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Weltkrieg der Waehrungen

Weltkrieg der Waehrungen

Titel: Weltkrieg der Waehrungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel D. Eckert
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Feingehalt der Münze. Dieses Verhältnis konnte schwanken. Jeder konnte das Metall zur Münze bringen und sich ausprägen lassen. Zusätzlich zu dem metallischen Geld kursierte eine Vielzahl von Banknoten, im ursprünglichen Wortsinn Bestätigungen von Banken über einen in Form von Edelmetall hinterlegten Wert.
Gold oder Silber?
    Beide Edelmetalle waren eine Zeit lang parallel im Umlauf, wobei manchmal die Silbermünzen und manchmal die Goldmünzen den Gebrauch dominierten. Bestimmt wurde das Wechselspiel der beiden Metalle durch neue Funde, die bald das Angebot des Goldes, bald die des Silbers ausweiteten, wie auch durch die gelegentliche Neufestsetzung des Umtauschverhältnisses. Im Jahr 1837 wurde ein Golddollar als 23,22 Gran Gold definiert, ein Silberdollar als 371,25 Gran Silber, wobei ein Gran oder »grain« 0,0648 Gramm entspricht. So ergab sich zwischen beiden Metallen ein Wertverhältnis von 15,988 zu 1. 7 Da die beiden Metalle aber am freien Markt in einem Verhältnis von 15,5 zu 1 gehandelt wurden, war der Rohstoff Silber wertvoller als die Silber-Währung. Das führte ab den späten Dreißigerjahren des 19. Jahrhunderts dazu, dass sich für Zahlungszwecke verstärkt die Goldmünzen durchsetzten.
    Dennoch sollte die Streitfrage, ob Gold oder Silber oder eine Kombination der beiden, in den nächsten Dekaden die amerikanische Politik weit über die Sphäre der Geld- und Finanzpolitiker hinaus bestimmen. Die Diskussion war ein Vorgeschmack auf das große Dilemma des folgenden Jahrhunderts: dass nämlich die Landeswährung der USA ein Spielball Washingtoner Machtcliquen und innenpolitischer Interessengruppen ist, umkämpft von Deflationisten und Inflationisten. Was im 19. Jahrhundert noch ein regionales amerikanisches Problem war, sollte im 20. und 21. Jahrhundert ernst zu nehmende globale Verzerrungen nach sich ziehen. Wie in so vielem sind wir unfreiwillige Erben der Kämpfe des 19. Jahrhunderts.
    Nicht nur in den jungen Vereinigten Staaten, auch international hatte das monetäre System in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts noch keine feste Form gefunden: Um das Jahr 1800 war Silber das am weitesten verbreitete Währungsmaterial auf dem Planeten. 8 In den meisten Staaten der Erde waren Münzen aus dem weißen Metall in Gebrauch, zuweilen ergänzt durch Gold oder Kupfer. Wegen seines höheren Preises und seiner größeren physikalischen Dichte – 19,3 Gramm pro Kubikzentimeter – hatte Gold den Nachteil, dass Münzen für Alltagstransaktionen häufig zu klein ausfielen. Kupfer brachte das gegenteilige Problem mit sich: Da das rote Metall relativ günstig war und eine Dichte von lediglich 8,9 Gramm pro Kubikzentimeter aufwies, erforderten größere Geldtransaktionen immense Mengen von Kupfermünzen, die teilweise ganze Wagenkolonnen füllten. Silber war mit einer Dichte von 10,5 zwar nur unwesentlich schwerer, qualifizierte sich durch seinen höheren Handelswert aber als Währungsmetall für den seit der Entdeckung Amerikas und der europäischen Kolonisation rasant wachsenden Welthandel.
    Noch heute repräsentieren in fast allen Geldsystemen der Welt farblich an Kupfer angelehnte Münzen kleinere Werte, silbern glänzende Stücke dagegen größere. Auch bei den Euro-Münzen repräsentieren die »Roten« niedrigere Werte als die »Weißen«, und bei der D-Mark war es ähnlich. Allerdings bestehen die weißlich schimmernden Stücke längst aus Stahl- oder Nickel-Legierungen. Die letzte deutsche Umlaufmünze aus Edelmetall, der »Silber-Adler« (fünf D-Mark), wurde am 1. August 1975 außer Kurs gesetzt. Für Euro-Gedenkmünzen wurde noch bis 2010 Sterlingsilber mit einem Feingehalt von 92,5 Prozent verwendet, ehe das Metall auch für dieses Schmuckgeld, das nicht für den täglichen Bedarf gedacht ist, zu teuer wurde.
Ein Rechenunfall macht Geschichte
    Obwohl es dafür prädestiniert gewesen zu sein schien, das Währungsmetall der Welt zu werden, sollte Silber bis zum Ende des 19. Jahrhunderts vom Gold aus dem Feld geschlagen werden – in Amerika und anderswo. Der Grund für diese überraschende Entwicklung ist in England zu suchen. Der Aufstieg des gelben Metalls begann mit einem Rechenfehler, den niemand Geringeres als der Physiker Isaac Newton beging. Als »Master of the Mint« (Münzmeister) erhielt Newton 1717 den

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