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Welt der Elben (Band 2: Weltenriss, Götterwille, Herzblut) (German Edition)

Welt der Elben (Band 2: Weltenriss, Götterwille, Herzblut) (German Edition)

Titel: Welt der Elben (Band 2: Weltenriss, Götterwille, Herzblut) (German Edition)
Autoren: Sue Twin
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unterdrückte ein Schluchzen.
    Schließlich verband Karyll den Arm. Zuletzt drückte er
irgendwo gegen ihre Schulter. Der Schmerz ließ endlich nach.
    Verdammt, das hättest
du auch gleich tun könnten , fluchte sie lautlos und drehte wütend den Kopf
weg. War das etwa seine Art, ihr zu sagen, dass sie Mist gebaut hatte?
    Das U-Boot drosselte die Geschwindigkeit und glitt sanft ins
Dock. Die Schleusen schlossen sich und das umgebende Wasser floss ab. Jemand
von der Besatzung öffnete die Flügeltüren und ein Mechanismus klappte sie
automatisch hoch. Zwei Männer legten Atyll auf eine Transportliege und trugen
ihn fort.
    Als Heather ihm hinterher sah, fühlte sie sich plötzlich
verloren und einsam. Karylls Schweigen machte es ihr auch nicht leichter. Sie
stieg aus dem U-Boot, ihre Glieder waren bleischwer. Eine junge Meer-Elbin mit
leuchtendgrünen Haaren kam ihr entgegen. Sie trug eine schneeweiße Tunika. Sehr
Mini. An der Taille   mit einem goldenen
Band gerafft.
    »Bist du das Mädchen mit der gebrochenen Hand?«, fragte sie.
    Heather nickte.
    »Dann kommst du mit mir. Ich habe Anweisung, dich zur Palast-Klinik
zu bringen. Leider war im Transporter von Atyll Reem kein Platz mehr, da er
liegend transportiert werden musste.«
    »Wie geht es ihm?«
    »Darüber darf ich leider nichts sagen. Bitte folge mir!«

 
    In der Klinik untersuchte ein Arzt ihr gebrochenes Handgelenk.
Er blickte ihr ernst in die Augen. »Tut mir wirklich leid, Heather, ich habe
eine schlechte Nachricht für dich.« Er holte bedächtig Luft. Dann sprach er
weiter. »Der Bruch ist überaus kompliziert. Es sieht so aus, als seist du in
eine Schraubzwinge geraten. Willst du mir nicht erzählen, was genau passiert
ist?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Lieber nicht.«
    »Nun, ich muss dich leider operieren. Am besten gleich, dann
hast du es schon bald hinter dir. Bist du einverstanden?«
    Sie nickte. »Und wie lange wird es dauern, bis der Bruch
verheilt ist?«
    » Die Brüche, Kleines. Es sind mehrere Brüche. Genaueres kann ich allerdings erst nach der
Operation sagen. Aber ich schätze, ein paar Wochen wird das dauern.«
    »Was? So lange?«
    Irritiert fuhr der Elb sich durchs silberne Haar. »Hach
herrjeh nun weine doch nicht gleich. Alles wird wieder gut.« Er zog ein Tuch
aus der Schublade und reichte es ihr.
    »Danke.« Sie drückte einen Zipfel mit der gesunden Hand
gegen die Augen und blinzelte den Tränenschleier weg.
    »Du bekommst von mir eine schicke Schiene, dann kannst du
die Fingerspitzen sofort wieder benutzen. Nur Prellball solltest du die
nächsten Wochen nicht spielen. Und Handstand ist auch verboten.«
    Der Arzt rief zwei Krankenpflegerinnen herbei, die Heather
für die Operation vorbereiteten.

 
    Als Heather erwachte, war ihr Hals trocken und
brannte. Sie hatte einen ekelhaften Salzgeschmack im Mund. Bei dem vielen
Meerwasser, das sie in den letzten Stunden geschluckt hatte, wunderte sie sich nicht
darüber. Vorsichtig stützte sie sich mit dem halbwegs gesunden Arm ab und
richtete sich auf. Der Schnitt am Oberarm hatte einen festen Verband und fühlte
sich ganz gut an. Sie hatte Glück gehabt. Noch ein wenig tiefer und der Arzt
hätte mit mehr als zwei Stichen nähen müssen. Die gebrochene Hand lag in einer
glasigen, gummiähnlichen Schiene. Ein wenig erinnerte sie das Teil an einen
Gips, nur dass es durchsichtig war. Am Gelenk, wo der Arzt sie aufgeschnitten
hatte, klebte ein weißes Pflaster.
    Sie tastete nach ihrem Magen. Ihr war speiübel. Das dumpfe,
leere Gefühl in ihrem Bauch passte sehr gut zu ihrer Stimmung. Etwas ratlos
blickte sie sich um. Sie war allein im Zimmer und sie fühlte sich auch so:
fürchterlich einsam. Sie sehnte sich nach ihrer Familie. Dad, Selma, die
Geschwister. Vor allem aber vermisste sie Moryn. Ihr war zum Heulen zumute. Es
gelang ihr nicht mehr, sich sein Gesicht deutlich in Erinnerung zu rufen.
Traurig starrte sie ins Leere.
    Irgendwann fiel ihr auf, dass jemand vor ihr an der
Längswand auf einem Sims zwölf goldene Vasen in Reih und Glied aufgestellt
hatte. In den Gefäßen steckten weiße Rosen. Oder waren es Disteln? Stil und
Blätter sahen eher danach aus. Die Kelche verströmten einen angenehmen Duft.
    Heather streckte die Beine aus dem Bett. Sie musste
unbedingt etwas trinken. In diesem Moment betrat eine Pflegerin den Raum. Sie
brachte ein Glas Wasser und hielt ihr eine bodenlange Tunika hin. Meinetwegen, dachte Heather, obwohl sie
die Kleidung ein wenig zu fein fand. Die
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