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Welt der Elben (Band 2: Weltenriss, Götterwille, Herzblut) (German Edition)

Welt der Elben (Band 2: Weltenriss, Götterwille, Herzblut) (German Edition)

Titel: Welt der Elben (Band 2: Weltenriss, Götterwille, Herzblut) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sue Twin
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hat.«
    »Hoffentlich auch in die richtige Zeit.«
    »Also ich vertraue den Göttern und deinem Amulett.«
    »Und wo sollen wir nun hinschwimmen?«
    »Ich könnte noch einmal einen Bathyraja rufen«, unterbrach Atyll ihre düsteren Gedanken.
    Heather riss die Augen auf. »Den Rochen hast du gerufen?«
    »Eher gepfiffen. Es ist ein ganz bestimmter Ton, über den
man Kontakt zu ihnen aufnimmt.«
    »Und worauf wartest du dann noch? Ruf das Tier, bevor wir
hier absaufen.«
    »Ich habe eine bessere Idee. Wir lassen uns diesmal
einsammeln.« Auf Atylls Gesicht zeigte sich ein verschmitztes und zugleich
erleichtertes Lächeln. »Da taucht gerade ein U-Boot auf.«
    »Woher haben die gewusst, dass sie uns hier finden werden?«
    »Keine Ahnung.« Er hob einen Arm und winkte. Eine riesige
Welle hob sie ein Stück höher aus dem Wasser. Plötzlich ließ Atyll den Arm
sinken, sein Lächeln erstarb und er kniff die Augen zusammen.
    »Beim allmächtigen Poseidon, was ist denn das?«, rief er.
    »Was meinst du?«
    »Siehst du nicht die Felsen, die dort am Horizont aus dem
Wasser ragen?«
    »Ja, jetzt wo du es sagst, sehe ich sie auch. Was ist
damit?«
    »Da dürfte nichts sein, außer Wasser. Unsere einzige Insel
Atylantya-Island liegt in meinem Rücken und ist viel flacher. Verflucht. Was
also ist das da vor uns? Seit wann
haben wir hier ein Kliff?«

 
***

 
    Heather saß, in eine Decke gewickelt, auf der hinteren
Bank des U-Bootes. Sie fror. Nicht weil ihr kalt war, sondern vor Erschöpfung.
Langsam dämmerte ihr, dass Atyll und sie nichts erreicht hatten. Im Gegenteil.
Sie hatten alles nur noch schlimmer gemacht. Anstatt Oreichalkos mitzubringen,
hatten sie die Zukunft verändert. Sie musste Atyll noch im Wasser schwören,
kein Wort darüber zu sagen, wo sie
gewesen waren und was sie dort
gemacht hatten. Zu niemandem.
    Atyll lag auf der Bank vor ihr. Jemand hatte die Rückenlehne
heruntergeklappt. Der Heiler oder Arzt, der bei ihm war, machte ein ernstes
Gesicht. Er legte ihm eine Infusion, reinigte die Wunde und nähte sie, während
das U-Boot sanft zurück zur Stadt glitt. Der Priestersohn bestand darauf,
während der Operation bei Bewusstsein zu bleiben. Er weigerte sich, ein
Schmerzmittel zu nehmen oder sich eine Narkose geben zu lassen. Manchmal verzog
er ein wenig das Gesicht. Heather konnte kaum hinsehen. Der Typ war entweder
total cool oder völlig durchgeknallt. Vielleicht war er auch beides zugleich.
    Karyll saß neben ihr. Er sagte kein Wort, wofür sie ihm sehr
dankbar war. Es war ihr natürlich klar, dass er das U-Boot gechartert hatte.
Irgendwie hatte er wohl geahnt, an welchem Ort sie wieder auftauchen würden.
Mit Sicherheit hatten die besorgten Wachen am Denkmal in der Stadt ausgeharrt,
wo sie mit Atyll verschwunden war. Vermutlich hatte Karyll sich überlegt, dass
er sicherheitshalber auch mal am verrosteten Portal vorbeischauen sollte. Auf
jeden   Fall war er ein Kontrollfreak,
jemand der nichts dem Zufall überließ. Sie erinnerte sich, dass Moryn ihm
regelmäßig einen Bericht hatte schreiben müssen, als sie vor einem Jahr
unterwegs nach B’aakal waren. Und irgendwie schaffte Karyll es, einem ein
fürchterlich schlechtes Gewissen zu machen, wenn man ihn enttäuschte oder
hinterging. Heather fühlte sich mies. Sie wagte es nicht, ihm in die Augen zu
sehen.
    Irgendwann kam der Schmerz in der Hand zurück. Sie stöhnte.
    »Gebrochen?«, fragte er.
    »Ja.«
    Er hockte sich vor sie und umfasste ihren Arm am Ellbogen.
Offenbar kannte er dieselben Heilpunkte wie Atyll. Er drückte an verschiedenen
Stellen des Oberarms und der Schmerz ließ nach.
    »Besser?«, fragte er knapp.
    Sie nickte und er setzte sich wieder neben sie.
    »Was ist mit der Schnittwunde?«
    »Geht so.«
    Sie wusste in dem Moment, als sie es sagte, dass er sich
nicht mit dieser Antwort zufrieden geben würde.
    »Soll ich mal nachschauen?«
    Sie biss sich auf die zitternde Unterlippe und nickte stumm.
    Karyll schob die Decke von der Schulter. Er ging zum
provisorischen Operationstisch und holte ein paar Tücher, die in einer Schüssel
mit einer Flüssigkeit lagen.
    »Achtung, das Desinfektionsmittel ist ein wenig unangenehm.«
    Sie kämpfte mit den Tränen. Der Schnitt brannte und klopfte.
Konnte es noch schlimmer werden?
    Mit konzentrierter Miene betupfte Karyll die Wunde am
Oberarm. Er wischte altes und frisches Blut ab und reinigte sehr sorgfältig den
Schnitt. »Die Wunde hat sich etwas entzündet. Vermutlich vom Salzwasser.«
    Heather

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