Welt mit kleinen Fehlern guenstig abzugeben: Jede Ähnlichkeit mit lebenden oder bereits explodierten Welten ist rein zufaellig
sagte die Schwarzhaarige und kam näher.
„Äh… alles bestens“, sagte Max. Wenn ihn sein Gehirn schon so schmählich im Stich lies, so musste er eben auf sein Repertoire an Standardsätzen zurückgreifen, was - offen gesagt - sehr übersichtlich war.
„Bist du sicher? Ich meine, sie hatten ja gesagt, dass es wegen deines Gewichts zu Problemen kommen könnte. Von daher wäre es ja nicht verwunderlich, wenn du dich unwohl fühlen würdest. Immerhin warst du nach unserer Ankunft so benommen, dass sie dich vorsorglich ins Bett gelegt haben, damit du dich etwas erholen konntest. Ich wollte dich nicht stören und hab die Zeit genutzt, um schnell noch ein paar Einkäufe zu machen. Es war ja fast nichts zum Essen im Haus. Wie ich sehe, scheinst du ja jetzt wieder auf dem Damm zu sein.“
„ Äh… ja… ich meine nein… also… sicher. Also ja, ich bin mir sicher. Sicher, dass ich mich nicht unwohl fühle. Also gut, besser gesagt bestens. Also fühle ich mich, meine ich“, stotterte Max und kratzte den letzten Rest an Antworten aus sich heraus.
„Eine syntaktische Meisterleistung“, war der sarkastische Kommentar in seinem Kopf.
„Ein Wunder, dass er sich nicht noch die Zunge verknotet hat.“
„Dem würde ich auch noch zutrauen, dass er sie sich bricht, obwohl sie keine Knochen hat.“
„Ach, das geht gar nicht? Warum heißen dann diese komischen Sätze, in denen meist sehr viele Fische und Angler vorkommen ‚Zungenbrecher’?“
„Weil… ach, vergiss es!“
Sie lächelte Max an. „Ich bin auch noch ganz aufgeregt. Ist das nicht spannend? Ist das nicht aufregend? Weltentester! Ich kann´s schon gar nicht mehr abwarten bis heute Mittag.“
„Heute Mittag?“
„Ja, hast du das etwa schon vergessen, Max? Wir sollen doch heute Mittag in die Firma kommen. Zu einer – wie nannte er das noch mal? – ach ja, ‚Kickoff Veranstaltung’.“
„Ach ja, das…“, entgegnete Max in völliger Unkenntnis. Ein Zustand, der ihm nicht unbekannt war. Er hoffte wie immer in solchen Fällen, dass es nicht allzu sehr auffiel.
„Weißt du was? Was hältst du davon, wenn ich schnell noch die Einkäufe verstaue und uns dann eine Tasse Kaffee koche? Ich hab uns auch ein Stück Kuchen mitgebracht. Ich hoffe, du magst Obstkuchen.“
„Ja. Ja, prima Idee. Kaffee… Kaffee wäre gut“, stotterte er wieder. „Und das andere. Der Kuchen. Der Obstkuchen. Also ich meine, ich mag das. Den Kuchen meine ich, den Obstkuchen also.“
„Prima!“, sagte sie und ihr Lächeln wurde breiter. „Bin gleich soweit.“
Mit diesen Worten drehte sie sich um und ging mit den Einkäufen in die Küche. Er hörte, wie Schranktüren klapperten, Schubladen aufgezogen wurden und Karin ein freundliches „Danke für das Auffüllen. Vorräte wieder komplett“ vernehmen lies. Anscheinend hatte die Schwarzhaarige einen besseren Draht zu Karin. Dann steuerte sie zielstrebig auf den Besenschrank zu, um die Staubsaugerbeutel zu verstauen. Sie hatte aber wirklich an alles gedacht. Nach dem Öffnen der Tür blieb sie stehen. Lange blickte sie wortlos in den Raum.
„Max?“
„Äh, ja?“
„Da steht ein Mann im Besenschrank.“
„Ach Peda. Den hatte ich schon ganz vergessen.“
„Peter?“
„Nein, Peda. Er ist mein Assistent.“
„Dein Assistent...“
„Ja.“
„Und er versteckt sich im Besenschrank…“
„ Nein, er versteckt sich nicht, er lebt dort.“
„Er lebt dort...“
„Naja, Leben kann man das nicht direkt nennen.“
„Wie wahr, wie wahr...“
„Es ist ein bisschen kompliziert.“
„ Das glaube ich gern…“
„Es ist nicht so wie es aussieht. Er ist kein Mensch. Er ist nur mein Assistent.“
„So, so...“
„Das Dermalan seiner Haut fühlt sich übrigens unheimlich echt an.“
„Das nenn ich mal einen gelungenen Smalltalk“, murmelten die Beobachter in seinem Kopf.
„Aha“, sagte sie langgezogen und musterte ihn aus ihren Augenwinkeln. „Ich glaube, ich will gar nicht wissen, bei was er dir assistiert.“
Damit war für sie das Thema Peda vorerst erledigt. Ungerührt machte sie sich daran, die Beutel an Peda vorbei auf dem Regal zu verstauen. Dann verschwand sie in Richtung Küche. Im Vorbeigehen sah sie Max kurz an. „Du hattest recht. Seine Haut fühlt sich wirklich gut an. Nur vielleicht etwas kühl. Und überhaupt, er scheint ja nicht die Ausgeburt an Lebendigkeit zu sein.“
„Nun, er ist... er ist im Standby-Modus.“
„Ach so“, antwortete sie beiläufig. „Kommst du? Der Kaffee ist fertig.“
IN EINER
Weitere Kostenlose Bücher