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Welt der Elben (Band 2: Weltenriss, Götterwille, Herzblut) (German Edition)

Welt der Elben (Band 2: Weltenriss, Götterwille, Herzblut) (German Edition)

Titel: Welt der Elben (Band 2: Weltenriss, Götterwille, Herzblut) (German Edition)
Autoren: Sue Twin
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und Kaan
getötet hat.«
    »Du meinst den Kraken?«
    Atyll runzelte die Stirn. »Das war kein Octobrachia. «
    »Sondern was?«
    »Ein Deca. Ich
glaub, ihr sagt Riesenkalmar dazu. Nenn ihn meinetwegen Tintenfisch, wenn du
willst.«
    Jetzt das schon wieder, dachte Heather und rollte mit den
Augen. Sie konnte sich noch gut daran erinnern, wie Zalym sie belehrt hatte,
dass ein Salamander keine Echse ist.
    »Und was ist der Unterschied?«, fragte sie gedehnt.
    »Octobrachia hat acht Fangarme, wie der Name ja schon sagt: Oktopus. Nur die achtarmigen sind Kraken.
Decabrachia hat zehn Arme. Das sind
die Tintenfische mit den beiden zusätzlichen Fangarmen.«
    »Boa«, stöhnte Heather. »Und jetzt sterbe ich mit diesem
Wissen oder hast du eine Idee, wie wir hier wegkommen?«
    »Ja, hab ich«, sagte Atyll und erhob sich. Er half Heather
hoch. »Was macht die Schnittwunde?«, erkundigte er sich besorgt.
    »Nicht so schlimm.«
    »Und die Hand?«
    »Wenn ich sie nicht bewege, ist der Schmerz auszuhalten.«
    Ein weiteres Beben rollte durchs Meer. Riesige Wellen
türmten sich vor Atlantis auf und lechzten nach der Stadt. Das Portal wackelte.
Atyll hielt Heather an den Schultern fest.
    »Ich vermute, die Götter haben uns vorhin aus gutem Grund
nicht geholfen.«
    »Und der wäre?«
    »Wir wären sonst unüberlegt durchs Portal gegangen, anstatt
den Elben zu retten und hindurchzuschicken. Unsere Aufgabe kommt jetzt. Stecke
das Medaillon erneut hinein!«
    »Wenn du glaubst, es geht jetzt. Meinetwegen. Viel Zeit
haben wir nicht mehr«, brüllte Heather gegen das Brausen des Meeres an. Sie
nahm das Medaillon, führte es in den Schlitz und das Tor öffnete tatsächlich
den Durchlass. Wasser klatschte ihnen im dicken Schwall entgegen und drohte sie
wegzuspülen. Atyll hielt Heather fest.
    Ihr Herz begann vor Panik zu klopfen. »Auf der anderen Seite
befindet sich die Zukunft und die liegt im Wasser. Wie viele Meter sind es bis
zur Oberfläche?«
    »Etwa dreißig. Das schaffst du.«
    »Du vielleicht. Aber ich habe eine gebrochene Hand.«
    »Und ich einen Schnitt im Bauch«, konterte Atyll. »Wir
schaffen es beide oder nicht. Und jetzt durch mit dir!«
    In dem Moment, als sie in den Durchgang traten, klatschte
hinter ihnen eine Königswelle über das Hauptportal. Der Meeresboden von
Atlantis begann zu ruckeln und riss den Felsen um, der krachend ins Wasser
schlug und in den Tiefen versank.

 

 

73 Mit
leeren Händen

 
    E s gab kein Zurück mehr gab.
Heather musste auftauchen. Am besten sehr schnell. Was mit nur einem
brauchbaren Arm aber unmöglich war, wie sie schon bald bemerkte. Deshalb war
sie erleichtert, als Atyll sie kraftvoll umpackte und mit zur Oberfläche zog.
Doch die Freude währte nicht lange, denn es lag ein unglaublich weiter Weg vor
ihnen – und die Luft ging ihr viel zu früh aus.
    Sie unterdrückte mit aller Kraft den Atemreflex, denn sie
wusste, selbst der kleinste Versuch, Luft zu holen, würde in einer Katastrophe
enden. Sie würde husten bis zur Besinnungslosigkeit. Verzweifelt ruderte sie
mit den Beinen. Als sie schon glaubte, gleich ohnmächtig zu werden, war sie
plötzlich mit dem Kopf über Wasser und japste nach Luft.
    Sie wunderte sich. Entweder hatte Atyll mit den dreißig
Metern übertrieben, oder irgendetwas stimmte nicht.
    Seiner gerunzelten Stirn nach zu urteilen, schien auch er
irritiert zu sein.
    »Waren das etwa dreißig Meter?«, fragte sie.
    »Es hätten vierzig Meter sein müssen.«
    »Und das sagst du erst jetzt?«
    »Wie hätte ich dich überreden sollen, wenn du es gewusst
hättest? Und eigentlich ist es auch egal, denn etwas stimmt hier nicht.«
    »Das habe ich auch gemerkt«, schnaubte sie und paddelte mit
einem Arm, so gut es ging.«
    »Häng dich an meine Schulter«, forderte er sie auf. »Ich
zieh dich.«
    »Du bist doch selbst verletzt.«
    »Geht schon. Ich kann den Herzschlag verlangsamen. Dadurch
verliere ich weniger Blut. Also mach, halte dich fest! Mit einem Arm kommst du
nun wirklich nicht weit.«
    »Sind wir wirklich zurück auf Atylantys?« Ihre Stimme begann
zu zittern und sie versuchte das flaue und lähmende Gefühl in ihrem Bauch zu
ignorieren. Ausgerechnet jetzt erinnerte sie sich an den Film »Open Water« und
wünschte, sie hätte ihn nie gesehen. Es war etwas anderes, vom heimischen Sofa
aus zuzusehen, wie zwei Menschen im unendlichen Meer trieben und allmählich von
Haien eingekreist wurden …
    »Ich denke schon, dass uns das Portal zurückgebracht
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