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Welt der Elben (Band 2: Weltenriss, Götterwille, Herzblut) (German Edition)

Welt der Elben (Band 2: Weltenriss, Götterwille, Herzblut) (German Edition)

Titel: Welt der Elben (Band 2: Weltenriss, Götterwille, Herzblut) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Twin
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zu
verschwinden. Doch Karyll bemerkte ihr Vorhaben, er schüttelte den Kopf und hob
die Hand zu einer eindeutigen Geste. Bleib
bitte sitzen!
    Sie wagte es nicht, so zu tun, als hätte sie ihn nicht
verstanden. Vielleicht sollten unsere
Lehrer mal bei dir in die Lehre gehen, dachte sie. Dann müssten sie weniger brüllen.
    Karyll stellte die beiden Männer als Mitglieder des
Elbenrats von Port Olva vor. Der Weißhaarige hieß Klynnar Dogar und der Blonde
Alba Danger.
    »Darf ich das Pretenium-Amulett einmal sehen?«, fragte
Klynnar Dogar höflich und sah Heather mit neugierigem Blick an.
    Sie legte das Medaillon ab und reichte es ihm über den
Tisch.
    Er nahm es und starrte nachdenklich auf die Zeichen.
Schließlich drehte er es um, dann wieder zurück. Er hob langsam den Kopf.
»Moryn hat es dir gegeben, bevor er sprang?«, fragte er.
    Irgendetwas an seiner Frage gefiel ihr nicht. Die Härchen an
ihren Armen stellten sich auf. Dann hatte sie es. »Nein, er hat es mir nicht
gegeben, bevor er sprang«, erwiderte sie.
    »So?« Dogar hob eine Augenbraue.
    »Er hat es mir zugeworfen. Er ist auch nicht gesprungen,
sondern abgestürzt. Die Entscheidung, das Amulett zu bergen, hatte er gefällt,
obwohl er wusste, dass er kaum eine Chance hatte, von der Felskante zurück nach
oben zu gelangen. Er hat den Göttern dafür sein Leben angeboten …«, sie
schluckte, »und er hat … mir vertraut, dass ich es fange.«
    Der Weise musterte sie überrascht. »Heather, ich darf dich
doch so nennen?«
    Sie nickte.
    »Gestattest du mir noch eine Frage?«
    Erneut nickte sie.
    Er räusperte sich. »Wie stehst du zum Herzritual?«
    Karylls Kopf ruckte herum. »Klynnar, sie weiß nichts
darüber.«
    »Ich glaube, sie kann mir selbst antworten«, entgegnete der
Elb. »Also?«
    »Ich weiß nicht, was Sie meinen«, wich Heather aus.
    Er zeigte auf ihre Halskette. »Den Herzblutstein hast du
doch von Moryn? Dann wird er dir sicherlich auch die Bedeutung erklärt haben.«
    »Er hat gesagt, das Geschenk verpflichtet mich zu nichts.«
    Klynnar Dogar lehnte sich zurück und lächelte spöttisch.
»Was glaubst du, wen du vor dir hast …«
    »Bitte, Klynnar!« Karyll legte eine Hand auf den Arm des
Elben. »Sie weiß nichts darüber. Ich war ebenso überrascht wie du, als ich die
Kette an seinem Hals gesehen habe. Und natürlich habe ich ihn gefragt, wer das
Gegenstück trägt. Er hat mir versichert, dass er Heather zu nichts verpflichtet
hätte. Außerdem wollte er Mönch werden. Gewiss teilen sie ein inneres
Schicksalsband. Aber sie haben sich nichts versprochen.«
    Der Elb blickte Karyll spöttisch an. »Mein Lieber, ich
glaube, du warst in diesen Dingen schon immer ein wenig blind.«
    Karyll funkelte zurück. »Was willst du damit sagen?«
    »Nun ja, bei Layscha warst du auch falsch informiert …«
    »Lass sie aus dem Spiel!«
    Heather bemerkte, dass Karyll allmählich die Beherrschung
verlor.
    »Nun gut«, sagte Dogar. »Lassen wir das. Ich möchte aber
doch noch einmal auf die Umstände, unter denen Moryn starb …«
    »Er ist nicht tot«, zischte Karyll.
    Heather blieb beinahe das Herz stehen. So sahen es also die
anderen Elben. Für sie war er tot. Tränen traten ihr in die Augen. Sie sah die
Anwesenden nur noch verschwommen. Da spürte sie, wie Karyll ihre Hand nahm und
fest drückte.
    »Er ist nicht tot«, wiederholte er. »Er wandelt auf dem Pfad
der Götter.«
    »Okay, lassen wir auch das«, lenkte der Elb ein. »Heather,
gestatte mir eine letzte Frage.« Er machte eine kleine Pause, als wollte er
nachdenken oder die Frage neu formulieren. Dann hob er eine Augenbraue. »Ist
Moryn für dich oder für das Amulett gestorben? «
    »Ich glaube, das reicht jetzt!«, sagte Karyll mit
verärgertem Tonfall.
    Heather erwiderte den Druck seiner Hand und beugte sich am
Tisch vor. »Ich weiß nicht, was Moryn gedacht hat. Ich kann nur für mich
sprechen. Ich wäre für ihn gestorben, wenn es nötig gewesen wäre.«
    Mit der freien Hand wischte sie sich eine Träne von der
Wange. Aus dem Augenwinkel sah sie, dass auch die Ehrwürdige Meisterin Lynn sich über die tränennassen Augen rieb und
den Kopf senkte.
    »Darf ich jetzt bitte gehen?«, fragte Heather wütend.
    Der Mann blickte Karyll triumphierend an. »Also doch die
Herzblutverbindung.«
    »Wohl kaum!«, widersprach Karyll und erhob sich. »Sonst wäre
sie ihm gefolgt.«

 
    Unglücklich warf Heather sich aufs Bett und schluchzte
ins Kissen. Moryn war nicht tot. Und sie war auch nicht der

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