Welt mit kleinen Fehlern guenstig abzugeben: Jede Ähnlichkeit mit lebenden oder bereits explodierten Welten ist rein zufaellig
seine ganze Hoffnung darauf, dass auf dem Marktplatz einfach eine Telefonzelle sein musste . Allerdings schlich sich langsam der Gedanke ein, er könne in dieser Hinsicht vielleicht doch etwas zu euphorisch gewesen sein. Eine Telefonzelle. Wo zuhause doch alle nach und nach abgebaut wurden. Oder müsste es statt ‚zuhause’ korrekter ‚Heimatplanet’ heißen? Oder ‚Heimatwelt’? Oder - nach neusten Erkenntnissen - etwa ‚Diesseits’? Oder ‚ttfkamz - the thing formerly known as mein zuhause’? Jedenfalls bezweifelte er langsam, dass sich die Telefongesellschaften in dieser Welt - oder was auch immer - so sehr von denen unterschieden, die er kannte. Er blickte sich immer verzweifelter um.
„He, schaut mal auf sein Suchmuster!“. Am Rand der Großbildleinwand in der Kantine war ein gelbes Häuschen mit quadratischem Grundriss erschienen, in dem ein Mensch gerade genug Platz zum Stehen finden würde. Es schwebte transparent über das Abbild des Marktes und versuchte, durch drehen und Änderung der Größe einen Teil des Marktabbildes genau zu überdecken. Es erinnerte an überdimensionales Tetris. „Habt ihr gesehen, nach was der scannt? Der sucht doch tatsächlich noch nach so einem riesigen Teil!“ Das Suchmuster änderte die Farbe. Es war jetzt rot, hatte ein erhöhtes rundes Dach und flog ebenso verzweifelt über die Leinwand. „Das wird ja immer besser. Wahrscheinlich ein Erinnerungsmitbringsel vom letzten Englandurlaub.“ Die Stimmung in der Kantine hob sich. Es wurde gefeixt und gelacht, während Max in immer schnellerem Tempo immer exotischere Suchmuster auf die Leinwand projizierte. „Schon ne dolle Sache dieses Public Viewing“, murmelte eine Stimme durch einen Mund voller Kuchenkrümel. „Also ich war schon immer ein Fan von Reality-TV“, antwortete eine Andere. „Ob es dafür auch 3D-Brillen gibt?“ Max hörte seinen Kopf lästern, hätte ihn aber um nichts in der Welt um Hilfe gebeten. Schließlich hatte er auch seinen Stolz. Allerdings fielen ihm auch keine Muster mehr ein, nach denen er hätte suchen können. Als er schon aufgeben wollte und die Suchhistorie in seinem Kopf gelöscht hatte, fiel sein Blick auf eine Art Griff mit einer Verdickung an jedem Ende. Am unteren Ende war eine Schnur angebracht, die sich wie ein Schweineschwanz ringelte. Nur länger. Das andere Ende der Schnur mündete in einen rechteckigen Kasten. Der Kasten war an einer unscheinbaren schmalen Säule angebracht und der giftgrüne Griff, den Max jetzt als Hörer erkannte, lag auf diesem Kasten.
„Na wenigstens kein so schwules rosa“, entfuhr es ihm. „Kein Wunder, dass ich das Teil nicht gefunden habe.“
„MAX!“, schrie seine Mutter.
„MANGENTA!“, schrie der Korrekte in ihm.
Max ignorierte beide. Er ergriff den Hörer und hielt ihn an sein Ohr. „MAX!“, schrie seine Mutter wieder. „Nicht so nah ans Ohr! Wer weiß, was da für Bazillen dran sind!“
Max ignorierte sie wieder. Er wollte gerade wählen, als ihm auffiel, dass er ja gar keine Rufnummer von Hornbrille hatte. Verdammt! „Telefonbuch“, kam es gelangweilt aus der Kantine. ‚Hast du etwa eins gesehen, du Schlauberger? Hängt hier vielleicht eins?’ , entgegnete Max und bevor die Stimme antworten konnte wählte Max die Nummer der Auskunft. Er hoffte, dass sich diese Welt doch nicht zu sehr von der unterschied, die er bisher kannte. Wenigstens in Bezug auf Telefonnummern. Schließlich war das hier ja – wie sagte Hornbrille? – die Entwicklungsumgebung. Als im Hörer ein ätzendes Jingle, gefolgt von noch ätzenderer Musik und einer mechanischen weiblichen Stimme ertönte, wusste er sofort, dass seine Annahme stimmte.
„Willkommen bei der Auskunft der TeleKomet! Telekommunikation in himmlischer Geschwindigkeit!“ , begrüßte sie in aufdringlicher Fröhlichkeit.
‚Das hört sich ja schon mal gut an’ , dachte Max.
„Bitte warten sie einen kurzen Augenblick. Wir sind sofort für sie da!“, verkündete sie direkt danach genauso blechern fröhlich.
‚Also doch wie zuhause ’, resignierte Max, während er der Wartemusik lauschte, deren Komponist ein Anhänger der Viertonmusik sein musste. Knacken in der Leitung – Hoffnung in Max.
„Noch einen kleinen Augenblick. Dann kümmern wir uns sofort um ihr Anliegen!“ Die Hoffnung starb, als die Wartemusik erneut einsetzte, für die bei der Produktion offensichtlich nur ein fürchterlich billiger Synthesizer aus dem Schlussverkauf zur Verfügung stand. Oder man hatte
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