruhe kamen.
    Nelly steckte den Kopf zwischen die Pfoten, doch ihre
aufgestellten Ohren verrieten, dass sie noch horchte, was um sie herum geschah.
    Unentschlossen blickte Aarab über den stillen Platz. Sollte
er gehen? Aus den beiden Hohlköpfen war sowieso nicht mehr herauszubekommen.
Andererseits waren sie seine Freunde. Und außerdem, was wollte er von dem Mädchen?
Sie würde ihn an all das erinnern, was er zu verdrängen versuchte. Frankenfyrt … und Moryn!
    Er presste die Luft zwischen den Zähnen hindurch. Am
liebsten würde er als Eremit in die Berge gehen. Es lastete so viel auf ihm,
mit dem er ins Reine kommen musste. Doch die Weisen würden ihn nicht gehen
lassen, sie würden ihm einen Mentor aufhalsen.
    Einen Aufpasser und
Besserwisser! Einen Mentor an den Hacken zu haben, war wahrlich kein
Zuckerschlecken. Das fehlte ihm gerade noch. Ein Seelenpriester würde innerhalb kürzester Zeit alles aus ihm
herausbekommen. Da war es besser, sich unauffällig zu verhalten – und sich über
Roryn

Weitere Kostenlose Bücher