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Welt der Elben (Band 2: Weltenriss, Götterwille, Herzblut) (German Edition)

Welt der Elben (Band 2: Weltenriss, Götterwille, Herzblut) (German Edition)

Titel: Welt der Elben (Band 2: Weltenriss, Götterwille, Herzblut) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Twin
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Pflegerin half ihr, zuletzt nahm sie einen
golden Schal aus einer Schatulle. »Das Tuch gehört dazu. Soll ich es um deine
Taille wickeln?«
    »Ja bitte, ähm … und Danke«, murmelte Heather überrascht.
    Ist das nun ein gutes
Zeichen?, überlegte sie. Gold bedeutete, dass sie immer noch Gast der
Priesterfamilie war. Also war sie nicht in Ungnade gefallen.
    »Ich schiebe dein Lebensband über das Tuch, dann funkeln die
Steine hübsch«, sagte die Elbin.
    Heather ließ alles mit sich machen. Ihr war so ziemlich
egal, wie sie aussah. Sie hatte andere Sorgen.
    Der Arzt trat ins Zimmer und erklärte ihr, dass die
Operation bestens verlaufen sei und sie jetzt nur etwas Geduld bräuchte.
    »Achte bitte auf Schwindelerscheinungen. Dann musst du dich
sofort hinlegen. Sollte irgendetwas sein, dann rufe mich!«
    Die Pflegerin entnahm der Schatulle ein Päckchen, das in ein
Leinentuch gewickelt war. Sie schlug den Stoff beiseite und ein paar goldene
Sandalen kamen zum Vorschein.
    Was für eine
unpraktische Sitte, wenn man eine gebrochene Hand und einen frisch verbundenen
Arm hat, dachte Heather.
    »Ich werde sie ausnahmsweise an den Füßen tragen«, sagte
sie, ließ die Schuhe auf den Boden fallen und schlüpfte hinein.
    »Auch gut!«, sagte die Elbin und hielt eine Bürste hoch.
»Darf ich?«
    Nachdem sie Heather das Haar gekämmt hatte, flocht sie es zu
einem lockeren Ährenzopf, in das sie ein goldenes Schleifenband knotete.
    »Danke für die nette Frisur«, sagte Heather höflich.
    »Gern geschehen. Das ist die traditionelle Frisur der
Priesterfamilie. Nur engste Angehörige dürfen das Haar so tragen. Es ist eine
große Ehre.« Sie verneigte sich.
    Heather runzelte die Stirn. Hier musste wohl eine
Verwechslung vorliegen.

74 Familiengeheimnisse

 
    E igentlich hatte Heather
gehofft, endlich mit Karyll reden zu können. Aber vor dem Krankenzimmer saß
niemand. Stattdessen forderten zwei Wächter sie auf mitzukommen. Sie erklärten,
der Priester und Herrscher der Stadt, Toryn Reem, wünsche sie zu sprechen.
    Oh je, dachte
Heather. Jetzt hat die Stunde der
Wahrheit geschlagen. Er wird mir
Vorwürfe machen, weil ich seinen Sohn in Gefahr gebracht habe. Und dann wird er mich aus der Stadt werfen.
    Ihr war schlecht bei dem Gedanken und sie lehnte sich
japsend an die Wand. »Einen Moment, ich bin gleich soweit«, murmelte sie.
    Die Wächter hoben einen Sessel hoch, der auf einem Brett befestigt
war und bedeuteten ihr mit einer Handbewegung, dass sie sich setzen solle. Als
sie sich weigerte, blieben sie reglos stehen und warteten mit verschlossener
Miene.
    »Waaas?«
    »Bitte setzen!«
    »Also gut«, gab sie klein bei. »Aber ich warne euch Jungs. Ich
bin schwerer als ich aussehe.«
    Einer der Wächter hob eine Augenbraue, der andere
unterdrückte ein Grinsen, wie sie am Zucken der Mundwinkel bemerkte.
    Es war Heather peinlich, durch die Flure getragen zu werden.
Noch dazu auf einem mit rotem Samt bezogenen und mit goldenen Kordeln
verzierten Sessel, auf dessen Lehnen der goldene Dreizack als gesticktes Emblem
prankte. Protziger ging es wohl kaum. Jeder, der ihnen entgegen kam, musste zur
Seite weichen. Aber nicht nur das, die Meer-Elben grüßten und verneigten sich
auch noch.
    Sie verließen das Krankenhaus und nahmen einen Weg mit
weißen Rundbögen und gemeißelten Seesternranken. Dann überquerten sie einen
kleinen Platz mit steinernen Bänken und einem Brunnen in der Mitte. Von dort
ging es über einen goldenen Pfad in den Palast. Dieser Teil des Gebäudes war
mit goldenen Mosaiksteinen verziert. Überall plätscherte Wasser in kleinen
Schalen. Die Wächter bogen in einen Gang ab und zwei Meer-Elben von der
Palastgarde öffneten eine Flügeltür. Dahinter befand sich ein kleiner Saal.
    Atyll kam ihr entgegen. Er fasste nach ihrer gesunden Hand
und zog sie von der Sänfte. »Wie geht es dir? Ich hoffe, du hast die Operation
gut überstanden? Was sagt der Arzt?«, bestürmte er sie.
    »Alles gut. Wenn mir schwindelig wird, soll ich mich
hinlegen«, beeilte sie sich zu sagen. Falls das Gespräch gleich unangenehm
würde, könnte sie sich vielleicht mit einem kleinen Schwächeanfall
davonstehlen.
    »Komm, setz dich zu uns!« Atyll führte sie zu einer roten
Polstergruppe. Er zeigte auf eine Chaiselongue, die mit goldenen Kissen
drapiert war. »Fühl dich wie Zuhause und lege dich ruhig hin«, forderte er sie
auf.
    Sie setzte sich etwas steif. Er rückte einen Sessel daneben,
packte ihre Füße und schob sie sanft, aber

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